MDS: Mit überzogenen Forderungen sollen Qualitätsprüfungen der MDK in Misskredit gebracht werden - Gutachten der Hamburgischen Pflegegesellschaft wiederholt die altbekannte Kritik der Leistungserbring
Geschrieben am 20-02-2008 |
Essen (ots) - Seit Wochenbeginn kursieren in Pressemitteilungen Auszüge aus einem Gutachten, das sich mit der Qualität der MDK-Prüfberichte beschäftigt. Erstellt hat das Gutachten die iap-expert GmbH, dessen Geschäftsführer der Bremer Pflegewissenschaftler Stefan Görres ist. Dazu erklärt Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS): "Das von der Hamburgischen Pflegegesellschaft in Auftrag gegebene Gutachten überrascht uns weder vom Inhalt noch vom Zeitpunkt her. Im Grunde wiederholt es die bereits häufig vorgetragene Kritik der Leistungserbringerverbände. Neu ist lediglich, dass Pflegewissenschaftler einräumen, es gebe keine pflegewissenschaftlich fundierten Forschungsergebnisse. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist bewusst gewählt, um noch einmal auf das Gesetzgebungsverfahren zur Pflegereform Einfluss zu nehmen."
Das iap-Gutachten kommt zu dem Schluss, dass gegenwärtig "in Deutschland zur Messung von Ergebnisqualität keine wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw. nennenswerten Forschungsergebnisse" vorlägen. "Diese Feststellung der Pflegewissenschaft zwölf Jahre nach Einführung der Qualitätsprüfungen durch den Medizinischen Dienst ist bedauerlich, darf aber nicht zu falschen Schlussfolgerungen verleiten. Paradox ist in diesem Zusammenhang die im Gutachten geforderte Konsequenz, dass der Medizinische Dienst (MDK) nur Kriterien einsetzen soll, die den strengen Maßstäben der Evidenzbasierung genügen, wenn diese Kriterien alle noch entwickelt und getestet werden müssen," so Pick.
Grundlage der MDK-Prüfung sind die "Gemeinsamen Grundsätzen und Maßstäbe", die von den Pflegekassen gemeinsam mit den Verbänden der Leistungserbringer unter Beteiligung der Pflegewissenschaft erarbeitet worden sind. Bei der Umsetzung haben sich die Medizinischen Dienste auf die bereits vorhandenen Expertenstandards der Pflegewissenschaft gestützt. "Die Stärke des MDK ist es, die pflegerische Versorgungsqualität fachlich fundiert zu erfassen und zu bewerten. Die Prüfkriterien des MDK basieren damit auf dem aktuellen Stand der Pflegewissenschaft und bieten eine geeignete Grundlage, die Qualität der Pflegeeinrichtungen abzubilden", erläuterte Pick. "Diese Grundlagen müssen - darauf weist auch das Gutachten hin - natürlich weiterentwickelt werden. Die Medizinischen Dienste sind die letzten, die sich verfügbarer wissenschaftlicher Evidenz verschließen."
Pflegerische Qualität wird erfasst
Im Zentrum der MDK-Qualitätsprüfungen stehen Kriterien, die die pflegerische Qualität der Einrichtung im Kern abbilden. Dabei geht es vor allem um den Umgang mit konkreten Pflegeproblemen und um die Erhebung des Pflegezustandes, also um die Versorgungsqualität, die bei den Pflegebedürftigen ankommt. Dazu gehören zum Beispiel die Dekubitusprophylaxe (Maßnahmen gegen das Wundliegen), die Kontrakturprophylaxe (Maßnahmen zur Erhaltung der Beweglichkeit), die Sturzprävention, der Umgang mit Menschen, die an einer Demenzerkrankung leiden oder Maßnahmen zur Ernährung und zur Flüssigkeitsversorgung.
"Zu fast allen dieser Themen liegen wissenschaftlich fundierte Expertenstandards vor, an denen wir uns orientieren. Wenn wir bei diesen grundlegenden und genuin pflegerischen Kriterien Versorgungsmängel erkennen, die zu einer Gesundheitsgefährdung führen können, dann entspricht die Pflege nicht dem geforderten Standard. Darüber kann es keinen Dissenz geben. Im übrigen erfassen die MDK-Gutachter auch die Zufriedenheit der Pflegebedürftigen durch Befragungen. Es macht allerdings keinen Sinn, Pflegequalität allein durch Bewohner-Befragungen zur Zufriedenheit und Lebensqualität erfassen zu wollen", betonte Pick. "Wer wie die Autoren des Gutachtens die Keule der methodischen Kritik schwingt, macht sich unglaubwürdig, wenn er im gleichen Atemzug empfiehlt, die Ergebnisqualität anhand von Zufriedenheitsbefragungen zu ermitteln. Dass dies allein kein Erfolg versprechender Weg ist, weiß jeder, der sich mit Methoden der Qualitätsbewertung in der Pflege beschäftigt. Pflegebedürftige und Angehörige haben ein Recht darauf zu wissen, ob zumindest die grundlegenden pflegerischen Anforderungen erfüllt sind."
