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Sonderprogramm zum Holocaust-Gedenktag: "Der neunte Tag" und Romy Schneider im Bayerischen Fernsehen

Geschrieben am 03-01-2008

München (ots) - Am Samstag, 26. Januar 2008, um 20.15 Uhr, zeigt
das Bayerische Fernsehen zur besten Sendezeit Volker Schlöndorffs
preisgekrönten Film "Der neunte Tag". Das Drama mit Ulrich Matthes
als Abbé Henri Kremer und August Diehl als dessen Gegenspieler von
der Gestapo ist der Auftakt des Sonderprogramms zum
Holocaust-Gedenktag. Es folgen Michael Verhoevens viel diskutierter
und kritisch-fundierter Dokumentarfilm "Der unbekannte Soldat" sowie
"Le Train - Nur ein Hauch von Glück", Pierre Granier-Defferres
beklemmendes Meisterwerk mit Romy Schneider und Jean-Louis
Trintignant in den Hauptrollen.

"Am 27. Januar 1945 erreichten sowjetische Truppen das
Konzentrationslager Auschwitz. 1689 Tage waren dort Menschen
gefoltert, gequält, ermordet worden. Juden vor allem, Polen, Sinti
und Roma, sowjetische Kriegsgefangene und Häftlinge anderer
Nationalität. Ihrer gedenken wir heute. Wir gedenken der über sechs
Millionen Juden und der vielen anderen Opfer des
nationalsozialistischen Rassen- und Größenwahns". So eröffnete 2000
der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse seine Rede vor dem
Plenum des Deutschen Bundestages zum Holocaust-Gedenktag am 27.
Januar, den der frühere Bundespräsident Roman Herzog 1996 zum
nationalen Gedenktag erklärt hatte.

In diesem Zusammenhang zeigt das Bayerische Fernsehen zwei
Spielfilme und einen Dokumentarfilm, zwischen 1973 und 2006
entstanden Beiträge, die sich auf beeindruckende Weise mit einem
Thema auseinandersetzen, das in seinem Ausmaß unvorstellbar scheint.
Sie zu präsentieren und damit die Auseinandersetzung mit der
Vergangenheit zu ermöglichen, ist Sinn des Sonderprogramms am
Samstag, 26. Januar 2008.

26.01.2008, 20.15 Uhr: DER NEUNTE TAG
Spielfilm, D/L, 2004, Regie: Volker Schlöndorff
Buch: Eberhard Görner und Andreas Pflüger nach autobiografischen
Aufzeichnungen des luxemburgischen Abbé Jean Bernard.
Mit Ulrich Matthes, August Diehl, Hilmar Thate, Bibiana Beglau,
Michael König u. a.

Dachau war das erste Konzentrationslager der Nazis. Im sogenannten
"Pfarrerblock" waren Geistliche aus ganz Europa interniert, wurden
gequält, starben an Hunger und Krankheiten. Vor allem aus Luxemburg
wurden viele Geistliche verschleppt, war doch dort der klerikale
Widerstand gegen die Nazis besonders groß. Im Januar 1942 gewährt man
Abbé Jean Bernard einen neuntägigen Urlaub, droht aber für den Fall,
dass er nicht in das KZ Dachau zurückkehrt, die Exekution weiterer
Priester an. Zu Hause versprach ihm der Gestapochef von Luxemburg -
zugleich geweihter Diakon - die Freiheit, sollte er den Luxemburger
Episkopat zur Unterstützung von Hitlers europäischer Kirchenpolitik
bewegen können. Andernfalls gefährde der Abbé sowohl sein Leben als
auch das Leben seiner Leidensgenossen. Der Abbé geriet in einen
schier unerträglichen Gewissenskonflikt.

Mit "Der neunte Tag" inszenierte Volker Schlöndorff ein "fiktives
Drama auf der Grundlage eines authentischen KZ-Tagebuchs, das als
optisch wie akustisch bedrängend inszeniertes, in den Hauptrollen
eindrucksvoll gespieltes Kammerspiel von der Einsamkeit einer
existenziellen
Entscheidung handelt und mit der Thematisierung von Schuld und
Vergebung oft übersehene Dimensionen des Genozids aufgreift" (Lexikon
des Internationalen Films).

"Der neunte Tag" wurde bei seiner Uraufführung beim Filmfest
München 2004 mit dem Bernhard Wicki Filmpreis - Die Brücke - Der
Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet. Der Film erhielt das
Prädikat Besonders wertvoll. "Der neunte Tag" lief 2004 auf dem
Filmfestival Locarno und Sevilla. Im gleichen Jahr erhielt Volker
Schlöndorff beim Bayerischen Filmpreis 2004 in München vom
Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber den Ehrenpreis für
sein bisheriges Lebenswerk.

