Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu der Diskussion um Managergehälter:
Geschrieben am 28-04-2008 |
Bielefeld (ots) - »Fünf Millionen im Jahr sind zu wenig«, sagt Philipp Lahm, der deshalb seinen Arbeitgeber, den FC Bayern München, verlassen möchte. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking erhält schätzungsweise das Zwölffache. Da könnte am Ende sogar noch der Chef der Deutschen Bank vor Neid erblassen. »Ist das gerecht?«, fragen die Sozialromantiker in den Parteien. »Nein«, antwortet das Volk. Und das Volk hat Recht. Es ist nicht gerecht, dass die Friseurin in Sachsen-Anhalt nur einen Mindeststundenlohn von 3,50 Euro erhält. Es ist nicht sozial, dass die Schere von Arm und Reich seit einiger Zeit weiter auseinander geht. Aber wo ist die Alternative? Bislang weigert sich das Volk hartnäckig, keine Fußball-Bundesligaspiele mehr zu besuchen. Auch setzt Porsche jährlich nach wie vor mehr und nicht weniger Sportfahrzeuge ab. Warum sollte man also Lahm und Wiedeking den Erfolg neiden? Selbst die SPD geht nicht so weit, als Gegenstück zum Mindest- einen Maximallohn zu fordern. Stattdessen will sie die Unternehmen bestrafen, die ihren Spitzenkräften so hohe Gehälter bezahlen. Der Vorschlag, die Abzugsfähigkeit ab einer Summe von einer Million Euro zu halbieren, klingt unverfänglicher als die Forderung, den Spitzensatz bei der Einkommenssteuer wieder zu erhöhen. Beide Ideen laufen aber, sofern der SPD-Vorschlag überhaupt mit dem geltenden Steuersystem in Übereinstimmung gebracht werden kann, auf das gleiche Ergebnis hinaus. Schwieriger wird die Argumentation, wenn statt eines Zugewinns und Schaffung von Arbeitsplätzen eine erwiesene Erfolglosigkeit mit hoher Abfindung belohnt wird. Das ist dann tatsächlich ein Ärgernis. Gleich kommen die Forderungen: Das muss man verhindern. Das muss man kontrollieren. Das muss man regeln. Verhindern können dies die Aufsichtsräte. Daher sollen alle - und nicht nur ein ausgesuchtes Gremium - über die Gehälter ihrer Spitzenmanager befinden. Und alle sollen ihre Entscheidung vor der Hauptversammlung rechtfertigen und sich im Falle grober Pflichtverletzung auch vor Gericht verantworten müssen. Auf diesen Teil der SPD-Forderungen sollte sich vielleicht sogar die Große Koalition verständigen können. Der Rest ist Popanz, Symbol, Effekthascherei. Da kreist der bürokratische Berg. Und wenn er nur eine Maus gebiert, freut sich die Partei der Linken, die jetzt schon mit weitergehenden Forderungen nachlegt. Der Friseurin in Sachsen-Anhalt wäre nicht wirklich geholfen, wenn die Stars aus Management, Sport und Showbiz ein paar Millionen weniger einsteckten. Aber ihr Gerechtigkeits- und Lebensgefühl verlangen danach. In einer Gesellschaft, in der sich der »Wert« des Einzelnen stark an der beruflichen Stellung festmacht, darf der Unterschied bei den Einkommen nicht ins Astronomische steigen. Einige schwarze Schafe in der Wirtschaft haben dafür gesorgt, dass das Vertrauen der Bevölkerung zurückging. Nun muss die Wirtschaft selbst die Dinge ins Reine bringen. Die Zeit sollte ihr die Politik einräumen.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
133777
weitere Artikel:
- Neuralstem gibt Erteilung eines Schlüsseltechnologiepatentes in Europa bekannt Rockville, Maryland (ots/PRNewswire) - Das Stammzellen-Unternehmen Neuralstem, Inc., (Amex: CUR) gab heute bekannt, dass das European Patent Office Neuralstem das europäische Patent EP0915968 erteilt hat, das die "Isolation, Propagation und gerichtete Differenzierung von Stammzellen des embryonalen und adulten Zentralnervensystems von Säugetieren" abdeckt. Das europäische Patent wurde in mehreren, europäischen Ländern validiert, einschliesslich in Frankreich, Deutschland, Irland, Spanien, Schweden, der Schweiz und in Grossbritannien. mehr...
- Börsen-Zeitung: Fait accompli Kommentar zur Fusion von Freenet und Debitel, von Heidi Rohde. Frankfurt (ots) - Nach monatelanger Schlammschlacht um Freenet hat das Unternehmen nun selbst Tatsachen geschaffen. Mit der Entscheidung für einen Schulterschluss mit Debitel droht Freenet nicht länger das Filetierbeil, das Konkurrent United Internet mit lautem Getöse geschwungen hat. Stattdessen haben die Hamburger selbst das Heft des Handelns zurückgewonnen. Die Aktionäre sehen es mit gemischten Gefühlen, wie die Achterbahnfahrt der Aktie nach Bekanntwerden der Transaktion zeigt. Kein Zweifel, ein Großteil hätte gern eine Cash-Offerte mehr...
- WAZ: Es steigt nur der moralische Druck. Kommentar von Wolfgang Mulke Essen (ots) - Das Ende der Freiheit in der Wirtschaft läutet die SPD mit ihren Vorschlägen zur Begrenzung von Managergehältern nicht ein. Die Sozialdemokraten heben eher den Zeigefinger, mahnen Augenmaß und soziale Verantwortung an. Die Höhe der Bezüge wird weiterhin von den Unternehmen festgelegt. So steigt nur der moralische Druck. Doch der Vorschlag wirft Fragen auf. Warum werden nur AG-Vorstände aufs Korn genommen? Manch großer Konzern hat eine andere Rechtsform und dürfte seine Gehälter weiter voll von der Steuer absetzen. Auch bestbezahlte mehr...
- Japanisches, weltweit tätiges Medizintechnik-Unternehmen eröffnet Geschäftsstelle in der Schweiz Löwen, Belgien (ots/PRNewswire) - Terumo Europe N.V., eine Tochtergesellschaft des weltweit tätigen Medizintechnik-Unternehmens Terumo Corporation, Japan, gab heute die Eröffnung einer Zweiggeschäftsstelle in der Schweiz bekannt. Die neue Geschäftsstelle mit Standort in Wettingen wird ihre Tätigkeit auf die Förderung des breiten Spektrums innovativer Technologien des Unternehmens, einschliesslich vaskulärer Interventionssysteme, Bluttransfusionssysteme und Perfusionssysteme für Herzoperationen konzentrieren. (Logo: http://www.newscom.com/cgi-bin/prnh/20061027/DEF004LOGO) mehr...
- METRO Group: Erfolgreicher Start ins Jahr 2008 Düsseldorf (ots) - - Konzernumsatz steigt um 7,3% auf 15,6 Mrd. EUR - Deutschlandumsatz legt gegen hohe Vorjahresbasis um 0,9% auf 6,3 Mrd. EUR zu - Internationaler Umsatz wächst mit unverändert hoher Dynamik um 12,1% auf 9,3 Mrd. EUR - EBIT steigt um 13,8% auf 152 Mio. EUR - Real startet Marketingkampagne - Ausblick bestätigt: Umsatzwachstum von mehr als 6% und EBIT-Anstieg zwischen 6 und 8% Die METRO Group ist mit einem kräftigen Wachstum bei Umsatz und EBIT ins Geschäftsjahr 2008 gestartet. Der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|