LVZ: zu: Unicef-Krise Blick nach vorn
Geschrieben am 05-02-2008 |
Leipzig (ots) - Von Thomas Mayer Die Unicef-Zentrale liegt in Köln. In der Hochburg des Karnevals ist heute rein brauchtumsmäßig Aschermittwoch. Noch nie in der 55 Jahre währenden Geschichte des deutschen Komitees des UN-Kinderhilfwerkes war aber die Katerstimmung auch jenseits von Kölsch, Pappnasen und Kamellen so groß wie im Februar 2008. Ist nun Unicef, ein Verein, der sich das Wohlergehen der Ärmsten der Armen auf seine blau-weiße Fahne geschrieben hat, aber wirklich ein Saustall, der ausgemistet werden muss, weil in ihm die Spendengelder nur so veruntreut wurden? Ich meine, nicht. Auch hätte der neue, alte Vorsitzende Reinhard Schlagintweit, dessen bayerischer Name übrigens ursprünglich "Eine Lichtung in den Wald schlagen" bedeutet, als integre Persönlichkeit und im zudem fortgeschrittenen Alter wohl kaum noch einmal die Verantwortung übernommen, wenn es denn anders wäre. Dass freilich im Innenleben von Unicef einiges zu ändern ist, dass beispielsweise die Eigenkosten so niedrig wie möglich, die Wirtschaftsberichte so detailliert wie nötig und diverse Vereinbarungen immer schriftlich verfasst sein sollten, das steht nach dem Knatsch der vergangenen Wochen auch für Schlagintweit außer Frage. Die Schlammschlacht muss aufhören", sagt der Chef. Und meint dabei nicht nur die für Unicef wenig rühmlichen Schlagzeilen in den Medien. Er meint damit auch die zurückgetretene Vorsitzende Heide Simonis, die in den seit Monaten währenden Auseinandersetzungen keine rühmliche Rolle spielte. Die Ex-Ministerpräsidentin fuhr einen Zick-Zack-Kurs, der im Machtkampf mit Geschäftsführer Dietrich Garlichs mündete. Simonis verlor, verkündete, mit Unicef nichts mehr am Hut zu haben - und gibt seither trotzdem fleißig Interviews. Schon werden Gerüchte laut, Simonis habe in ihrer tiefen Abneigung gegenüber Garlichs die Vorwurfsdebatte selbst inszeniert. Eine eigentlich großartige wohltätige Organisation, ohne die heute nachhaltige Entwicklungshilfe kaum mehr denkbar ist, hat leider Schaden genommen. Spenden bleiben aus, prominente und tausende ganz normale Unterstützer wenden sich ab. Ge-nau das ist aber nicht zu verantwor-ten gegenüber noch immer Aber-Millionen Not leidenden Kindern weltweit. Nicht wenige von ihnen hat der Autor dieser Zeilen in zahlreichen Reisen für Unicef selbst kennen gelernt. Sie vor Augen, muss Unicef Deutschland schnell wieder zu sachbezogener Arbeit finden, weil sonst der selbst gestellte hehre Auftrag, für das Recht jedes Kindes auf Leben zu sorgen, nicht so befördert werden kann, wie das schon seit 1953 meist erfolgreich der Fall ist. Wenn sich heute die Unicef-Spitze, inklusive Geschäftsführer Garlichs und Botschafterin Sabine Christiansen, auf einer Pressekonferenz in Berlin zur aktuellen Situation äußern will, heißt das Thema -"Blick nach vorn".
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
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