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Südwest Presse: Kommentar zum Kinderschutz

Geschrieben am 15-04-2008

Ulm (ots) - Dennis, Kevin, Jessica oder Lea-Sophie: Die Schicksale
dieser Kinder, die von ihren Eltern extrem vernachlässigt wurden,
haben auch die Politik aufgeschreckt. Ende letzten Jahres hatte das
Bundeskanzleramt sogar zu einem Kindergipfel geladen. Doch viel mehr
als Absichtserklärungen, Prüfaufträge und Schlagzeilen hat der Gipfel
den Schwächsten dieser Gesellschaft nicht gebracht.
Konkreter ist da die Ankündigung von Baden-Württembergs
Sozialministerin Monika Stolz, den regelmäßigen Kinderarztbesuch
verpflichtend vorzuschreiben. Damit lassen sich Fälle von
Verwahrlosung zwar nicht ausschließen, aber zumindest verringern. Das
allein rechtfertigt den Zwang. Das selbst ernannte Kinderland wählt
dabei einen liberaleren Weg als andere Bundesländer. Dass Stuttgart
nicht gleich mit Sanktionen droht, mag zunächst befremden, macht bei
genauerer Betrachtung aber durchaus Sinn. Denn mit einem Bußgeld ist
keinem vernachlässigtem Kind geholfen - sondern nur mit Eltern, die
die Vorsorgeuntersuchungen als notwendige Pflicht und nicht als
bloßes Angebot begreifen.
Doch die verpflichtende Maßnahme kann nur ein Baustein für einen
besseren Kinderschutz sein. Noch mangelt es etwa an frühzeitige
Hilfen für Problemfamilien, an einem dichteren Untersuchungs-Rhythmus
und einem besseren Austausch aller mit Kindern befassten
Einrichtungen und Behörden.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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