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börsenbericht woche vom 19.05. bis 23.05.2008

Geschrieben am 19-05-2008

Frankfurt (ots) - Volkswirtschaft

Rückblick
Mit einem Wachstum von 1,5% expandierte die deutsche Wirtschaft im
ersten Quartal 2008 so schnell wie seit dem zweiten Quartal 1996
nicht mehr. Und das bei Belastungsfaktoren wie dem starken Euro,
haussierenden Energiepreisen und den Turbulenzen an den
Finanzmärkten. Insgesamt sieht es in der Eurozone jedoch nicht so
rosig aus wie in Deutschland. So hat sich das Konjunkturgefälle
ausgeweitet, mit Deutschland an der Spitze und Spanien und Italien am
Ende. Aber auch in Deutschland war die positive Entwicklung teilweise
durch Sondereffekte, insbesondere den milden Winter, der zu einer
stärkeren Bauproduktion führte, begünstigt. Das starke Wachstum
sollte sich im zweiten Quartal nicht wiederholen. So wei-sen die
jüngsten Daten zu Auftragseingängen und Industrieproduk-tion auf eine
nachlassende Dynamik hin. In den USA zeichnet sich nach dem
Optimismus der letzten Wochen ab, dass die Talsohle wohl doch noch
nicht durchschritten ist. Zwar wurden die Einzel-handelsumsätze vom
Markt noch recht positiv aufgenommen, doch könnten die Daten bereits
durch die Steuerschecks der Regierung beeinflusst worden sein. Auch
sprechen die Zahlen zur Industrie-produktion und die
Stimmungsindikatoren dafür, dass der Ab-schwung noch nicht vorüber
ist. So sank die Industrieproduktion im April um 0,7% und das
Verbrauchervertrauen (Uni Michigan, vorläu-fig) fiel auf den tiefsten
Stand seit Juni 1980.

Ausblick
In dieser Woche stehen die Stimmungsindikatoren aus dem Euro-raum im
Fokus. Die Einkaufsmanagerindizes, sowohl aus den ein-zelnen Staaten
sowie auch für die Eurozone insgesamt, dürften ihren Abwärtstrend
fortsetzen. Allerdings rechnen wir damit, dass beide Indizes
(Dienstleistungssektor und Verarbeitendes Gewerbe) noch über der
Marke von 50 bleiben, die Expansion und Kontraktion in den jeweiligen
Sektoren voneinander trennt. In Deutschland wer-den der ZEW-Index und
das ifo-Geschäftsklima das größte Interesse finden. Nach dem Einbruch
des ifo-Index im April um 2,4 Punkte erwarten wir einen weiteren
leichten Rückgang. Insbesondere die Erwartungen
dürften sich weiter eingetrübt haben. Auch die Konunkturerwartungen
der vom Zentrum für Europäische Wirtschafts-forschung (ZEW) befragten
Finanzanalysten dürften sich im Mai nicht bedeutend verbessert haben.
In den USA werden die Verkäufe bestehender Häuser zwar zeigen, dass
die Talfahrt am Immobilien-markt noch nicht zu Ende ist. Das
Abwärtstempo dürfte sich jedoch verlangsamen. Mit Spannung wird auch
das Protokoll zur Zinsent-scheidung der US-Notenbank erwartet, das
Auskunft über die weite-re Geldpolitik der Fed liefern könnte.

Aktienmärkte

Rückblick
Ungeachtet der Entwicklung am Ölmarkt, an dem die Notierungen erneut
auf einen Rekordstand gestiegen sind, haben Europas Aktienmärkte zum
Wochenschluss kräftig zugelegt. Der deutsche Leitindex pendelte bis
zum Donnerstag in einer engen Spanne von 50 Punkten. Erst zum
Wochenausklang gelang dann doch noch der Sprung über die Marke von
7.100 Punkten. Unterstützt von positiven US-Konjunkturdaten kletterte
der Dax im Tagesverlauf sogar über 7.200 Punkte. Seit seinem Tief vom
17. März bei 6.168 Punkten zog der deutsche Leitindex somit um fast
1.000 Zähler an. Verglichen mit dem Jahresbeginn steht für den Dax
aber immer noch ein Minus von etwa 11% zu Buche.
Auch an der Wall Street schöpften die Anleger letzte Woche wieder
Hoffnung auf deutlich bessere Zeiten. Hinweise auf eine Entspannung
der Kreditkrise und unerwartet moderate Teuerungsdaten für April
haben dafür gesorgt, dass der S&P 500 seinen Mitte März begonnenen
Aufwärtstrend fortsetzt.
Damit koppelt sich der Aktienmarkt ein Stück weit von der
Realwirtschaft ab. Solange der Ölpreis von Rekordhoch zu Rekordhoch
eilt und die Nahrungsmittelpreise galoppieren, dürften sich der
Konsum und die Konjunktur nicht dauerhaft erholen.
Auf der Unternehmensseite gab es in den letzten Tagen eine Reihe von
neuen Quartalsberichten: Nach einer Analyse der Citibank nahm zwar
der Anteil der negativen Überraschungen um zwei Punkte auf 21% zu,
25% aller Bilanzberichte lagen allerdings oberhalb der Schätzungen.
Dies bot den Märkten Unterstützung, nachdem sich vor dem Beginn der
Berichtssaison noch sehr viele Akteure pessimistisch geäußert hatten.

