WAZ: Schlimme Entgleisung - Leitartikel von Martin Tochtrop
Geschrieben am 10-03-2008 |
Essen (ots) - Hartmut Mehdorn ist ein harter Hund. Dass auf den Bahnchef aber dermaßen eingedroschen wird, wie es der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf tat, sprengt sämtliche rhetorischen Verhaltensregeln im Umgang mit dem Nationalsozialismus. Mehdorn u.a. als "Führer der neuen Reichsbahn" zu bezeichnen, da geht Michael Szentei-Heise zu weit.
Richtig, die Bahn macht es sich zu einfach, wenn sie sich auf das Bahngesetz beruft, das Vergünstigungen verbietet. Mit einem Tick mehr Engagement für den "Zug der Erinnerung" hätte es Mehdorn schon hingekriegt, dass der Verein nicht dermaßen zur Kasse gebeten wird. Und sei es auf politischem Wege.
Mehdorn aber zu unterstellen, er wolle Geldeinbußen wettmachen, weil die Reichsbahn Kinder kostenlos in den Tod befördert habe, ist schon ein starkes Stück - ein sehr starkes. Die Juden in Düsseldorf sollten ihren Geschäftsführer zügeln. Und eine Anzeige wegen Beleidigung wäre durchaus gerechtfertigt. Derartige Entgleisungen dürften selbst für das dicke Fell eines Hartmut Mehdorn eine Nummer zu heftig sein.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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