WAZ: Mindestlöhne - Marx hat Recht - Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 09-01-2008 |
Essen (ots) - Der Wahlkampf hat doch sein Gutes. Jedenfalls sind die Einlassungen zum gesetzlichen Mindestlohn zuletzt deutlich differenzierter geworden. Dazu zählt die Mahnung des Bischofs Reinhard Marx, der auf die Folgen für die Tarifautonomie hinweist, sollte der Staat einen Mindestlohn festlegen. Wohltuend auch die Aufforderung, die Ursachen von Niedriglöhnen und den Status Quo der sozialen Marktwirtschaft zu überdenken. Das klingt schon ein wenig anders, als die Forderung nach Ausweitung von Mindestlöhnen, die sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Wolfgang Huber, zu eigen gemacht hat. Man wünscht sich dazu mehr von den Kirchen, die vielleicht einzig die Kraft haben, das Thema Globalisierung und Gerechtigkeit von höherer Warte aus zu betrachten. Schließlich hat der herrschende Lohndruck bei uns sehr viel mit dem berechtigten Wohlstandsstreben von ärmeren Ländern dieser Welt zu tun. Eine Antwort auf die wachsende Ungleichheit hier gibt es nicht ohne eine Antwort auf die Frage, wie unsereiner mit dem wachsenden Wohlstand von China und Co umgehen soll.
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