Allgemeine Zeitung Mainz: Kommentar zur Hannover Messe
Geschrieben am 21-04-2008 |
Mainz (ots) - Kräftige Wachstumsraten, volle Auftragsbücher, gut gelaunte Manager - die Signale, die von der Hannover Messe ausgehen, sind eindeutig: Der deutschen Industrie geht es blendend. Das heißt jedoch nicht, dass die Unternehmen derzeit keine Sorgen haben. Ganz im Gegenteil. Denn hinter der guten Gesamtlage lauert eine Reihe von Problemen, die künftig nicht nur einzelnen Unternehmen, sondern auch der gesamten Volkswirtschaft schwer zusetzen werden. Das gilt ganz besonders für den Fachkräfte-Mangel. Dass die Firmen trotz des starken Euro und der galoppierenden Energiepreise gute Geschäfte machen, liegt auch und vor allem am Erfindergeist und Ideenreichtum der Ingenieure und Manager. So sind deutsche Unternehmen in so zukunftsträchtigen Feldern wie erneuerbare Energien und Energieeinsparung führend in der Welt. Künftig werden die Ideen allerdings wohl schwächer sprudeln. Denn bereits jetzt fehlt es an allen Ecken und Enden an qualifizierten Fachkräften - Tendenz steil steigend. Dass es soweit gekommen ist, liegt jedoch nicht nur am allgemein sinkenden Anteil junger Menschen. Abseits der Demographie sind die Ursachen dieser Zeitbombe auch in einer verfehlten Bildungspolitik und in überkommenen gesellschaftlichen Wertvorstellungen zu suchen. Warum etwa interessieren sich nach wie vor so wenige Frauen für technische Berufe? Die Biologie spielt hier bestimmt nicht die entscheidende Rolle. Aber auch die Unternehmen selbst tragen Schuld. Wer vor noch nicht allzulanger Zeit erfahrenen Mitarbeitern den Laufpass gegeben hat, nur weil diese angeblich zu "alt" waren, darf sich jetzt über fehlende Fachkräfte nicht beschweren.
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