LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Höhere Bußgelder/Tiefensee -
Geschrieben am 05-05-2008 |
Leipzig (ots) - Von Martin Wachtelborn. Wann immer zuletzt auf die Autofahrer neue Belastungen zukamen, war der öffentliche Aufruhr ein vielstimmiger. Ob bei steigenden Spritpreisen oder beim Zwang zur kostenpflichtigen Umweltplakette - die Beschützer des Bürgers hinter dem Lenkrad sparten nicht mit Kritik. Dass Deutschlands Automobilverbände auf die jüngste Kostenanhebung gelassen, ja sogar mit Lob reagieren, macht deutlich, dass offenbar zumindest in einer Hinsicht inzwischen weitgehend Konsens herrscht - bei der Frage der Sicherheit auf den Straßen der Bundesrepublik, auf denen 55 Millionen Autos unterwegs sind. Die teilweise Verdopplung der Bußgelder für zu schnelles und gefährliches Fahren, die laut dem Bundesverkehrsministerium ab Anfang 2009 gelten soll, ist an sich ein positiver Schritt. Insbesondere die härteren Strafen für Wiederholungstäter - 1500 statt 750 Euro etwa beim dritten Alkoholvorfall - sind deutliche Zeichen. Und doch muss sich der Gesetzgeber den Vorwurf der Abzocke gefallen lassen. Denn statt durch die Konzentration auf besonders eklatante Übertretungen nur notorische Raser und Drängler ins Visier zu nehmen, trifft der pauschale Bußgeld-Aufschlag auch diejenigen, die auf der Autobahn wirklich nur mal ein Hunderter-Schild übersehen haben und mit 21 Kilometer pro Stunde zu viel den Blitzer passieren. Wenn das Vorgehen der Regierung allein darauf gemünzt wäre, nur die Gefährlichsten aus dem Verkehr zu ziehen, hätte man sich auch an das Punkte- und Fahrverbots-System heranwagen müssen. Denn mehr noch als eine ganze Menge Geld stellen mehrere Monate automobiler Ruhe die drastischere Abschreckung dar. Warum also nicht gleich die doppelte Zahl an Monaten - sechs statt heute drei - aufs Flensburger Sünderkonto überweisen, wenn jemand innerorts über 70 Kilometer pro Stunde mehr als erlaubt auf dem Tacho hat? Doch die Debatte um höhere Summen oder variablere Strafen macht nur Sinn, wenn der Fahndungsdruck gleichermaßen zunimmt. Das ist die eigentliche Herausforderung im Ringen um mehr Sicherheit, ohne sie bliebe das Bußgeld-Plus kaum mehr als der halbe Weg zumZiel. Eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, überhaupt erwischt zu werden, sorgt für sehr viel mehr Druck als ein zwar gestiegener, aber dennoch eher abstrakt wirkender Zahlenwert aus einem Katalog.
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