ots.Audio: Interview mit dem Präsidenten des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, Dr. Siegfried Jaschinski
Geschrieben am 19-05-2008 |
Frankfurt (ots) -
- Querverweis: Audiomaterial ist unter http://www.presseportal.de/audio und http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -
Anmoderation: Seit fast einem Jahr spukt sie durch den Bankensektor wie ein Schreckgespenst - die Finanzmarktkrise. Sie streift von Bank zu Bank und hinterlässt riesige Löcher in den Bilanzen. Auch auf der diesjährigen Frühjahrskonferenz öffentlicher Banken zur Vorstellung des Jahresberichts 2008 nimmt sie eine dominierende Stellung ein. Melanie Hagen berichtet:
Bericht: Seit Juli 2007 erleben wir eine der größten Finanzkrisen seit Jahrzehnten. Immer neue Hiobsbotschaften großer Banken, sowohl aus den USA, aber auch hier in Deutschland. Dr. Siegfried Jaschinski, Präsident der öffentlichen Banken, erklärt die Hintergründe dieser Krise:
O-Ton: "Die Anlässe sind eigentlich diejenigen, die auch in der Breite diskutiert worden sind. Und das sind im Grunde genommen die Subprime-Krise, die riskante Kreditvergabe für Immobilienkredite, die bei sinkenden Immobilienpreisen zu Ausfällen geführt haben. Es ist die Verpackung dieser Kredite in ABS Strukturen und die letztendlich weltweite Verteilung. Damit wurden gesunde durch schlechte Kredite angesteckt, ohne dass man das beurteilen konnte."
Die Landesbanken befinden sich dabei in einer speziellen Situation. Denn die Finanzkrise trifft sie in einer Zeit zweier wesentlicher Umbrüche:
O-Ton: "Einmal das Ende der Gewährträgerhaftung im Jahre 2005, d.h die Refinanzierung ist nicht mehr durch Staatshaftung möglich. Das Zweite ist, dass sie dann auch im Rahmen der International Accounting Standards besonders betroffen waren. Weil die alten Landesbanken sehr stark zinsbestimmt waren, sehr stark bilanzorientiert. Dieses hatten sie nun neu zu bewerten nach IFRS und zu Marktbedingungen. Und das auch noch in Zeiten einer Finanzmarktkrise.
Die große Frage ist, wie sich die öffentlichen Banken zukünftig aufstellen können, um für solche Krisen besser gewappnet zu sein? Von eine Vollprivatisierung über Fusionen bis hin zur Super-Landesbank wurden alle Vorschläge in den Raum geworfen. Doch Dr. Jaschinski ist skeptisch:
O-Ton: Ich glaube das Wichtigste ist, dass wir auf das Geschäftsmodell, auf die langfristige Ertragsfähigkeit von öffentlichen Banken achten. Zusammenschlüsse dürfen nur dann erfolgen, wenn dafür auch ein Geschäftsmodell existiert. Ich halte es im Moment für schlecht vorstellbar, dass wir mit einem Schlag alle Landesbanken in einer Super-Landesbank zusammen bringen können und dafür auch noch ein Geschäftsmodell haben. Eine solche Bank könnte sich im Markt gar kein Geld holen.
Grundsätzlich, so Dr. Jaschinski sei die rasante Entwicklung der Finanzmärkte nicht rückgängig zu machen. Umso wichtiger sei es, die Qualifikation von Entscheidungsträgern zu verbessern und immer wieder neu zu schulen. Denn nur so könne man kritische Situationen zukünftig besser einschätzen. Doch nicht nur das - zwei weitere Lehren seien aus der Krise zu ziehen:
O-Ton Erstens sollte man in Zukunft unterscheiden zwischen handelbaren und nicht handelbaren Produkten. Also zwischen Krediten und tatsächlich auf dem Finanzmarkt handelbaren Produkten. Zweites Thema ist, dass man Marktrahmenbedingungen so schützen sollte, dass man den Investoren - die ja häufig uninformiert sind - eine Hilfestellung gibt, die bisher Ratingagenturen ausgeführt wurden.
Trotz allen Widrigkeiten schaut der Präsident der öffentlichen Banken zuversichtlich in die Zukunft:
O-Ton: Man muss sehen, dass wir einen leichten Optimismus schöpfen können. Wir hatten dass schwere Jahr 2007, das noch schwierigere erste Quartal. Seitdem haben wir Entspannung gesehen. Auf der einen Seite sind natürlich auch schon viele Wertberichtigungen erfolgt. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass das Hauptphänomen der Finanzmarktkrise die Anspannung am Geldmarkt ist. Und, dass Notenbanken nach wie vor diejenigen sind, die es möglich machen, dass Banken genügend Liquidität zur Verfügung gestellt bekommen.
Das war Dr. Siegfried Jaschinski auf der auf der Frühjahrspressekonferenz öffentlicher Banken.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben an desk@newsaktuell.de.
Originaltext: Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/42234 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_42234.rss2
Pressekontakt: Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB Pressesprecher: Dr. Stephan Rabe
Lennéstraße 11 10785 Berlin
Telefon: (0 30) 81 92 -1 60 Telefax: (0 30) 81 92 -1 69 Mobil: (01 70) 2 47 67 02 E-Mail: presse@voeb.de Internet: www.voeb.de
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