Rheinische Post: Die Autobahn-Raser
Geschrieben am 16-05-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Alexander von Gersdorff
Jeder hat seine Geschichte zu erzählen, wie ein Raser ihm gefährlich auf die Pelle gerückt ist. Statistiken gibt es nicht, aber das gefühlte Gedrängel nimmt zu. Das ist kein Wunder: Die Verkehrsdichte steigt ständig, die rechte Spur ist zur reinen Lastwagen-Strecke geworden, die Pkw teilen sich den Rest-Raum mit eiligen Lieferwagen. Gelassenheit auf der Straße zählt ohnehin nicht zum Nationalcharakter. Da scheint es folgerichtig, wenn der Verkehrsminister die Strafen für alle, die den Verkehr stark gefährden, nochmals deutlich erhöhen will, auch für Alkoholisierte und Drogenkonsumenten. Doch höhere Bußgeldandrohungen allein bringen nicht viel, wenn nicht auch mehr kontrolliert wird. Es hilft nichts: Will Minister Tiefensee sichereren Verkehr und weniger Unfälle, muss er das bezahlen - mit Steuergeld. Mehrere Auswege außer Bußgelderhöhungen bieten sich an: Weil auch der Durchgangsverkehr in Europa immer weiter zunimmt, ist der Autobahn-Ausbau aus Wirtschafts- wie Sicherheitsgründen gerechtfertigt. Zweitens müssen Bund wie Länder für attraktiven Bus- und Bahnverkehr als Alternative zum Straßen-Stress sorgen. Funktioniert der Wettbewerb, kostet das nicht einmal mehr Geld.
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