Lausitzer Rundschau: Konflikt zwischen Kolumbien und Venezuela Nur Verlierer
Geschrieben am 06-03-2008 |
Cottbus (ots) - Der Konflikt ist so schnell eskaliert, als hätte jemand eine Lunte an einem Pulverfass gezündet. Innerhalb von fünf Tagen haben Kolumbien, Venezuela und Ecuador die schwerste diplomatische Krise der vergangenen Jahrzehnte in Lateinamerika heraufbeschworen - und die Welt fragt sich, wann wohl der erste Schuss fällt. Venezuela verlegt Bataillone und Panzer an die kolumbianische Grenze, Ecuador bricht alle diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab und dessen Staatschef Alvaro Uribe will seinen venezolanischen Kollegen Hugo Chávez wegen Völkermordes vor den Internationalen Strafgerichtshof zerren. Der Konflikt zwischen Kolumbien auf der einen und Ecuador und Venezuela auf der anderen Seite birgt alles, was zu einer handfesten gewaltsamen Auseinandersetzung taugt: die Verletzung des Völkerrechts durch Missachtung territorialer Grenzen, undurchsichtige Demarkationslinien im Dschungel, ideologische Differenzen, wirtschaftliche Verflechtungen und die USA als Strippenzieher im Hintergrund - und letztlich mit Uribe und Chávez zwei Akteure, denen viel zuzutrauen ist. Dennoch ist ein bewaffneter Konflikt nicht sehr wahrscheinlich. Venezuela könnte einen Krieg mit Kolumbien kaum gewinnen. Dessen Streitkräfte haben eine lange Erfahrung im Kampf gegen die Linksrebellen im Land und sind hoch gerüstet mit Milliardenhilfe aus den USA. Dem kann Venezuela wenig entgegensetzen. Bogota aber hat alle Hände voll zu tun mit der Bekämpfung eben jener Rebellen und kann in einem Krieg auch nur verlieren. Wirtschaftlich würde vor allem Venezuela bei einem Krieg Verluste erleiden. Die beiden Länder sind eng miteinander verflochten. Caracas kauft mehr als 30 Prozent seiner Nahrungsmittel und Konsumgüter beim Nachbarn. Chávez' Drohung einer Blockade ist nicht viel mehr als eine leere Drohung. Ohne Zweifel hat Uribe die Lunte an dem Pulverfass gezündet mit dem völkerrechtswidrigen Angriff auf das Farc-Rebellenlager in Ecuador. Dies hat auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in ihrer Resolution so festgestellt. Uribe verfolgt die Farc mit messianischem Eifer und will sie militärisch in die Knie zu zwingen. Dabei sind ihm die politischen Schäden relativ egal. Er nimmt dafür Konflikte mit den Nachbarn in Kauf, und es besteht der Verdacht, dass ihn auch das Leben der Geiseln in den Händen der Farc nur in zweiter Linie interessiert. Uribe wehrt sich auch so massiv, weil er sich eingeschlossen weiß von ideologisch feindlich gesinnten Nachbarn. Dass Venezuela und Ecuador die Präsenz kolumbianischer Aufständischer auf ihrem Territorium dulden, ist nicht erwiesen, aber auch nicht auszuschließen - zumal der dichte Dschungel es den Rebellen einfach macht, mal eben das Land zu wechseln.
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