(Registrieren)

Rheinische Post: Tod im Museum - würdelos

Geschrieben am 20-04-2008

Düsseldorf (ots) - Von Bertram Müller

Der zurückhaltende, ja verschlossene Mönchengladbacher Gregor
Schneider ist kein Künstler, dem man unterstellen möchte, er
unternehme alles, bloß um noch bekannter zu werden. Mit seinem Plan,
einen Menschen in einem Museum beim Sterben vorzuführen, ist er
allerdings weit über das hinausgeschossen, was einem Künstler
zugestanden werden muss.
Künste verstehen sich als eine Reflexionsebene über der Wirklichkeit
- als eine Ebene, von der sich manches klarer erfassen lässt, weil
sie eine Distanz zur Realität eröffnet. Das gilt selbst noch für jene
Aktionskunst der sechziger Jahre, in der Joseph Beuys und seine
geistige Verwandtschaft oft störend in die Gesellschaft eingriffen.
Gregor Schneider aber würde mit seiner Aktion, wenn er denn überhaupt
einen Sterbenden dafür findet, nichts aus eigener Sichtweise
darstellen. Er würde lediglich eine Bühne öffnen und den Leuten
sagen: Seht her, so ist das, wenn einer stirbt! Hereinspaziert,
hereinspaziert. Ich kann's noch nicht mal ändern.
Eine solche Aktion hat den Schutz, den das Grundgesetz der Arbeit von
Künstlern gewährt, nicht verdient. Wenn Gregor Schneider es
vielleicht selbst auch nicht wahrhaben will: Das Sterben im Museum
wäre ein weiteres Event in unserer sensationsgierigen Gesellschaft.
Die Menschenwürde verbietet es.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

132061

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Rüttgers und Rente Düsseldorf (ots) - Von Michael Bröcker Auf dem Weg zum obersten Sozialpolitiker der Union hat Jürgen Rüttgers das Thema Rente entdeckt. In inhaltlicher Verwandtschaft zum früheren SPD-Sozialexperten Rudolf Dreßler, der gerade mit einem Übertritt zur Linkspartei liebäugelt, fordert der stellvertretende Vorsitzende der Christdemokraten eine Garantierente für Geringverdiener. Finanziert aus dem Steuersäckel. Dass er damit die Logik der Rentenversicherung ad absurdum führt und das schwindende Vertrauen in das belastete System weiter absacken mehr...

  • Rheinische Post: FDP versöhnt sich Düsseldorf (ots) - Von Gerhard Voogt Andreas Pinkwart, der Vorsitzende der NRW-FDP, hatte mit seinem Vorstoß zur Einführung einer regionalen Mittelschule weite Teile der Parteibasis und die Schulexperten in der Landtagsfraktion verstört. Flugs behauptete die Opposition, Pinkwart schließe sich ihrem Modell der Gemeinschaftsschule an. Ärger beim FDP-Parteitag schien programmiert. Doch der Knall ist ausgeblieben. Generalsekretär Lindner und Fraktionsgeschäftsführer Witzel, die Antipoden in der Schuldiskussion, verständigten sich auf einen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Debatte über Schwarz-Grün: Strategie und Taktik Cottbus (ots) - Dass die einen wie SPD-Chef Kurt Beck die beleidigte Leberwurst spielen, und die anderen wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder ein schwarz-grünes Bündnis im Bund nicht für machbar halten - geschenkt, alles nur Taktik. Kauder will die Unionsgänger beruhigen und deren erheblichen Unmut über die neue Liebelei dämpfen. Beck möchte hingegen die eigenen Leute mobilisieren und bei den Grünen-Wählern fischen, denen die Hamburger Hochzeit ebenfalls schwer im Magen liegt. Längst haben doch die Führungsgranden aller Parteien mehr...

  • Weser-Kurier: (Bremen) zu Seehofers Wende in der Agrarpolitik Bremen (ots) - Wenn es um die Zukunft der Landwirtschaft in Zeiten steigender Energiepreise geht, dann muss vor allem über die Subventionen gesprochen werden. Ihre Verteilung passt ganz offenbar nicht mehr zur neuen wirtschaftlichen Realität auf dem Land. Es werden falsche Anreize gesetzt. Es kann eigentlich nicht sein, dass der Ausbau der Biosprit-Branche und die Stilllegung von Flächen gleichermaßen bezuschusst werden. Eine neue Agrarpolitik sollte nicht so tun, als gäbe es einen Weg zurück in das ländliche Idyll der 50er Jahre. Originaltext: mehr...

  • Rheinische Post: Gewerkschaft fordert 15 Jahre Kündigungsschutz bei Bahn-Privatisierung Düsseldorf (ots) - Die größte Bahn-Gewerkschaft Transnet hat im Rahmen der geplanten Teilprivatisierung der Deutschen Bahn AG einen Kündigungsschutz von 15 Jahren gefordert und mit Streiks gedroht. "Der Bahn-Vorstand muss mit uns einen Tarifvertrag abschließen, der ein Beschäftigungssicherung über 15 Jahre garantiert", sagte der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Andernfalls werde man der Teilprivatisierung nicht zustimmen. "Platzt die Beschäftigungssicherung, leiten wir notfalls auch Arbeitskampfmaßnahmen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht