"Panorama": SPD-Innenexperte Annen fordert Verbot der "Heimattreuen Deutschen Jugend"
Geschrieben am 27-03-2008 |
Hamburg (ots) - Der SPD-Innenexperte Niels Annen hat gegenüber dem ARD-Magazin "Panorama" ein Verbot der neonazistischen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) gefordert. Annen sagte, es dürfe keine falsche Toleranz geben. Zu den Gründen, warum das Bundesinnenministerium noch nicht gegen die HDJ vorgegangen ist, sagte er, es gebe möglicherweise "so etwas wie ein Trauma nach dem gescheiterten NPD-Verbotsverfahren". Daher könne man nicht ausschließen, dass Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble "eine weitere Debatte vermeiden möchte".
Dies könne aber kein Grund sein, über die "Gesetzesverstöße der HDJ" hinwegzusehen sowie zu ignorieren, dass "von dieser Organisation eine wirkliche Gefährdung für unsere Demokratie ausgeht". Bei der HDJ "werden Kinder mit den Grundgedanken des Nationalsozialismus erzogen", betonte Annen. Die HDJ gilt in Expertenkreisen als die wichtigste Nachwuchsorganisation der Neonazi-Szene.
Das Bundesinnenministerium wollte sich gegenüber "Panorama" nicht zu einem möglichen Verbotsverfahren äußern.
Die HDJ rüstet nach Recherchen des Magazins unterdessen auf. So liegen "Panorama" Bilder von einem paramilitärischen Lager vor, das die HDJ offenbar mitorganisiert hat. Der Rechtswissenschaftler Günther Frankenberg warnt daher eindringlich vor der Organisation. Er hält die HDJ für "besonders gefährlich, weil sie zugreift auf die Seele von Kindern und Jugendlichen". Kinder würden "im Lager paramilitärisch ausgebildet und zu aggressiven Kämpfern" gemacht. Die Neonazis seien sich "ihrer Sache so sicher", weil nichts geschehe, sagte Frankenberg weiter. So werde ein Uniform-Verbot von der Organisation einfach ignoriert.
Die HDJ beschreibt sich selbst als "die aktive volks- und heimattreue Jugendbewegung für alle deutschen Mädel und Jungen von 7 bis 25 Jahren". Die regionalen Schwerpunkte der HDJ erstrecken sich auf den nord- sowie nordostdeutschen Raum, so die Bundesregierung im Juli 2007 in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage. Tatsächlich fand erst am vergangenen Wochenende ein Treffen der HDJ bei Neubrandenburg statt. Außerdem gab es nach Recherchen von "Panorama" mindestens zwei weitere Treffen, von denen eines auch im süddeutschen Raum stattfand.
Die HDJ gilt bei vielen Experten als eine Nachfolgeorganisation der "Wiking Jugend". Diese war im Jahr 1994 "wegen ihrer Wesensverwandtschaft mit der NSDAP und der Hitler-Jugend" verboten worden. Damit wurde es auch untersagt, Ersatzorganisationen zu bilden.
"Panorama" berichtet über seine Rechercheergebnisse in der Sendung am heutigen Donnerstag, 27. März 2008, um 21.45 Uhr im Ersten.
Bilderstrecke HDJ http://daserste.ndr.de/panorama/hdj12_org-start46_p-1.html
27. März 2008
Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2
Pressekontakt: NDR Norddeutscher Rundfunk NDR Presse und Information Telefon: 040 / 4156 - 2307 Fax: 040 / 4156 - 2199
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
127724
weitere Artikel:
- Biosprit gefährdet 3 Millionen Autos Hamburg (ots) - Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Pkw, die durch Kraftstoff mit einem Anteil von 10 Prozent Bioethanol geschädigt werden könnten, ist offenbar wesentlich größer als bisher angenommen. Wie ZEIT Online aus Regierungskreisen erfuhr, ist mit rund 3 Millionen Fahrzeugen zu rechnen, die den E10 genannten Kraftstoff nicht vertragen. Darunter seien nach Angaben des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) 315.000 Fahrzeuge deutscher Hersteller und zwei bis drei Millionen Pkw ausländischer Produzenten. Dies hätten mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Verletzte Soldaten aus der Brigade Saarland Stuttgart (ots) - Die drei am frühen Donnerstag bei einem Anschlag im afghanischen Kundus verletzten Bundeswehrsoldaten sind Angehörige der Luftwaffenbrigade Saarland. Das erfuhren die Stuttgarter Nachrichten (Freitag). Die Brigade 26 mit Sitz des Brigadestabes in Saarlouis stellt den überwiegenden Anteil an Fallschirmjägern und Luftlandetruppen der Eingreifkräfte der Bundeswehr. Die Brigade hat auch Soldaten in Rheinland-Pfalz stationiert. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 mehr...
- Märkische Oderzeitung: Vorabmeldung der Märkischen Oderzeitung Frankfurt/Oder (ots) - Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) will keine Flächen mehr für neue Windräder ausweisen. Dies sei den Brandenburgern nicht zuzumuten, erklärte er der Märkischen Oderzeitung (Freitagausgabe). Damit widerspricht er dem gerade diskutierten Entwurf des Landesenergiekonzeptes. Darin ist eine Verdopplung der Kapazität vorgesehen. Dazu wären statt der bisherigen 370 Quadratkilometer Windeignungsfläche 555 Quadratkilometer notwendig. Zurzeit gibt es 2500 Windkraftanlagen in Brandenburg. Dellmann mehr...
- Der Tagesspiegel: SPD wirft Meinungsforschern Meinungsmache vor - Sozialdemokraten sehen sich durch eine Forsa-Umfrage benachteiligt Berlin (ots) - Der SPD geht es schlecht. Glaubt man der aktuellen Umfrage der Meinungsforscher von Forsa sogar schlechter als je zuvor. Die SPD wertet die jüngsten Zahlen als gezielten Angriff auf die Partei. Brandenburgs SPD-Generalsekretär Klaus Ness hält die Ergebnisse der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage für "hochgradig unseriös". Forsa-Chef Manfred Güllner betreibe Politik statt Meinungsforschung, sagte Ness dem Tagesspiegel. Demnach wäre die SPD in keinem der 16 Bundesländer mehr stärkste Kraft. Laut Forsa fiel die SPD im Vergleich mehr...
- Weser-Kurier: (Bremen) zum Transrapid Bremen (ots) - Man mag ja bedauern, dass ein in Deutschland entwickeltes Patent hierzulande nicht zum Zuge kommt. Doch das Aus für den Transrapid ist nur folgerichtig: Es handelt sich um eine nicht nur wegen der Baupreise zu teure Verkehrstechnik, deren Betrieb sich nicht rentieren würde. Das Aus von München kommt nicht überraschend, weil es zuvor schon ein Aus für die Strecke Hamburg-Berlin und für den so genannten Metrorapid Düsseldorf-Dortmund gegeben hatte. Neben einem gut ausgebauten ICE-Schnellzugsystem eine Art High-Tech-S-Bahn mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|