Ausblick
Von mikroökonomischer Seite fehlt es in den nächsten Tagen an
kurstreibenden Faktoren. Darüber hinaus dürfte der Feiertag (22.05.)
von zahlreichen inländischen Investoren für ein verlängertes
Wochenende genutzt werden, so dass mit eher unterdurchschnittlichen
Handelsvolumina zu rechnen ist. Aktuell sehen wir keine fundamentalen
Treiber, die weitere schnelle Kursgewinne rechtfertigen würden.
Technisch betrachtet hat es der Dax zum Wochenschluss geschafft,
nachhaltig über die Marke von 7.100 Punkten zu steigen. Damit ist der
Ausbruch aus der Widerstandszone zwischen 7.000 und 7.100 Punkten
gelungen. Auch das kurzzeitige Überspringen der Marke von 7.200
Punkten lässt weiteres Potenzial erahnen, wofür allerdings die
internationalen Börsen mitspielen müssen. Sollten die wenigen Daten,
die diese Woche veröffentlicht werden, weiterhin positive Stimmung
verbreiten, sind Kurse in Richtung 7.400 Punkte denkbar. Wir erwarten
diese Woche jedoch eher eine kleine Verschnaufpause, um dann neue
Kurshöhen erklimmen zu können. Privatanlegern wird die Aktie von
ThyssenKrupp zum Kauf empfohlen.

Rentenmärkte

Rückblick
An den internationalen Rentenmärkten mussten in der vergangenen Woche
Kursabschläge hingenommen werden. Belastend wirkte zu Wochenbeginn
insbesondere die positive Stimmung an den Aktien-märkten. Auch die
Entwicklung der US-Einzelhandelsumsätze im April wurde von den
Märkten als ein Zeichen gewertet, dass die US-Wirtschaft noch nicht
in einer Rezession steckt. Im Euroraum be-lastete das überraschend
starke Wirtschaftswachstum, das die EZB in ihrer harten Haltung
bestätigt und eine baldige Zinssenkung un-wahrscheinlicher macht. Die
in der zweiten Wochenhälfte veröffent-lichten US-Konjunkturdaten
deuteten allerdings darauf hin, dass es um die US-Wirtschaft doch
nicht so gut steht wie erhofft, was den Rentenmärkten half, einen
Teil der Verluste wieder wettzumachen.

Ausblick
Nachdem die jüngsten US-Daten eher dafür sprachen, dass die
US-Wirtschaft wohl doch noch nicht die Talsohle durchschritten hat,
dürfte der Abwärtsdruck auf die Rentenmärkte etwas geringer wer-den.
Große Unterstützung für Staatsanleihen sollten die Ereignisse in
dieser Woche allerdings auch nicht bringen. Das Protokoll zur
Zins-entscheidung dürfte nicht dazu führen, dass wieder verstärkte
Zins-senkungserwartungen aufkommen. Der Abwärtstrend der
Stim-mungsindikatoren aus dem Euroraum sollte sich zwar fortsetzen,
doch erwarten wir keine extrem negativen Überraschungen, die den
Rentenmärkten deutlichen Auftrieb verleihen werden. Insgesamt rechnen
wir damit, dass zumindest der Abwärtsdruck der vergange-nen Wochen
nachlassen wird.

Originaltext: Commerzbank AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6676
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6676.rss2
ISIN: DE0008032004

Pressekontakt:
Commerzbank AG
Zentraler Stab Konzernkommunikation -Presse-
Telefon: 069/136-22830
Telefax: 069/136-29955
Email: pressestelle@commerzbank.com


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