DStGB-Modell: "Zentrum für Arbeit (ZfA)"
Geschrieben am 05-05-2008 |
Berlin (ots) - Das "Zentrum für Arbeit (ZfA)" - Effektive Hilfe für Arbeitssuchende unter einem Dach - Dauerhafte Kooperation zwischen Kommunen und Bundesagentur - Klare Verantwortungsstrukturen
Deutscher Städte- und Gemeindebund legt umfassendes wissenschaftliches Gutachten zur neuen Form der Arbeitsverwaltung nach dem Sozialgesetzbuch II vor.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat heute in Berlin ein umfassendes rechts- und verwaltungswissenschaftliches Gutachten vorgelegt, wie die Arbeitsverwaltung zwischen Kommunen und Bundesagentur besser, effektiver und dauerhaft organisiert werden kann. Hierzu besteht dringender Handlungsbedarf, nachdem das Bundesverfassungsgericht die bisherige Zusammenarbeit in sog. vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Arbeitsgemeinschaften als unzulässige Mischverwaltung und Eingriff in die kommunale Selbstverwaltung für verfassungswidrig erklärt und eine Fristverlängerung bis zum 31.12.2010 bestimmt hat.
Der renommierte Verfassungsrechtler und Verwaltungswissenschaftler Prof. Dr. Albert von Mutius kommt in dem Gutachten für den Deutschen Städte- und Gemeindebund zu folgenden zentralen Ergebnissen:
- Ein einheitlicher Gesetzesvollzug durch die Bundesagentur allein oder die Länder in eigener Verwaltung (Kommunalisierung der Arbeitsverwaltung) führt zu nachhaltigen Eingriffen in die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern mit unabsehbaren Folgen für die Verteilung der finanziellen Lasten.
- Die erhebliche Ausweitung des sog. Optionsmodells, wie vom Deutschen Landkreistag gefordert, (69 zugelassene Kommunen erproben die alleinverantwortliche Verwaltung des SGB II) ist als Dauerlösung ungeeignet. Sie wäre eine Umgehung des Aufgabenübertragungsverbotes nach Artikel 84 Absatz 1, Satz 7 GG und ist über Artikel 106 Absatz 8 GG nicht zu finanzieren. Also müssten wiederum die Länderhaushalte einstehen (Konnexität), was zu erheblichen Verwerfungen im Bund-Länder-Finanzausgleich führen würde. Fehlbedarfe bei den Kreisen würden zudem ergänzend von den kreisangehörigen Gemeinden über die Kreisumlage zu finanzieren sein.
- Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und von der Bundesagentur angedachte "kooperative Jobcenter" ist noch nicht abschließend entwickelt und hätte auf jeden Fall den Nachteil, dass die Erstbetreuung der Arbeitslosen aus einer Hand nicht vollständig gewährleistet werden könnte. Es wäre wünschenswert, wenn dieser Vorschlag als bald organisationsrechtlich präzisiert würde.
Das vom DStGB vorgeschlagene "Zentrum für Arbeit" (ZfA)" wäre nach einer Gesetzesänderung auf der Grundlage einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen Kommunen und Bundesagentur unter einem Dach und aus einer Hand zu organisieren. Ein solches "Zentrum für Arbeit (ZfA)" ist verfassungsrechtlich zulässig und kann einfachgesetzlich geschaffen werden.
Das "Zentrum für Arbeit (ZfA)" beruht auf einer klaren Verteilung der jeweiligen Verantwortung. Dennoch werden die zulässigen Möglichkeiten der Kooperation und Koordination der Leistungsgewährung im Interesse der Arbeitssuchenden ausgeschöpft. Dies hat folgende Vorteile:
- Erstbetreuung der Arbeitslosen aus einer Hand. - Inhaltlich abgestimmte Leistungsgewährung in einem einzigen Bescheid. - Dauerhafte und effektive Kooperationen zwischen Kommunen und Bundesagentur mit einheitlicher Außenvertretung (eine Behörde). - Einheitliche Personalvertretung, rechtlich klare Grundlage für Personalbewirtschaftung. - Kommunen und Bundesagentur können ihre jeweiligen besonderen Fähigkeiten (z.B. bei der Sozialbetreuung die - Kommunen, bei Fortbildung und überregionaler Vermittlung die Bundesagentur) einbringen. - Der Bund bleibt dauerhaft in der politischen Verantwortung für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und - die Kommunen haben Rechtssicherheit bezüglich der Kosten und ihres Personals.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd Landsberg und Prof. Dr. Albert von Mutius erklärten, "mit dem Gutachten wollen wir einen neuen und umsetzbaren Vorschlag in die politische Diskussion einbringen." Eine Kommunalisierung der Langzeitarbeitslosigkeit lehnt der DStGB nach wie vor ab. Der Bund darf nicht aus der politischen Verantwortung entlassen werden. Im Übrigen wäre das Kostenrisiko für die Kommunen nicht zu kalkulieren. "Wir hoffen, dass das Gutachten zur Versachlichung der Debatte beiträgt. Es zeigt einen Weg auf, wie Kommunen und Bundesagentur diese wichtigste politische Aufgabe in Deutschland, nämlich die weitere Reduzierung der Arbeitslosigkeit, effektiv angehen können. Damit ist auch das Thema "Bundessozialamt" vom Tisch", sagte Landsberg weiter. Zudem muss es darum gehen, den fast 60.000 Beschäftigen von Kommunen und Bund, die in den ARGEn eine engagierte Aufbau- und Umsetzungsarbeit geleistet haben und leisten, endlich eine Perspektive zu geben, wie es weitergeht.
