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Dan Brown zum Filmstart von "The Da Vinci Code - Sakrileg"

Geschrieben am 17-05-2006

Bergisch Gladbach(ots) -

Am 19. Mai 2006 erscheint weltweit "The Da Vinci Code - Das
offizielle Begleitbuch zum Kinofilm" - Hinter den Kulissen des
Blockbusters - (Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach, EUR 16,90 (D) / EUR
17,40 (A) / sFr. 30,10) - unter anderem mit Vorworten von
SAKRILEG-Autor Dan Brown, Ron Howard und Brian Grazer, einer
Einführung von Akiva Goldsman. Erstmals ungekürzt: der vollständige
Text von Goldsmans Drehbuch, illustriert mit 275 Fotos, Storyboards,
Skriptnotizen und Kommentaren.

Vorab nachstehend: Das Vorwort von Dan Brown (kompletter Text) aus
diesem Buch:

Wenn ein Roman verfilmt wird, ist das für jeden Schriftsteller ein
wenig so, als würde er sein Kind auf ein Internat im Ausland
schicken. Man weiß, dass sein Kind durch die Erfahrung verändert
wird, und man kann nichts weiter tun als hoffen, dass man es bei
seiner Rückkehr noch wiedererkennt. Ich bin froh sagen zu können,
dass dieses Kind im Fall meines Romans The Da Vinci Code - Sakrileg
tatsächlich sehr wiedererkennbar zurückgekehrt ist ... als eine
gestärkte, intelligente und strahlende Version seines früheren
Selbst.

Doch der Weg dorthin war lang und beschwerlich. Am 18. August
2002, um 4:20 Uhr morgens im Souterrain einer Hütte in den White
Mountains von New Hampshire schrieb ich die letzten Worte dieses
Romans. In den darauf folgenden Wochen - die Handlung war noch immer
lebendig in meinem Kopf - beschloss ich, mich zu amüsieren und
vielleicht ein wenig fortzubilden, indem ich versuchte, ein Drehbuch
zu dem Roman zu entwerfen.

Schließlich: So schwer konnte Drehbuchschreiben doch nicht sein?
Und so setzte ich mich mit beträchtlichem Selbstvertrauen hin und
fing an, ein Skript für The Da Vinci Code - Sakrileg zu schreiben.
Innerhalb von zwei Wochen hatte ich hundert Seiten geschrieben, die
ich für ziemlich gut hielt. Es gab nur ein Problem: Ich hatte erst
die Eröffnung geschrieben, und mein Film drohte, zwanzig Stunden lang
zu werden. Also versuchte ich es erneut, verdoppelte meine
Bemühungen, mich kurz zu fassen, strich, löschte, und kürzte, bis ich
die Einführung auf bloße siebzig Seiten niedergerungen hatte (ein
viel besser anzusehender Fünfzehn-Stunden-Film). Nach mehreren Wochen
vergeblicher Bemühungen hisste ich schließlich die weiße Fahne.
Auf der universellen Skala demütigender Erfahrungen stand der
Versuch, diesen Roman für die Leinwand zu adaptieren, ungefähr auf
der gleichen Stufe mit dem Versuch, das Golfspielen zu erlernen. Ich
bin für beides nicht begabt, und ich kam damals zu der Erkenntnis,
dass ich beides lieber Profis überlassen sollte.

Was Drehbuchautoren angeht, so gibt es herzlich wenige, die so
talentiert sind wie der Oscarpreisträger Akiva Goldsman. In seiner
ersten Niederschrift des Drehbuchs gelang es ihm, in sechzehn
eleganten Seiten zusammenzufassen, wozu ich siebzig (weit weniger
elegante) Seiten benötigt hatte.

Akiva und ich lernten uns in Toronto kennen, in einem sehr frühen
Stadium der Vorproduktion, zusammen mit einem legendären Trio von
Filmemachern John Calley, Brian Grazer und Ron Howard.

Wenn ich mich recht erinnere, waren wir alle ein wenig nervös an
jenem Tag. Ich hatte mich endlich bereit erklärt, mich von meinem
Baby zu trennen, und die anderen vier bereiteten sich darauf vor,
einen äußerst komplexen und kontroversen Roman zu adaptieren. Ich
glaube, sie waren misstrauisch, ich könnte einer von jenen Autoren
sein, die erwarten, dass jede einzelne Zeile Dialog aus ihrem
Fünfhundert-Seiten-Werk verfilmt wird, und ich sorgte mich, Hollywood
könnte meinen kunstgeschichtlichen Thriller in eine
Neunzig-Minuten-Verfolgungsjagd durch die Straßen von Paris
verwandeln. Wir merkten alle ziemlich rasch, dass weder das eine noch
das andere der Fall war.

Bereits in den ersten wenigen Minuten unserer Unterhaltung
schöpfte ich Mut aus der Erkenntnis, wie vollkommen jeder einzelne
von ihnen den Roman kannte, wie gründlich sie über die spirituellen
Themen nachgedacht hatten und wie leidenschaftlich ihnen daran
gelegen war, die Leseerfahrung zu reproduzieren. Ich räumte ein,
bereits einen Versuch unternommen zu haben, das Drehbuch zu
schreiben, und mir sehr wohl bewusst zu sein, dass der Roman stark
gekürzt werden müsse, um den Film zu machen. Wir alle seufzten
gemeinsam erleichtert auf, und dann gingen wir an die Arbeit.

