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Börsen-Zeitung: Jetzt ist die Affi am Zug, Kommentar von Walther Becker zur Annahme des Übernahmeangebots der Norddeutschen Affinerie für die belgische Kupferhütte Cumerio seitens des Investors Mirko

Geschrieben am 12-02-2008

Frankfurt (ots) - Gibt der Klügere nach, überlässt er Dümmeren das
Feld. Im Wirtschaftsleben geht es indessen nicht um unterschiedliche
Abstufungen von Intelligenz, sondern um handfeste Interessen. Und da
gibt im öffentlich ausgetragenen Kupferstreit der Investor Mirko
Kovats einen Trumpf aus der Hand. Der Großaktionär der
österreichischen A-Tec Industries nimmt das Übernahmeangebot der
Norddeutschen Affinerie (NA), kurz "Affi", für die belgische
Kupferhütte Cumerio an.

Er akzeptiert damit die von ihm zuvor als niedrig kritisierten 30
Euro je Aktie. Damit ist die Bahn frei für den Konzern aus Hamburg
zur 780 Mill. Euro schweren Übernahme von Cumerio. Kovats, der nach
dem neuesten Schachzug erst einmal in Urlaub gefahren ist, gibt damit
den Kampf gegen, nicht aber den Kampf um die Affinerie auf - ein
feiner Unterschied. Nach wie vor ist die A-Tec mit 14% größter
Einzelaktionär der Affi.

Denn auch nach dem Cumerio-Deal ist und bleibt Kovats der mit
Abstand größte Einzelaktionär von Europas größter Kupferhütte. Doch
deren Vorstand und Aufsichtsrat mögen den "harten Hund" aus
Österreich nicht, halten ihn aus dem Aufsichtsrat fern und behandeln
ihn als Aktionär zweiter Klasse. Doch sollte der NA-Vorstand den
Rückzieher Kovats' als Signal begreifen, auf A-Tec zuzugehen.
Blockieren die Hamburger ihren ungeliebten Großaktionär weiter, haben
sie keine freie Bahn für künftige Entscheidungen. Zwei Sitze für die
A-Tec sollte der NA-Aufsichtsrat frei machen. Erst dann kann der
Investor aus dem Süden die Friedenspfeife mit den Nordlichtern
rauchen. Warum klebt der Vertreter des früheren Großaktionärs Possehl
an seinem Sessel?

Die hoch verschuldete A-Tec verschafft sich mit den Mitteln aus
dem Cumerio-Paketverkauf Luft und einen kleinen Buchgewinn. Das
Einlenken der A-Tec in Sachen Cumerio steht insofern auch in direktem
Zusammenhang mit dem Kauf des bisher staatlichen serbischen
Kupferproduzenten RTB. Hier geht es um einen Preis von 320 Mill.
Euro. Durch den Verkauf der Cumerio-Aktien werden dafür gut 190 Mill.
Euro frei.

So gibt nicht der Klügere nach, sondern der, der klein beigeben
muss. Entscheidend ist, dass sich die Affi nicht mit ihrem Sieg
zufriedengibt, sondern bei der Neuordnung des Kupfermarktes mit
Kovats kooperiert. Sonst ist sie womöglich doch der Dumme.

(Börsen-Zeitung, 13.2.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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