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ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus": Kommt nach der Vogelgrippe nun der Schweinekeim? - Gefährlicher MRSA wird auch von Tieren übertragen

Geschrieben am 05-05-2008

Köln (ots) - Gerade ist Deutschland offiziell als vogelgrippefrei
erklärt worden, da scheint sich ein anderer, unter Umständen auch
lebensgefährlicher Krankheitserreger unter unseren Nutztieren
auszubreiten: der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus, kurz
MRSA. Bislang war MRSA als "Krankenhauskeim" bekannt, da er fast nur
in Krankenhäusern vorkam. Doch jetzt verbreitet er sich auch in
Deutschlands Schweineställen. Er ist offensichtlich von Schwein zu
Schwein und vom Schwein auf den Menschen und dann auch von Mensch zu
Mensch übertragbar. Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, dass
dies sogar auch Rinder betreffen kann. Das berichtet das
ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" in seiner Sendung am Dienstag, 06.
Mai 2008, um 21.50 Uhr im Ersten.

Wie eine Stichprobe der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
bei 40 landwirtschaftlichen Betrieben ergab, wurden die Keime bei bis
zu 70 Prozent der Schweine nachgewiesen. Schweinezüchter kommen nun
als mögliche Überträger in Betracht. Bislang galt der Keim als
typischer Hautkeim des Menschen, der sich über Hautkontakt vor allem
in Krankenhäusern überträgt. Jährlich erkranken in Deutschland rund
35.000 Patienten an den gefährlichen Krankenhauskeimen.
Schätzungsweise 1.500 sterben daran. Genaue Zahlen sind aber nicht
bekannt, denn MRSA ist in Deutschland noch immer nicht
meldepflichtig.

Der Keim kann unaufhaltsame Wundinfektionen sowie Blutvergiftung
und Lungenentzündung auslösen. Die Übertragung erfolgt zum größten
Teil von einem Patienten zum anderen über die Hände des
Klinikpersonals. In Deutschland tragen fünf bis zehn Prozent der
Bevölkerung den Keim im Nasen-Rachen-Raum, ohne es zu wissen und ohne
zu erkranken. Zum Ausbruch der Krankheit kommt es erst, wenn das
Immunsystem geschwächt ist, etwa bei Krankheiten oder Operationen
oder wenn offene Wunden dem Keim die Möglichkeit der Einnistung
bieten.

Dass eine Variante des Erregers nun auch bei Schweinen auftritt,
ist jedoch nach Informationen von "Plusminus" eine neue Situation. In
den Niederlanden schon seit dem Jahr 2003 bekannt, haben unlängst
auch deutsche Landwirte und Veterinärmediziner das Risiko erkannt.
Die europäische Behörde für Verbraucherschutz (EFSA) ordnete im
November 2007 an, das MRSA-Vorkommen bei Schweinen zu überprüfen. Die
europäische Kommission legte daraufhin eine Regelung fest, wonach das
Vorkommen von MRSA in Zuchtschweinebeständen zusammen mit
Untersuchungen zu Salmonellen erfolgen soll. Für Deutschland muss das
Bundesinstitut für Risikobewertung BfR diese Untersuchungen
bundesweit und flächendeckend koordinieren. Ein erster
Zwischenbericht soll bis zum 31.05.2008 vorliegen. Das
Robert-Koch-Institut, das für die Erfassung von MRSA-Risikogruppen
zuständig ist, war gegenüber Plusminus noch zu keiner Stellungnahme
bereit, ob nun auch jene Personen , die in Kontakt mit Schweinen und
Rindern stehen, als Risikogruppe eingestuft werden sollen. Man müsse
erst die in Deutschland laufenden Untersuchungen abwarten.

Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7899
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7899.rss2

Pressekontakt:
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 0221-220-2770, -8473
Klaus Schmidt, WDR-Redaktion PLUSMINUS, Telefon 0221-220-1921


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