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Der Tagesspiegel: UN fordern Deutschland zu mehr Engagement im Irak auf

Geschrieben am 16-01-2008

Berlin (ots) - Der UN-Sondergesandte im Irak, Staffan de Mistura,
hat Deutschland aufgefordert, sich stärker für den Irak einzusetzen.
"Es gibt ein großes Interesse an einem stärkeren Engagement von
EU-Staaten, auch von Deutschland", sagte de Mistura in einem
Interview mit dem Tagesspiegel (Donnerstagausgabe). Der schwedische
Diplomat verwies in diesem Zusammenhang auf Deutschlands Tradition
als Vermittler in vielen arabischen Staaten, etwa im Libanon. "Wenn
Deutschland mehr tun will, ist dies der richtige Zeitpunkt", fügte er
hinzu.

De Mistura wurde im September von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon
auf den Posten in Bagdad entsandt. Sein Vorgänger, Sergio de Mello,
war 2003 bei einem Terroranschlag auf das UN-Gebäude in Bagdad
ermordet worden. Inzwischen gebe es deutliche Anzeichen für eine
Stabilisierung der Lage, sagte de Mistura. Es seien wieder Kinder
und Frauen auf den Straßen unterwegs. Abends seien die Restaurants
hell erleuchtet, die Geschäfte hätten länger geöffnet. "Die Menschen
sehen ein Licht am Ende des Tunnels. Sie wissen aber auch, dass
dieses Licht nicht ewig brennt. Die irakische Regierung muss die
Gelegenheit nutzen und das Land auch politisch stabilisieren. Sonst
könnte die Gewalt zurückkehren", sagte der UN-Diplomat. Das gerade
verabschiedete Gesetz, das ehemaligen Funktionären der Baath-Partei
von Saddam Hussein die Rückkehr in den Staatsdienst ermöglicht, ist
seiner Ansicht nach ein wichtiger Schritt in Richtung Versöhnung.
Auch die Tatsache, dass die Sunniten bereit seien, wieder politische
Verantwortung zu übernehmen, wertet er als positives Zeichen. Es gebe
aber noch viele ungelöste Fragen, die dringend geklärt werden
müssten, dazu gehöre die Verteilung der Öleinnahmen. "2008 ist ein
entscheidendes Jahr für den Irak", sagte de Mistura. Die USA würden
ihre Präsenz reduzieren und ihre Beziehungen zum Irak auf eine neue
Grundlage stellen. Die Menschen wollten zudem endlich Fortschritte
sehen.

De Mistura dankte Berlin ausdrücklich für sein bisheriges
"diskretes und effektives Engagement im Hintergrund". Deutschland
habe den Irak keineswegs aufgegeben. Konkret nannte der UN-Gesandte
unter anderem die Ausbildung von mehr als 2000 Irakern für
Polizeiaufgaben, die finanzielle Unterstützung für
Wiederaufbauprojekte und für Sicherungsmaßnahmen der UN-Mission.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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