Während der Arbeiten am Drehbuch wurden Akiva und ich enge
Freunde. Von ihm habe ich eine Menge über das Drehbuchschreiben
gelernt ... vor allem eine Lektion: Filme sind anders als Bücher.
Ganz anders.

Ich habe mich immer gefragt, warum verfilmte Romane stets gewisse
Szenen auslassen oder hier und da vom Original abweichen. Ich habe
nie verstanden, warum Filmemacher sich nicht genau an die Buchvorlage
halten. Wie sich herausgestellt hat, gibt es einen ziemlich guten
Grund dafür, dass Filmemacher keine Eins-zu-Eins-Kopie von einem
Roman produzieren. Kopien ergeben lausige Filme. Romane verändern
sich, während sie für die Leinwand adaptiert werden. Sie haben gar
keine andere Wahl.

Bevor Sie das jetzt so interpretieren, dass der Autor des Buchs
sich wegen der Unterschiede vom Film distanziert, lassen Sie mich
Ihnen versichern, dass alles da ist -- der Louvre, Saint Sulpice,
Château de la Villete, Westminster Abbey, Rosslyn Chapel, die Codes,
das göttlich Weibliche und die stille Einladung, neu und mit offenem
Verstand über Glauben, Religion und Geschichte nachzudenken.

Ich möchte allerdings auch sagen, dass, gleichgültig, wie klein
die Unterschiede zwischen diesem Film und dem Roman sein mögen, diese
dennoch nicht leichtfertig eingefügt wurden. Sie sind das Ergebnis
von zwei Jahren Arbeit eines der weltbesten Filmteams in dem
Bemühen, die getreueste nur mögliche Adaption dieses Romans zu
bewerkstelligen. Alle hatten nur ein Ziel: die Charaktere, Themen und
das ursprüngliche Tempo der Leseerfahrung zu erreichen.

Von sämtlichen Komplimenten, die ich Imagine Entertainment machen
kann (und es gibt zahlreiche) ist das größte, dass jeder Einzelne
dort die hart arbeitende Integrität ihres Steuermannes Ron Howard zu
reflektieren scheint.

Das Beeindruckendste an Ron ist für mich sein Team - eine
Ansammlung von erstaunlich vielen genialen Menschen -, das er im
Einklang mit seinem weithin bekannten Ruf, als außergewöhnlicher
Charakter, voller Freundlichkeit und Ehre zusammengestellt hat.
Diesen Ruf, das bemerkte ich rasch, hat er sich absolut verdient.

Während der Vorproduktion lernte ich Ron als einen
verständnisvollen und begabten Geschichtenerzähler kennen. Doch erst
als ich ihn bei der Arbeit am Set beobachten konnte, lernte ich sein
wahres Talent als Filmemacher einzuschätzen. Einen Roman zu schreiben
und Regie bei einem Film zu führen sind zwei so unterschiedliche
Dinge wie der Versuch, einen Hund auszubilden oder tausend Katzen im
Zaum zu halten. Beim Filmemachen reicht es nicht aus, wenn der
Regisseur jede Nuance und jedes Detail seiner Story versteht; er muss
darüber hinaus ganze Bataillone verschiedener Talente kommandieren
und sie zum gleichen Takt marschieren lassen. Unglaublich. Ron
kommandierte seine Armee mit freundlicher Entschiedenheit, ermunterte
seine Truppen mit einer Aura aus Geduld, Verständnis und Mitgefühl.
Das einzige Wort, das ich Ron je am Set habe brüllen hören, war
»Action!«. Und doch marschierte seine Armee in perfektem
Gleichschritt. Keine geringe Leistung. Ich ziehe es vor, allein an
meinem Computer zu sitzen und jegliche Charaktere sterben zu lassen,
die mir Schwierigkeiten machen.

Es gibt ein altes Sprichwort im Buchgeschäft: »Das Beste, was sich
ein Autor von Hollywood erhoffen kann, ist eine Gelegenheit,
enttäuscht zu werden.« Ich kann glücklicherweise sagen, dass, wer
auch immer dies gesagt hat, sich genauso sehr geirrt hat wie ich, als
ich glaubte, ich könnte ein Drehbuch schreiben. Dieser Film war ein
magisches Abenteuer, und es war ein echtes Privileg, seiner
Entstehung beizuwohnen.

Meine Frau und ich leben unser Leben nach einem einfachen Mantra -
uns jeden Tag aufs Neue wundervolle Erinnerungen zu schaffen. Für uns
werden wenige Erinnerungen jemals so lebendig bleiben wie jene Nacht,
die wir damit verbrachten, den dunklen Louvre im Schein von
Taschenlampen zu erkunden ... ganz allein vor der Mona Lisa zu stehen
und einen zu Tode verängstigten Kurator durch die Grande Galerie
flüchten zu sehen, verfolgt von einem bleichen Mönch.

Ich hoffe, Sie genießen diesen Film ebenso sehr wie alle
Beteiligten es genossen haben, ihn zu erschaffen.


Originaltext: Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52051
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_52051.rss2

Pressekontakt:

Barbara Fischer
Presseleitung
Verlagsgruppe Lübbe
Tel.: 02202/121 307
E-Mail: barbara.fischer@luebbe.de


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