WAZ: Lohnangleichung - nur wohin? - Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 08-01-2008 |
Essen (ots) - Dass Gewerkschaften für Mindestlöhne sind, ist in den wilden Debatten der vergangenen Monate fahrlässigerweise zur Selbstverständlichkeit geworden. Schließlich gäben sie damit ein Stück ihres wichtigsten Gutes preis: Tarifhoheit. Der DGB weiß, dass er mit seiner Forderung nach 7,50 Euro keineswegs alle Gewerkschaften vertritt. Je erfolgreicher sie sind, desto größer ihre Vorbehalte. Die IG Metall ist die stärkste. Um diese Position kämpft NRW-Bezirkschef Burkhard, wenn er vor einer Untergrenze für alle warnt. Natürlich wäre es verlockend für Manager, aus dem teuren Tarif zu fliehen, um den niedrigeren Mindestlohn zu zahlen. Verhindern könnten das nur Branchen-Mindestlöhne. Die werden aber nur für Niedriglohnbranchen diskutiert, denen freilich eine allgemeine Untergrenze mehr hülfe. Aus diesem Grund sind die Gewerkschaften Verdi und Nahrung, Genuss, Gaststätten für den Mindestlohn. Dass aber wie in Frankreich einer Angleichung nicht nur nach oben, sondern auch nach unten kommt, kann der DGB nicht wollen.
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