"Und nicht zuletzt: Wir als Städte- und Gemeindebund wollen, dass Kommunen, die dies wollen, sich weiterhin gemeinsam mit dem Bund in der Beschäftigungspolitik engagieren können. Das von uns heute vorgestellte Modell bietet dafür auch den Vorteil, dass Kommunen und Bund auf einer Augenhöhe miteinander auf öffentlich-rechtlicher Grundlage kooperieren können und ein klarer Kostenrahmen aufgestellt werden kann. Zudem ist es für uns unerlässliche Voraussetzung, dass Kreise sich nur mit Zustimmung der betroffenen kreisangehörigen Städte und Gemeinden entsprechend verpflichten dürften", so Landsberg.
Zu der rechtlichen und politischen Umsetzbarkeit des "Zentrums für Arbeit (ZfA)" wies Prof. Dr. von Mutius darauf hin, es werde erstmals eine Gesamtlösung vorgestellt, die in den engen Grenzen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bis in Einzelheiten die organisatorischen und verfassungsrechtlichen Möglichkeiten notwendiger Kooperation und Koordination aufzeige und näher ausgestalte.
Landsberg und von Mutius äußersten die Erwartung, dass die Politik diesen Vorschlag aufgreife und in enger Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden die notwendigen gesetzlichen Änderungen vorbereite.
Das Thesenpapier ist unter www.dstgb.de abrufbar.
Originaltext: Deutscher Städte- u. Gemeindebund Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53970 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53970.rss2
Pressekontakt: Kontakt:
Franz-Reinhard Habbel Sprecher des DStGB Tel.: 030/77307-225 E-Mail: Franz-Reinhard.Habbel@dstgb.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
134829
weitere Artikel:
- Ruck: Nationaler Sicherheitsrat wichtig für effizientes Krisenmanagement Berlin (ots) - Zu der Forderung, einen Nationalen Sicherheitsrat zu etablieren, erklärt der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB: Deutschland ist seit gut einer Dekade im eigenen Interesse gefordert, sich mit allen verfügbaren Instrumenten bei der Krisenprävention, der Beilegung von Konflikten und der Stabilisierung von Postkonfliktsituationen zu engagieren. Die Analyse der bisherigen Engagements zeigt, dass Maßnahmen zum Teil nicht zeitgerecht, nicht genügend koordiniert oder in mehr...
- Gregor Gysi: Verlogenes CSU-Steuerkonzept Berlin (ots) - "Die CSU ist verlogen und streut den Wählerinnen und Wählern Sand in die Augen", kommentiert Gregor Gysi die heute vom CSU-Vorstand beschlossenen Steuerentlastungsvorschläge. "Die CSU hat die Kürzung der Pendlerpauschale in der Koalition mitgetragen, obwohl sie gegen ihr Veto nicht beschlossen worden wäre. Jetzt spielt sie die Rächerin der Enterbten, nachdem ihre Bundestagsabgeordneten noch am 8. November 2007 einen Antrag der LINKEN zur Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale in namentlicher Abstimmung abgelehnt haben." mehr...
- CSU-Landesgruppe / Koschyk: Integration muss nachhaltig gelingen Berlin (ots) - Zu den Diskussionsergebnissen des zweiten Jugendintegrationsgipfels erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Hartmut Koschyk: Miteinander sprechen und nicht übereinander - nach diesem Leitsatz hat die neue Regierung seit 2005 das Bemühen um Integration entscheidend vorangebracht. Integration ist eine Aufgabe, die langen Atem braucht. Integration verlangt nachhaltiges Denken. Miteinander sprechen und nicht übereinander - dieser Leitgedanke prägt auch die Jugendintegrationsgipfel. mehr...
- Oskar Lafontaine: CDU mit faulem Rentenkompromiss Berlin (ots) - "Das ist ein fauler Kompromiss", bewertet Oskar Lafontaine die Einigung im CDU-Vorstand zu den Renten-Vorschlägen des NRW-Ministerpräsidenten. "Die große Koalition kommt nicht daran vorbei, die Dämpfungsfaktoren aus der Rentenformel vollkommen herauszunehmen, wie es LINKE und DGB fordern, wenn sie ernsthaft Altersarmut verhindern will." Der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter: "Es ist ein nicht hinnehmbarer Skandal, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit 1000 Euro Einkommen in Deutschland trotz lebenslanger mehr...
- Gerd Sonnleitner morgen bei "Links-Rechts" / Am Dienstag, den 06.05.2008, um 23:30 Uhr, auf N24 Berlin (ots) - Am Dienstag, den 06.05.2008 um 23:30 Uhr ist der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, zu Gast bei "Links-Rechts". Weltweit steigen die Lebensmittelpreise, allein in Deutschland verteuerten sich Waren im Supermarkt in einem Jahr um bis zu neun Prozent. Jeder volle Einkaufswagen wird zur enormen Belastung für die Verbraucher. Der deutschen Mittelschicht droht die Verarmung, gute Ernährung wird zum Luxus. Wer ist schuld daran? Die Bauern, die Händler, die Politik? Wer schützt uns vor immer weiter steigenden mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|