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China/Tibet: ROG verurteilt Vorgehen gegen Medien / Hintergrund Pressefreiheit Tibet

Geschrieben am 18-03-2008

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt das Vorgehen
der chinesischen Behörden gegen eine freie Berichterstattung aus
Tibet auf das Schärfste. Ausländische Journalisten dürfen seit dem
12. März nicht mehr einreisen. Die Zensur des Internets und der
Presse wurde ausgeweitet. Mindestens 25 Journalisten, unter ihnen 15
aus Hongkong, mussten Tibet oder angrenzende ehemals tibetische
Gebiete verlassen.

"Dass ausländische Journalisten sich frei in China bewegen dürfen,
war eine der wenigen positiven Entwicklungen im Vorfeld der
Olympischen Spiele. Doch darüber hat sich die chinesische Regierung
angesichts der Proteste in Tibet hinweggesetzt", so ROG. "Peking hat
erneut sein Olympia-Versprechen gebrochen, die Lage der
Menschenrechte zu verbessern." Nun werde ein Aufstand möglichst ohne
Zeugen niedergeschlagen.

Die wenigen ausländischen Journalisten, die noch in Tibet sind,
können kaum ungehindert recherchieren, da die Städte von Polizei und
Militär kontrolliert werden.

Telefonleitungen sind nach Informationen von ROG teilweise
unterbrochen. Zugang zum Internet ist möglich, doch ist die
bestehende Zensur verschärft worden. Die Videoplattform YouToube
etwa, auf der Bilder von den Demonstrationen stehen, kann in China
und Tibet nicht aufgerufen werden. Auch die Nachrichtenseiten von
BBC, CNN und Yahoo waren in den vergangenen Tagen häufig nicht
erreichbar. Seiten hingegen, auf denen in Kommentaren zum Mord an
'Tibetischen Separatisten' aufgerufen wird, sind zugänglich, obwohl
die chinesischen Behörden alle Seiten mit Informationen zu Tibet
kontrollieren. "Diese Form der Zensur nimmt rassistische Züge an", so
ROG.

Internationale Fernsehsender wie CNN und BBC wurden mehrmals
unterbrochen - immer dann wenn sie Bilder von den Demonstrationen
zeigten. Das staatliche chinesische Fernsehen hingegen hat nur die
Ausschreitungen von Tibetern gegen chinesische Geschäfte gesendet
ohne über die Toten auf tibetischer Seite oder den Aufmarsch der
Armee zu berichten.

Hintergrund Pressefreiheit in Tibet

Der Zugang zu nicht-offiziellen Informationen ist grundsätzlich
schwierig in Tibet. Sämtliche Medien sind unter Kontrolle der
Kommunistischen Partei oder der Behörden. Einige
Untergrund-Publikationen, meist von Mönchen erstellt, zirkulieren
heimlich.

Chinesische und tibetische Journalisten unterliegen in Tibet
wesentlich strengeren Vorgaben als in China selbst. Parteimitglieder
haben alle Schlüsselposition der tibetischen Medien inne,
redaktionelle Spielräume gibt es nicht, Zensoren prüfen jeden
Artikel.

Der Empfang der wichtigsten Radiosender, die in tibetischer
Sprache nach Tibet senden, wird regelmäßig gestört. "Radio Free Asia"
und "Voice of America" (beide in den USA stationiert) sowie "Voice of
Tibet", der aus Indien sendet, sind nicht zuletzt Dank Technologien
der französischen Firma Thalès oft nicht zu hören.

Das Internet überwachen die chinesischen Behörden besonders. In
Internetcafés lassen sie Ausweise kontrollieren, zahlreiche Webseiten
und Diskussionsforen wurden im vergangenen Jahr geschlossen.

Auf der jährlichen Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur Lage
der Pressefreiheit weltweit ist China auf Platz 163 von 169.

Weitere Informationen zu unseren Forderungen rund um die
Olympischen Spiele finden Sie hier:
http://www.reporter-ohne-grenzen.de/peking-2008-ii.html

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49


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