2005 erhielt "Der neunte Tag" den Deutschen Filmpreis in der
Kategorie Bestes Szenenbild und dazu sechs weitere Nominierungen in
den Kategorien Bester Spielfilm, Beste männliche Hauptrolle (August
Diehl / Ulrich Matthes), Bester Schnitt (Peter R. Adam), Beste
Tongestaltung (Gunnar Voigt), Bestes Drehbuch (Andreas Pflüger und
Eberhard Görner) und Beste Regie (Volker Schlöndorff). Ulrich Matthes
war zudem nominiert für den Europäischen Filmpreis 2005.

"Der neunte Tag" war Bester Film beim Internationalen Film
Festival Teheran und erhielt den Grand Prix für den besten Film beim
Petersburger Filmfestival 2006.

"Der neunte Tag" lief am 6.04.2007 auf ARTE und am 23.11.2007 im
Ersten. Produziert wurde der Film von der Deutsch-Luxemburgischen
Gemeinschaftsproduktion der PROVOBIS FILM, Jürgen Haase und
Videopress in Koproduktion mit dem BR und ARTE, gefördert vom
FilmFernsehFonds Bayern, Medienboard Berlin-Brandenburg und Film Fund
Luxembourg; Redaktion BR: Jakob Hausmann / Benigna von Keyserlingk /
Elmar Jaeger.

Ausführliche Infos zum Film gibt es im Internet u.a. unter
www.br-online.de/pressestelle / Pressemitteilung vom 21.11.2007/15
Uhr.
DVD-Versand "Der neunte Tag" über: Gabriele Scharf, Tel.
089/3806-5369, E-Mail gabriele.scharf@brnet.de

26.01.2008, 21.50 Uhr: DER UNBEKANNTE SOLDAT
Dokumentarfilm, D, 2006, Buch und Regie: Michael Verhoeven

Michael Verhoeven nahm die Wehrmachtsausstellung (1995 bis 2004 in
mehreren deutschen Städten gezeigt) über den Vernichtungskrieg im
Osten (1941 bis 1944) und vor allem die heftigen Reaktionen darauf
als Ausgangspunkt für seinen aufwühlenden Dokumentarfilm. Er verfolgt
die Spuren der Wehrmacht bis in die Ukraine und nach Weißrussland.
Anhand von zahlreichen Interviews mit Augenzeugen und Historikern in
Deutschland, den USA und an den Orten des Geschehens, untersucht
Verhoeven den wohl schrecklichsten Teil der Geschichte der deutschen
Wehrmacht.

"Verhoevens Dokumentarfilm arbeitet gegen eine Vernichtung von
Erinnerung. Er tut dies weder didaktisch, noch ästhetisch ausgefeilt
oder dramaturgisch zugespitzt, sondern in Suchbewegungen, mit
Offenheit und vielen Fragen" (Sonja M. Schultz); Redaktion: Hubert
von Spreti.

26.01.08, 23.25 Uhr: LE TRAIN - NUR EIN HAUCH VON GLÜCK
(Le Train / Noi Due Senza Domani), Spielfilm, F/I 1973, teils
schwarz-weiß,
Regie: Pierre Granier-Deferre
Buch: Pierre Granier-Defferre, Pascal Jardin,
nach einem Roman von Georges Simenon
Mit Romy Schneider, Jean-Louis Trintignant u.a.

Frankreich, 1940: Auf der Flucht vor deutschen Truppen wird der
Radiomechaniker Julien in einem überfüllten Flüchtlingszug von seiner
Familie getrennt. In seinem Waggon lernt er die deutsche Jüdin Anna
Kupfer kennen. Zwischen den beiden entspinnt sich eine zarte Liebe.
Nach einer abenteuerlichen Reise trennen sich jedoch ihre Wege. Drei
Jahre später begegnen sich Anna und Julien wieder - im Verhörzimmer
der Gestapo...

"Psychologisch einfühlsam inszeniertes privates Schicksal vor dem
Hintergrund von Flüchtlingselend und Kriegszerstörung. Menschlich
anrührend, hervorragend gespielt" (Lexikon des Internationalen
Films); Redaktion: Walter Greifenstein.

Foto-Internetabruf: www.br-bildarchiv.de und www.ard-foto.de
Tel. 089/5900-3040, E-Mail pressestelle.foto@brnet.de

Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7560
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7560.rss2

Pressekontakt:
BR Bayerischer Rundfunk
Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176


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