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Neues Deutschland: E.on will seine Stromnetze verkaufen

Geschrieben am 29-02-2008

Berlin (ots) - Der E.on-Konzern wagt als erster Vertreter des
deutschen Energie-Oligopols den Befreiungsschlag und will seine
Stromnetze zum Verkauf anbieten. Offensichtlich ist der Druck von
verschiedenen Seiten zu groß geworden. So drohen hohe Bußgelder durch
die EU-Wettbewerbshüter und auch eine Zwangsentflechtung, für die
sich die EU-Kommission vehement einsetzt. Und immer mehr Verbraucher
sind sauer über die ständigen Strompreiserhöhungen, wofür sie vor
allem die vier Netzmonopolisten für verantwortlich halten, und
wechseln in Scharen zu alternativen Versorgern.

E.on verfolgt aber auch rein egoistische Ziele. Mit einem
Netzverkauf löst man sich vom Heimatmarkt und könnte so dem Ziel
näher kommen, zum echten Global Player aufzusteigen. Vor allem jedoch
droht die Zeit der Maximalgewinne - man konnte Monopolpreise für die
Stromdurchleitung verlangen und gab wenig für Investitionen aus - zu
Ende zu gehen. Die Netze müssen aber in absehbarer Zeit mit hohen
Milliardensummen modernisiert und außerdem wegen des von der Politik
geforderten Ausbaus der erneuerbaren Energien stärker auf diese
ausgerichtet, also dezentralisiert werden. Da käme ein Verkauf gerade
recht.

Mit der Übernahme durch einen Finanzinvestor - niemand sonst in
der Privatwirtschaft könnte dies wohl stemmen - wäre aber im
Interesse einer klimapolitisch ausgerichteten Dienstleistung für alle
zu bezahlbaren Preisen nichts gewonnen. Eine Verstaatlichung wäre der
einzig sinnvolle Weg. Doch die Macht der Konzernlobbyisten in der
Politik zu brechen, ist nicht weniger einfach, als das Monopol der
Energiekonzerne zu knacken.

Originaltext: Neues Deutschland
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
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Telefon: 030/293 90 715


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