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Kein Geld zur Rettung des Planeten? Gastgeber Deutschland setzt im Vorfeld die falschen Signale. WWF zum 9. UN-Umweltgipfel in Bonn (19.-30. Mai 2008)

Geschrieben am 21-04-2008

Frankfurt (ots) - Einen Monat vor dem Beginn des UN-Umweltgipfels
in Bonn fordert der WWF die Bundesregierung auf, ausreichend Geld für
den Schutz der biologischen Vielfalt zur Verfügung zu stellen. Sonst
könne das Ziel, den globalen Artenschwund bis 2010 zu stoppen, nicht
mehr erreicht werden. In der aktuellen Debatte über den
Bundeshaushalt 2009 hatte Finanzminister Steinbrück angekündigt, den
Entwicklungshilfe-Etat einzufrieren. Aus diesem Posten werden
internationale Umwelt- und Entwicklungsprojekte finanziert, die der
weltweiten Armutsbekämpfung dienen.

"Gastgeber Deutschland setzt mit dieser Diskussion ein völlig
falsches Signal. Warum sollten andere tiefer in die Tasche greifen,
wenn selbst reiche Länder bei der Rettung von Arten, Wäldern und
Meeren sparen?", kritisiert Christoph Heinrich, Leiter Naturschutz
beim WWF. Die von Kanzlerin Merkel angepeilte Vorreiterfunktion
Deutschlands sei in Gefahr.

"Nur wenn wir den Raubbau an der Natur stoppen, können wir auch
die Armut wirkungsvoll bekämpfen", betont Heinrich. Intakte Wälder,
sauberes Trinkwasser, reiche Fischgründe und viele andere
Dienstleistungen der Natur seien gerade für die Ärmsten der Armen
überlebenswichtig. Eine bereits 2005 veröffentlichte WWF-Studie hatte
gezeigt, dass sich durch eine naturverträgliche Ressourcen-Nutzung
auch Gesundheit, Einkommen, Bildungsniveau und die soziale Situation
der Bevölkerung verbessern.

Regierungschefs, Minister und etwa 4.000 Delegierte werden im Mai
in Bonn über die Weiterentwicklung des 1992 verabschiedeten
"Übereinkommens zur biologischen Vielfalt" (CBD) verhandeln. Dabei
geht es unter anderem um ein globales Netzwerk an Schutzgebieten, das
an Land bis 2010 und in den Meeren bis 2012 etabliert werden soll.
Ein Kernproblem der CBD ist bislang jedoch der eklatante Geldmangel.
Die reichen Länder haben zugesagt, die Kosten für neue Projekte im
Rahmen der CBD auch für die ärmeren Länder zu übernehmen. Dabei kommt
dem Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und
Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle zu.

Deutschland hat sich verpflichtet, seine Ausgaben für die
Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
zu steigern. 2007 lag das Niveau bei nur 0,37 Prozent. Dieses Ziel
rückt mit der Ankündigung Steinbrücks in weite Ferne, so der WWF.
Nach Angabe des wissenschaftlichen Beirates "Globale Umweltfragen"
der Bundesregierung benötigt die Weltgemeinschaft etwa 290 Milliarden
US-Dollar im Jahr, um die biologische Vielfalt in den vom Menschen
genutzten Regionen zu bewahren. Weitere 20 bis 30 Milliarden Dollar
fallen für ein weltweites Schutzgebiets-Netzwerk an - davon sind
derzeit gerade einmal 20 Prozent abgedeckt.

Die WWF-Studie unter www.wwf.de/presse
Zum UN-Umweltgipfel: www.wwf.de/cbd

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Jörg Roos, WWF-Experte für Biodiversität, Tel. 069-79144-206;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 040-530200118,
E-Mail: kampwirth@wwf.de


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