Allg. Zeitung Mainz: zur Pendlerpauschale
Geschrieben am 25-03-2008 |
Mainz (ots) - Im Kampf um die Wiedereinführung der Pendlerpauschale hat sich eine seltsame Allianz zusammengefunden. CSU-Parteichef Erwin Huber zieht mit der Linkspartei und den Gewerkschaften plötzlich an einem Strang. Es hat den Anschein, als wollten sich die Parteien mit sozialen Wohltaten derzeit gegenseitig überbieten. Die Berliner Koalition setzt für eine höhere Rentenanpassung eben mal Gesetze außer Kraft, der Bayer denkt auf einmal an die Arbeitnehmer auf dem Land. Huber droht bei der Landtagswahl im Herbst eine für CSU-Verhältnisse herbe Schlappe gleich zu Beginn seiner Amtszeit. In der Hauptstadt denken die Politiker bereits an die Bundestagswahl 2009. Etliche Ministerien haben für das entscheidende Jahr milliardenschwere Wünsche angemeldet. Es sind oft dieselben Politiker, die noch vor kurzem eine solide Finanzpolitik und einen konsequenten Schuldenabbau angemahnt haben. So war Erwin Huber zum Beispiel noch im vergangenen November dagegen, dass Berufspendler nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs wieder die ungekürzte Entfernungspauschale auf der Lohnsteuerkarte eintragen können. Ausgerechnet er ist es jetzt, der den geplagten Pendlern wieder die volle Pauschale verschaffen will. Haushaltssanierung spielt plötzlich keine Rolle mehr. Wenn es etwas zu verteilen gibt, lassen Politiker gerne alle Prinzipien fallen. In dieser Gefahr stecken die Regierenden in Bund und Ländern derzeit, weil Wirtschaft und Steuereinnahmen einigermaßen in Schuss sind. Deutschland hat aber immer noch über 1,5 Billionen Euro Schulden. Diese müssen die nächsten Generationen finanzieren. Da verbieten sich taktische motivierte Geschenke.
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