Deutsche Marine: Gefahr auf See - Marine hilft
Geschrieben am 25-04-2008 |
Glücksburg (ots) -
- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -
Gefahr auf See
Gleich drei medienwirksame Überfälle am Horn von Afrika innerhalb weniger Tage - das Thema moderne Piraterie sorgt für Aufmerksamkeit. Doch Experten warnen schon seit Jahren vor den Gefahren.
Von Dirk Siebels
Die Entführung der französischen Luxusyacht "Ponant", ein gekaperter spanischer Fischkutter und der von der Fregatte EMDEN vereitelte Angriff auf einen japanischen Supertanker: Diese drei Vorfälle am Horn von Afrika haben die Gefahr durch Piraterie wieder in den Fokus gerückt. Und die Piraten von heute haben nichts mehr mit der romantischen Vorstellung von Freibeutern mit Augenklappe und Holzbein gemein, im Gegenteil: Schwerbewaffnete Angreifer, die ein Schiff kapern und die Besatzung als Geiseln nehmen, um Lösegeld zu erpressen - viele Deutsche hätten dieses Szenario wohl vor kurzem noch für unmöglich gehalten.
Doch das Problem ist seit Beginn der 90er Jahre immer drängender geworden. Zwar ging die Zahl der weltweit registrierten Fälle zwischen 2003 und 2006 stetig zurück, 2007 jedoch wurden wieder mehr Überfälle registriert. Das International Maritime Bureau (IMB) meldete in seinem Jahresbericht 263 Übergriffe weltweit, "wobei zu beachten ist, dass bei allen offiziellen Zahlen eine Dunkelziffer von annähernd 50 Prozent hinzugerechnet werden muss", wie Dieter Berg, Projektleiter Piraterie bei der Münchener Rück, betont. Viele Schiffseigner melden Überfälle nicht, wenn die Piraten nur Geld oder Teile der Ladung rauben; steigende Versicherungsprämien sind auf Dauer teurer als der Verlust durch einen Überfall.
Der wirtschaftliche Schaden, den Piraten 2007 anrichteten, wird vom IMB auf rund 13 Milliarden Euro geschätzt. Und ein gefährlicher neuer Trend könnte dafür sorgen, dass sich dieser Betrag noch deutlich erhöht: Die Besatzung, oder bei exklusiven Kreuzfahrten gleich sämtliche Passagiere, werden immer öfter als Geiseln genommen. Das damit erpresste Lösegeld übersteigt den Inhalt des Bordtresors um ein Vielfaches. Im Jahr 2007 waren bereits 292 Seeleute zeitweise in der Gewalt von Piraten. Eine Tochter des britischen Versicherungskonzerns Lloyd´s bietet bereits eine eigene Police für Lösegelderpressungen an - Verhandlungen mit den Entführern inklusive.
Über 90 Prozent aller Waren werden auf dem Seeweg gehandelt
In der Öffentlichkeit ist die Bedeutung der Seewege kaum bekannt: Mehr als 90 Prozent des Welthandels werden darüber abgewickelt, seit 1990 ist der Seehandel um durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr gewachsen. Und im Zeitalter der Globalisierung ist kein Ende dieser Entwicklung absehbar, da der Transport über See konkurrenzlos günstig ist. Einen Container von Hongkong nach Hamburg zu verschiffen kostet in etwa genauso viel wie der Transport des gleichen Containers per Lastwagen von Hamburg nach München.
Doch während im Flugverkehr die Sicherheitsvorkehrungen in den vergangenen Jahren ständig erweitert wurden, stecken sie auf See erst in den Anfängen. Häufig sind selbst grundlegende Informationen unbekannt, etwa wer ein Schiff besitzt oder welche Ladung sich an Bord befindet.
Ein weiteres Problem: die Konzentration auf wenige Seewege und große Häfen. Drei Viertel des gesamten Seehandels werden von Kapitänen vorsichtig durch einige wenige Engpässe manövriert. Dazu zählen künstliche Wasserstraßen (vor allem Panama- und Suezkanal), aber auch Meerengen wie der Ärmelkanal oder die Straße von Gibraltar.
Gefährliches Nadelöhr: Die Straße von Malakka
Das beste Beispiel für potenzielle Gefahren ist die Straße von Malakka. Rund ein Viertel der weltweit auf dem Seeweg gehandelten Waren passieren den Wasserweg in Südostasien; etwa 80 Prozent des Öls, das Japan, China und Südkorea importieren, wird durch dieses Nadelöhr transportiert. Ein einziger Terroranschlag, beispielsweise die Explosion eines Gastankers, könnte die teilweise nur knapp über einen Kilometer breite Meerenge vorübergehend unpassierbar machen - ein schwerer Schlag für den weltweiten Warenverkehr.
"Untermauert wird die Erwartung eines Angriffs auf die Schifffahrt durch Äußerungen Osama bin Ladens, wonach die Weltwirtschaft als vorrangiges Ziel von Anschlägen bestehen bleibe", betont der Terrorismus-Experte Rolf Tophoven. Und neben der akuten Gefahr durch Terroranschläge haben terroristische Gruppen die Piraterie als Einnahmequelle für sich entdeckt. Die Grenze zwischen Piraterie und Terrorismus verschwimmt so immer mehr.
Deutsche Marine greift im Notfall ein
Auch die Deutsche Marine ist davon betroffen. Der von der Fregatte EMDEN vereitelte Angriff auf einen japanischen Tanker hat gezeigt, wie real die Bedrohung ist. "Insgesamt richten sich die Befugnisse der Deutschen Marine nach dem allgemeinen Seerecht", betont der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker. "Danach besteht eine grundsätzliche Pflicht aller Staaten zur Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Seeräuberei in internationalen Gewässern."
Gezielt Jagd auf Piraten, beispielsweise vor der Küste Somalias, macht die Marine allerdings nicht. "Eine Bekämpfung seeräuberischer Aktivitäten ist nicht Teil des Auftrags der Operation Enduring Freedom und auch nicht Gegenstand des Bundestagsmandats", unterstreicht Stricker. Bei einem Angriff auf ein Handelsschiff dürfen deutsche Soldaten daher nur im Rahmen der Nothilfe eingreifen, also dann, wenn der Gefahr für Schiff und Besatzung nicht anders begegnet werden kann.
Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2
Pressekontakt: Presse- und Informationszentrum Marine Presseoffizier Henning Radtke Telefon: 04631-6664412 henningradtke@marine.de
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