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Börsen-Zeitung: Der Ankeraktionär Kommentar zum Einstieg eines von JC Flowers geführten Konsortiums bei der Hypo Real Estate (HRE), von Björn Godenrath.

Geschrieben am 16-04-2008

Frankfurt (ots) - Das ist aber flott gegangen. Seit Mitte Februar
mit der Investorensuche mandatiert, hat JPMorgan den Gremien der Hypo
Real Estate (HRE) innerhalb von zwei Monaten den gewünschten
Ankeraktionär präsentiert. Auf den Namen JC Flowers hatte keiner
getippt, es war - trotz des verfrühten Kurssprungs unmittelbar vor
der Mitteilung - ohnehin kein Wasserstand nach außen gedrungen.

Das von Flowers geführte Konsortium ist genau das, was das
angeschlagene Münchener Institut braucht: ein Anteilseigner, der nach
eigenem Bekunden nicht nach der Mehrheit greift und im Konsortium
strategische Investoren mitbringt, die der HRE bei der Expansion zur
Seite stehen; eine Zusammenarbeit mit Shinsei ist bereits angedacht.
Die den freien Aktionären gebotene Prämie von 25% auf den
Dreimonatsdurchschnitt erscheint üppig - aber ist sie auch
angemessen? Auf eine Aufstockung der Offerte wird angesichts der
gestrigen Kursreaktion nur moderat spekuliert.

Wie zu hören ist, hatten auch andere Adressen Interesse am Erwerb
eines Aktienpaketes signalisiert. Die Wahl von Vorstand und
Aufsichtsrat der Hypo Real Estate fiel auf das Flowers-Konsortium,
das die Strategie von Bankchef Georg Funke unterstützt - der wegen
seiner Kapitalmarktkommunikation arg in die Kritik geratene
Vorstandschef dürfte aufatmen, kommt das Auftauchen eines
Kernaktionärs doch einem Befreiungsschlag gleich. Eine Gegenofferte
wird angesichts der demonstrativen Harmonie zwischen Anteilseigner
und Management schwierig zu realisieren sein. Um ihren Einfluss zu
sichern, wird das Bieterkonsortium Repräsentanz im Aufsichtsrat
einfordern. Die Hauptversammlung findet Ende Mai statt. Da im August
ein Pflichtwandler mit 9,7 Millionen Papieren fällig wird, dürfte das
Flowers-Konsortium dann auf circa 23,8% verwässert werden.

Dass der ehemalige Goldman-Sachs-Banker Flowers mit einer
Sperrminorität operieren kann, hat er bereits bei der HSH Nordbank
bewiesen. Bei der anstehenden Kapitalzufuhr der Landesbank wird er
mit mindestens 670 Mill. Euro dabei sein. Diese Bereitschaft
nachzuschießen, ist ein gutes Omen für die HRE - auch wenn für
nervöse Anleger das Thema Kapitalerhöhung bisher ein Reizthema bei
dem Institut war. Ziehen Flowers und Konsorten mit, würde die HRE an
Bewegungsfreiheit gewinnen.

(Börsen-Zeitung, 17.4.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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