Der im letzten Jahr veröffentlichte zweite Pflegequalitätsbericht zeigt, dass in diesen Bereichen noch erhebliche Defizite und entsprechender Handlungsbedarf bestehen. Dies bestätigt sehr anschaulich auch das Projekt des Kuratoriums Deutsche Altershilfe www.kritische-ereignisse.de, auf der Pflegefachkräfte anonym Pflegefehler und Pflegedefizite beschreiben können. "Mehr als 150 Einträge in den ersten drei Monaten der Anlaufphase sprechen für sich", so Pick. "Die geschilderten Pflegeprobleme kommen aus der Praxis und sind zum Teil erschütternd. Sie können uns nur bestärken in dem Anliegen, die Qualität von Pflegeeinrichtungen transparent zu machen."
Originaltext: MDS Medizinischer Dienst der Spitzenverb Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63330 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63330.rss2
Pressekontakt: Christiane Grote Lützowstr. 53 45141 Essen Tel.: 0201 8327-115 e-mail: c.grote@mds-ev.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
120978
weitere Artikel:
- Doppelt gut - Bio im Fairen Handel / TransFair auf der BioFach Köln (ots) - Fairtrade und Bio passen gut zusammen. Schon zwei Drittel aller Fairtrade-Produkten stammen aus ökologisch zertifiziertem Anbau. Auf der BioFach in Nürnberg stellt die Siegelinitiative TransFair die neue Fairtrade-Produktvielfalt in Bioqualität vor. "Fairtrade schafft oftmals erst die Voraussetzungen, um auf biologischen Landbau umzustellen", sagte Dieter Overath, TransFair-Geschäftsführer. Auf der größten Fachmesse für Bioprodukte präsentieren rund 30 Firmen als Fairtrade-Partner ihre Produkte. Der Faire Handel fördert mehr...
- Bei Super RTL kehrt mit "Disneys Kim Possible - Mission zwischen den Zeiten" eine der beliebtesten Cartoon-Heldinnen zurück Sendedatum: Freitag, 22. Februar, um 20.15 Uhr Köln (ots) - Sie gehört zu den beliebtesten Serienheldinnen im deutschen Fernsehen überhaupt. Durchschnittlich 37,1 Prozent aller drei- bis 13-jährigen Zuschauer waren im vergangenen Jahr dabei, wenn Kim Possible einen ihrer spannenden Fälle zu lösen hatte. Nun ist die begabte Hobby-Agentin mit dem aufregenden Doppelleben wieder unterwegs. Zum Start der mit einem Emmy ausgezeichneten Serie zeigt Super RTL am 22. Februar um 20.15 Uhr das Special Disneys Kim Possible - Mission zwischen den Zeiten (USA 2003) auf dem Sendeplatz Family Cartoon. mehr...
- Super-Illu plant Pay-TV speziell für Ostdeutsche München (ots) - Das Ost-Magazin Super-Illu aus dem Burda Verlag denkt über einen Pay-TV-Kanal speziell für Ostdeutsche nach. Dies berichtet in seiner morgen erscheinenden Ausgabe das Fachmagazin Werben & Verkaufen (W&V). Die Burda-Verlagsgruppe hat sich hierzu beim Deutschen Patent-und Markenamt die Rechte an der Marke "OstDF Ostdeutsches Fernsehen" gesichert.Auch ein Senderlogo haben die Super-Illu-Macher bereits entwerfen lassen. Der Super-Illu-Geschäftsführer Jochen Wolff bestätigte W&V gegenüber entsprechende Überlegungen, betonte mehr...
- Die Genuss-Molkerei Zott entschied für Mediaedge:cia Düsseldorf (ots) - Mediaedge:cia in Düsseldorf ist seit 01.01.2008 für die Mediaplanung und den Mediaeinkauf des im bayerischen Mertingen ansässigen Unternehmens verantwortlich. Nach den bereits gestarteten Kampagnen für Zott Jogolé und Zott Monte, plant Mediaedge:cia ebenfalls die Kampagnen für Zott Sahne-Joghurt inklusive aller Saisonsorten und den Launch des neuen Produkts Zott Sahne-Joghurt "La Dessert". Originaltext: Mediaedge:cia Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50784 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50784.rss2 mehr...
- Justitielle Gleichbehandlung bei Steuerflucht und Jugendkriminalität / Wiedenroths Vorbörsen-Karikatur Flensburg (ots) - Flensburg (ots) - Der Titel der Wirtschaftskarikatur von Götz Wiedenroth für Mittwoch, 20. Februar 2008 lautet: " Justitielle Gleichbehandlung bei Steuerflucht und Jugendkriminalität". Die Zeichnung ist ab heute für 14 Tage unter http://www.wiedenroth-karikatur.de/02_AktuKariListeText.html im Internet für jedermann als JPG-Datei herunterladbar. Zu einem späteren Zeitpunkt kann sie als Mail- oder Faxzusendung abgefordert werden. Das Honorar für den einmaligen Abdruck der Karikatur beträgt EUR 60,00 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|