Westfalenpost: Ostern ist das Fest der Hoffnung Nicht alle Wünsche erfüllen sich. Leider.
Geschrieben am 21-03-2008 |
Hagen (ots) - Von Bodo Zapp
Was ist Ostern? In erster Linie ein christliches Fest, das zeigt sich auch in den Antworten auf unsere Frage an Leser und bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und öffentlichem Leben. Die Menschen freuen sich auf die Feiertags-Pause im hektischen Alltag, das Zusammensein mit der Familie steht bei vielen im Vordergrund. Daran hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert, Gutes bleibt und ist oft so einfach. Dass wir bei allem feiertäglichen Wohlgefühl trotzdem einiges in unserem Land, in dieser Welt verändern möchten, steht auf einem anderen Blatt. Guter Anlass Das Fest der Hoffnung ist ein guter Anlass, Wünsche zu äußern: Wir hoffen, dass die Lücke zwischen den Reichen und den Normalverdienern eines besseren Tages nicht mehr so groß ist. Es ist nicht gut für eine Gemeinschaft, wenn es berechtigte Zweifel an der gerechten Verteilung des gemeinsam Erarbeiteten gibt. Wer im Wirtschaftsleben ganz oben steht, sollte sich nicht selbst der Nächste sein. Hier einen Wandel durch Annäherung zu wünschen heißt nicht, Gleichmacherei das Wort zu reden. Aber die Auswuchs-Ausnahmen stimmen uns zunehmend unfroh. Dass die Politik diese Entwick- lung nicht nur beklagt, sondern auch eine Korrektur versuchen kann und muss, sollte von den Volksvertretern vielleicht deutlicher als bisher eingefordert werden. Chancengleichheit Wir hoffen, dass der Erfolg auf dem Lebensweg irgendwann - möglichst bald - nicht mehr mit der Geburt weitgehend vorbestimmt ist. Mehr Chancengleichheit, beginnend mit der Schulausbildung: Das ist, zugegeben, ein frommer Wunsch. Doch sollte allen, die dafür die Weichen stellen können, eines klar sein: Für Deutschland ist dies die einzige Chance, im Konkurrenzkampf der Nationen, der sich zu einem weltweiten Wissens-Wettbewerb entwickelt, einen vorderen Platz zu behaupten. Unser Zukunftskapital ist mehr Wissen in breiten Schichten. Wir wünschen uns, dass unser Geld nicht von Banken und städtischen Hasardeuren verzockt wird! Die Finanzkrise, in aller Welt und hierzulande, wirft ein Schlaglicht auf abenteuerliches Geschäftsgebaren, das für Schwindelgefühle sorgt. Auch hier gilt: Die Politik kann sich nicht auf eine Beobachter-Rolle beschränken. Es gilt aber auch: Privatisierung hoher Gewinne und Sozialisierung von Verlusten wäre ein Weg, der ins Verderben führt. Starke Parteien Wir sollten uns wünschen, dass die SPD eine große Volkspartei bleibt. Auch der CDU und CSU kann nicht an einem bodenlosen Absturz der Sozialdemokraten gelegen sein. Demokratie braucht starke Parteien, die sich ihrer gemeinsamen Verantwortung bewusst sein müssen. Was wir nicht brauchen, ist ein weiteres Erstarken derjenigen Kräfte, die in der DDR bewiesen haben, dass ihre Politik dem Land und den Menschen schadet. Ein Wunsch am Rande: Mögen die Fernseh-Verantwortlichen doch bitte erkennen, dass die meisten Bürger auf den Dauer-Talkshowgast Gysi gerne verzichten würden. Mehr Miteinander Eine Hoffnung, die wir nicht aufgeben dürfen: Toleranz sollte in unserer Gesellschaft den gebührend hohen Stellenwert haben. Von klein auf. Toleranz als Schulfach könnte Probleme lösen, bevor sie da sind. Das Zusammenleben geborener Deutscher mit Deutschen ausländischer Herkunft ist vielfach schwierig, zunehmend vor allem bei der jüngeren Generation. Wer mehr gegenseitiges Verständnis verlangt und dabei speziell die ausländischen Bürger anspricht, darf deshalb nicht in die falsche nationale Ecke gestellt werden. Wünschen wir uns, dass "Miteinander" das Wort der Zukunft wird und religiöse Eiferer keine Chance haben. Noch ein Wunsch, den die Mehrheit der Bundesbürger hat: Möge Horst Köhler bald sagen: Ja, ich will! Eine zweite Amtszeit dieses Bundespräsidenten täte dem Land gut. Ihnen allen frohe Ostern!
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