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Rheinische Post: Offene Papst-Worte

Geschrieben am 18-04-2008

Düsseldorf (ots) - Von Frank Herrmann

Das Treffen kam überraschend. Fürs Innenleben der katholischen
Kirche war es mindestens so wichtig, wie es die UN-Rede des Papstes
für die Welt der Diplomatie war. Benedikt XVI. sprach mit Menschen,
die als Kinder von pädophilen Priestern missbraucht worden sind,
hörte sich ihre Leidensgeschichten an, Geschichten, die teils
Jahrzehnte zurückliegen, aber nie verarbeitet wurden.
Damit gab der Papst deutlicher als mit allen Worten ein Signal zur
Wende. Offenheit soll an die Stelle des Verdrängens, Verniedlichens
und Zudeckelns treten. Doch die Opfer verlangen mehr, nämlich
konkrete Taten. Nach ihrem Willen sollen die Bischöfe, die jahrelang
Missetaten unter den Teppich kehrten, endlich zur Verantwortung
gezogen werden. Pädophile Priester, von denen viele noch immer anonym
sind, sollen beim Namen genannt werden, auf dass weiteres Unheil
vermieden werde. Die Geheimniskrämerei unter dem Mantel der
Frömmigkeit, sie soll ein für alle Mal aufhören.
Der Schmerz sitzt zu tief, als dass der Vatikan nach den offenen
Worten des Papstes wieder zur Tagesordnung übergehen könnte. Die
Wunden heilen nur langsam. Die Aufarbeitung hat gerade erst begonnen,
abgehakt ist das Kapitel noch lange nicht.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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