Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Hessen/SPD
Geschrieben am 04-03-2008 |
Wiesbaden (ots) - Kommentar zu Hessen/SPD:
Etwas mehr als fünf Wochen sind seit der Landtagswahl vergangen. Etwas mehr als fünf Wochen hat die SPD gebraucht, bis sie von ihrem Versprechen abgerückt ist: Niemals mit den Linken. Dass die Sozialdemokraten in dieser Zeit jemals ernsthaft Alternativen erwogen haben, wird ihnen niemand abnehmen. Schon vor der Wahl hatte die SPD-Vorsitzende Andrea Ypsilanti die FDP verprellt, indem sie ihr Flexibilität in Machtfragen unterstellte. Die Weigerung der Liberalen, mit der SPD in Bündnisverhandlungen einzutreten, war vorhersehbar. Und weil die SPD mit dem Wahlziel angetreten war "Koch muss weg", war für sie eine Koalition mit der CDU undenkbar. Blieb am Ende nur die Option, mit den Grünen zu koalieren und dabei - weil dies allein noch nicht zur Mehrheit reicht - auf die Unterstützung der Linken zu bauen. SPD-Vorstand und die Fraktion haben Ypsilanti einstimmig darin unterstützt, diesen Weg zu gehen. Ein riskantes Unternehmen, nicht nur bei der geheimen Wahl der Ministerpräsidentin. Bei der hauchdünnen Mehrheit von SPD, Grünen und Linken kann sich die Kandidatin wohl hundertprozentig nur auf die Abgeordneten der beiden kleinen Parteien verlassen, nicht aber auf die aus den eigenen Reihen. Dort gibt es trotz der einstimmigen Beschlüsse noch immer Widerstand gegen eine Zusammenarbeit mit den Linken. Noch problematischer aber dürfte es werden, wenn Ypsilanti im Amt ist. Die Linken haben mit der absurden Forderung, die Ministerkandidaten müssten sich bei ihnen vorstellen, schon einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie Landespolitik à la Ypsilanti aussehen wird.
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