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Werder Bremen-Presseservice: Geschäftsführer Born im Interview über die neue Klubvereinigung ECA: "Ab Sommer sind wir dabei"

Geschrieben am 28-01-2008

Bremen (ots) - Werders Vorsitzender der Geschäftsführung, Jürgen
L. Born, war in der vergangenen Woche Zeitzeuge einer historischen
Entscheidung. In Nyon wurde auf dem europäischen Klubforum
entschieden, dass sich die europäischen Klubs zu einer unabhängigen
Interessengemeinschaft zusammenschließen, die von UEFA und FIFA
anerkannt wird. Künftig wird die ECA (European Club Association) die
Interessen der Vereine vertreten. Dafür wird/wurde sogar die elitäre
G 14 aufgelöst, der in Deutschland neben dem FC Bayern auch Borussia
Dortmund und Bayer Leverkusen angehörten.

Herr Born, was bedeutet diese Entscheidung, die von vielen als
historisch bewertet wird?

Born: Im Prinzip ist zwischen der UEFA, der G 14, dem europäischen
Klubforum und allen, die glauben mit dem europäischen Fußball etwas
zu tun zu haben, ein genialer Deal gelungen. Mit Gründung der ECA
können die Klubs, die im europäischen Wettbewerb aktiv sind, ihre
Interessen stärker gegenüber der UEFA und FIFA vertreten.

Wird Werder Bremen der ECA angehören?

Born: Ja, ab Sommer 2008. Dass wir in der Übergangsphase bis zum
30.06.2008 nicht in der Anfangsformnation der ECA sind, ist darauf
zurückzuführen, dass die vier Mannschaften FC Bayern, VfB Stuttgart,
Schalke und Leverkusen in der Fünf-Jahres-Wertung 2006 vor uns
standen. Diese war zunächst die Grundlage. Im neuen Gremium ab Juni
2008 wird jedoch eine aktuellere Version gelten, in der wir hinter
dem FC Bayern die zweite Kraft sind. Ein anderer deutscher Klub muss
dann weichen. Nach jetzigem Stand soll die Aktualisierung der
ECA-Mitglieder dann alle drei Jahre erfolgen.

Verpasst Werder irgendetwas wichtiges bis zum Sommer?

Born: Bis zum Sommer wird die ECA nur aus einer kleinen Gruppe
bestehen, die die endgültige Fassung der ECA vorbereitet. Mit dabei
sind die wichtigsten Vertreter des europäischen Klubforums.

Was genau ist denn vergangene Woche beschlossen worden?

Born: Es ist zunächst eine Absichtserklärung aufgesetzt worden,
die ECA zu gründen. Diese Vereinbarung haben die Klubs sowie der
Präsident und Vize-Präsident der UEFA unterzeichnet. Es ist ja auch
wichtig, dass so ein Gremium eine Anerkennung findet. Es wird das
einzige Gremium in Europa sein, dass diese Anerkennung bekommt.

Hat Werder diese Erklärung auch unterschrieben?

Born: Wir mussten ein Formular unterschreiben, dass wir dieser
neuen ECA beitreten. Und dieses Formular hat Werder Bremen noch am
selben Tag unterschrieben abgegeben, sodass wir auch Mitglied dieser
Vereinigung werden.

Die "G 14", in der sich bisher die europäischen Topklubs
zusammengefunden hatten, wurde von der UEFA nicht anerkannt. Warum
kam es jetzt zu diesem Kompromiss?

Born: Die Klubs haben auch Zugeständnisse gemacht. Die "G 14"
musste erklären, sich aufzulösen. Außerdem haben die Klubs
zugesichert alle Klagen, die gegen FIFA und UEFA anhängig waren,
zurückzuziehen.

Waren Sie überrascht, dass diese Einigung so schnell erzielt
wurde, nachdem es über Jahre Kontroversen zwischen "G 14" anderen
Klubs und UEFA gab?

Born: Es ist ein Kompromiss, der wohl auch weitgehend auf die
Verhandlungsfähigkeiten und das diplomatische Geschick von Herrn
Platini zurückzuführen ist. Ich hatte schon das Gefühl, dass er als
neuer UEFA-Präsident der Denker und Lenker war. Aber man weiß auch,
dass in den diversen Arbeitsgruppen und Gremien sehr gute Leute
sitzen. Die Schnelligkeit und die klare Linie, mit der diese Idee
umgesetzt wurde, ist bewundernswert.

War es richtig die "G14" aufzulösen? Es hieß zuletzt, dass auch
Werder eine Mitgliedschaft angestrebt hatte?

Born: Ich habe mich schon gewundert, wie widerstandslos die G 14
aufgelöst wurde. Aber man muss auch sagen, dass gerade die "G 14"
gezeigt hat, dass eine solche Organisation eine gewisse Flexibilität
benötigt. Die "G14" mit ihrer starren Mitgliederzahl war am Ende doch
eine kurzlebige Angelegenheit. Da waren ja dann einige Vereine dabei,
die einer derartigen Elite-Formation in ihrer Entwicklung gar nicht
mehr gerecht geworden sind. Mit der ECA ist eine breitere Basis für
Meinungsbildung geformt worden. Diese Nachhaltigkeit wird dem
europäischen Fußball gut tun. Alle können ihre Gedanken und Meinungen
einbringen. Wir können davon ausgehen, dass künftig 103 Klubs aus 53
Ländern, die derzeit an den europäischen Wettbewerben teilnehmen,
dabei sein werden.

Relativ schnell profitiert Werder von den Begleiterscheinungen der
neuen Interessengruppe, die bereits einige Zusagen der UEFA und FIFA
erhalten hat.

Born: Das ist richtig. Das ist viel positives für die Klubs
abgefallen. So gibt es die Zusage, dass man sich endlich mal der
zeitlichen Abwicklung des Afrika-Cups auseinander setzen wird und
Doppelspieltage der Nationalmannschaften finden künftig samstags und
dienstags statt, so können die Spieler einen Tag früher in ihre
Vereine zurückkommen. Außerdem müssen wir einen Nationalspieler
künftig nur einmal pro Spielzeit für ein interkontinentales
Länderspiel abstellen.

Dazu sollen die Klubs künftig für die Abstellungen ihrer Spieler
zu Welt- und Europameisterschaften vergütet werden?

Born: So wird es kommen. Für die Abstellungen zur EURO 2008 werden
43,5 Millionen Euro verteilt, bei der EURO 2012 sogar 55 Millionen.
Bei den Weltmeisterschaften gibt es etwas weniger.

Was würde ein Verein wie Werder davon bekommen?

Born: Man kann davon ausgehen, dass wir im Sommer bei der EURO in
Österreich und der Schweiz 4.000 Euro pro Tag pro abgestellten
Spieler bekommen werden. Das ist eine zufriedenstellende Lösung, vor
allem für einen Klub wie Werder, der immer sehr viele Auswahlspieler
abstellt.

Interview: Michael Rudolph

Originaltext: Werder Bremen GmbH & Co KG aA
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52353
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Werder Bremen GmbH & Co KG aA
Franz-Böhmert-Str. 1 c
Mediendirektor Tino Polster
tino.polster@werder.de
Telefon: 0421/43459188
Fax: 0421/43459153


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