Börsen-Zeitung: Duo auf Zeit, Kommentar zum sanften Führungswechsel bei SAP von Bernd Freytag
Geschrieben am 02-04-2008 |
Frankfurt (ots) - Wir stehen in Krisenzeiten fest zusammen. Es ist dieser Eindruck, den SAP mit der Renaissance der Doppelspitze hinterlässt. Was beim Abgang der Gründer, in dieser ganz speziellen Zeit des Wechsels von Hasso Plattner hin zum "Angestellten" Henning Kagermann, gut funktionierte, ist heute nicht mehr das Mittel der Wahl. Im Gegenteil: Es besteht die Gefahr, dass Kagermann in der Übergangszeit zur "lame duck" mutiert. Und seinem "Co" und späteren Alleinvorstand Léo Apotheker haftet der Aufsichtsrat das Etikett eines Edel-Praktikanten an. Ganz nach dem Motto: Alleine trauen wir es ihm noch nicht zu. Das Duo auf Zeit hätte es nicht gebraucht.
Angesichts von zweistelligen Wachstumsraten sollte bei SAP nicht von Krisenstimmung die Rede sein, tatsächlich aber sehen das die Anleger so. Der Kurs ist auf Dreijahrestief und es gibt gute Gründe dafür: SAP startet in das Software-Schlachtfeld Mittelstand mit einer Mietsoftware - ein vollkommen neues Geschäftsmodell -, zugleich muss der Konzern ohne Integrationserfahrung den 4,8 Mrd. Euro-Zukauf Business Objects verdauen und gleichzeitig tragen die von SAP mit Verachtung gestraften, von den Anlegern aber gefeierten Einkaufsexzesse von Erzkonkurrent Oracle auch noch Früchte.
Dass aus diesen Herausforderungen gleich eine Krise erwuchs, hat vor allem zwei Gründe: Da ist zum einen das traditionelle Premium, mit dem die SAP-Aktie gegenüber der US-Konkurrenz gehandelt wurde. In einer Welt offener Software-Architekturen aber muss der Marktführerbonus wertberichtigt werden. Das tun die Anleger gerade und keine Managementkunst der Welt wird daran etwas ändern. Zudem spiegelt die organische Wachstumsstrategie weder die Entwicklungen im Softwaregeschäft noch entspricht sie den Erwartungen des Marktes. Man könnte auch sagen: SAP ist den Risiken der neuen Softwarewelt ausgesetzt, lässt dabei viele Chancen aber aus.
Bei SAP driften die Erwartungen der um ihr "Erbe" bemühten und noch immer dominierenden Gründeraktionäre und die der freien Aktionäre auseinander. Auch Léo Apotheker wird an diesem Dilemma nichts ändern, und sein der Not gehorchender Ruf an die Spitze - nachdem IT-Wunderkind Shai Agassi nicht mehrheitsfähig war - macht die Sache nicht leichter. Dass Apotheker als erster "Vertriebler" an der Spitze angesichts der Herausforderungen im Massengeschäft die richtige Wahl sein könnte, geht da fast unter.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
128838
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Steuer-Unfug Düsseldorf (ots) - Die Reform der Erbschaftsteuer bleibt auch nach dem Einlenken der SPD bei der Betriebsübergabe ökonomischer Unfug. Ob der Erbe den Firmen-Nachlass nun zehn oder 15 Jahre gleichwertig weiterführen muss, um in den Genuss des Steuerrabatts zu kommen, ist nicht entscheidend. Für den Firmenerben bleibt die Steuerforderung eine ständige, im Einzelfall existenzielle, finanzielle Hypothek. Kein guter Anreiz für Sohn oder Tochter. Ausgerechnet in einer Phase, in der zehntausende mittelständische Betriebe einen Nachfolger suchen. mehr...
- Masada als eines der besten Infrastrukturprojekte in Lateinamerika ausgezeichnet Miami (ots/PRNewswire) - Die Masada Resource Group, ein in Birmingham, Alabama, ansässiger Anbieter von Technologien zur Ethanolproduktion aus Abfällen, wurde heute im Rahmen des 6. Latin American Leadership Forums in Miami als eines der fünf besten Infrastrukturprojekte in Lateinamerika ausgezeichnet. Masada stellte sein Abfall-zu-Ethanol-Projekt in der Dominikanischen Republik vor. Im vergangenen November tat sich Masada mit dem dominikanischen Unternehmen RJ Zapata and Associates SA zusammen, um W2E Resources SA und sein Abfall-zu-Ethanol-Unternehmen mehr...
- Weiterer leichter Zuwachs im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen 2007 Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2007 nutzten Fahrgäste den Linienverkehr mit Bussen und Bahnen rund 10,4 Milliarden Mal. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 0,3% mehr Fahrten als 2006, womit sich das beständig leichte Wachstum der letzten Jahre weiter fortsetzte. Im Nahverkehr wurden dabei je Fahrt durchschnittlich 9,4 Kilometer und im Fernverkehr 291 Kilometer zurückgelegt. Die Beförderungsleistung - als Produkt aus den beförderten Personen und der Fahrtweite - lag bei 131,7 Milliarden Personenkilometern und damit mehr...
- BaselWorld und SIHH: Ergebnisse des WorldWatchReport 2008 veröffentlicht Genf (ots/PRNewswire) - -- Die 4. Auflage bestätigt das starke Verbraucherinteresse an Luxusuhren. -- Interesse an gefälschten Produkten sinkt um 27%. -- Das Internet spielt eine Hauptrolle bei Tätigkeiten im Vorfeld des Kaufs von Luxusuhren. Diese jährliche Marktstudie von IC-Agency konzentriert sich auf die 5 wichtigsten Exportmärkte für Luxusuhren. Sie geht im gesamten Internet Suchmaschinen-Abfragen von Millionen von potentiellen Kunden für 12 Luxusuhrenmarken auf den Grund. Die folgenden Haupttrends werden im Bericht mehr...
- HORIZONT-Exklusivstudie: Automobilwerbung kommt wieder an Frankfurt am Main (ots) - Die Werbung von Automobilherstellern weckt wieder mehr Interesse bei den Kunden - bei mehr als jedem Fünften kommt sie aber immer noch nicht richtig an. Vor allem das Interesse von Frauen wird kaum geweckt. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie, die das Frankfurter LINK Institut für Markt- und Sozialforschung exklusiv für HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) erstellt hat. Danach empfand jeder Vierte der 1000 Befragten die Kreationen von mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|