Lausitzer Rundschau: Embryonen aus Mensch und Tier Gefährliche Experimente
Geschrieben am 02-04-2008 |
Cottbus (ots) - Die Nachricht von einem Embryo, der halb Mensch, halb Kuh drei Tage wuchs und höchstens noch elf weitere hätte größer werden dürfen, ist nicht nur für sensible Gemüter eine grauenhafte Vorstellung. Dass die an dem Experiment beteiligten Wissenschaftler das ganz anders sehen und durchaus stolz sind auf ihre Kreation muss nicht weiter verwundern. Es beweist nur erneut, dass der Tunnelblick des Spezialisten ausschließlich das sieht, was er sehen will. Die Produktion der seltsamen, kurzlebigen Geschöpfe, die in England mit behördlicher Genehmigung entstanden, dient vor allem dem Zweck, den offenbar unstillbaren Hunger von Forschern an möglichst beliebig manipulierbaren Zellkulturen zu stillen. Nicht die sowieso derzeit gar nicht vorstellbare Schaffung von Monsterwesen ist also das Ziel, sondern die Bereitstellung von Bio-Material für immer neue, dann möglicherweise durchaus auch wirtschaftlich verwertbare Erkenntnisse. Großbritannien zeichnet sich seit einiger Zeit durch eine gewisse Skrupellosigkeit beim Umgang mit den sich dabei aufdrängenden ethischen Fragen aus. In der Bundesrepublik wäre eine Genehmigung für solche Experimente derzeit nur schwer denkbar. Aber das Vereinte Königreich, in der technologischen Innovationsfähigkeit ja eher eine Bananenrepublik, will wenigstens noch in der modernen Biotechnologie ein Wörtchen mitreden. Dabei sind jenseits der moralischen Fragen, die sich aus solchem Gebrauch der Keimzellen menschlichen Lebens ergeben, auch wissenschaftlich viel zu viele Fragen offen, als dass sich unsere Gesellschaft auf derartige Profilierungsversuche von Professoren einlassen sollte. Die jüngere Geschichte ist voller Beispiele für die falschen Prophezeiungen von der Beherrschbarkeit technologischer Innovationen. Andererseits sind die Meldungen von jenseits des Ärmelkanals auch kein Grund zur gesteigerten Panik. Wirkliche wissenschaftliche Durchbrüche und damit auch anwendbare Ergebnisse sind heute nicht mehr denkbar als Arbeitsergebnisse einzelner Forscherteams. Der Fortschritt mit all seinen fragwürdigen Erscheinungen kommt in weltweiter Vernetzung. Und damit steigt auch die Chance, dass die menschliche Vernunft die Oberhand behält.
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