'impulse-Studie': Wie Unternehmer zur Sozialen Marktwirtschaft stehen Deutschlands Familienunternehmer fordern sozialere und gerechtere Reformen
Geschrieben am 20-05-2008 |
Köln (ots) - Überraschende Ergebnisse einer ausführlichen Unternehmerbefragung / Rund drei Viertel der Firmenchefs sehen die Soziale Marktwirtschaft weiter als Modell der Zukunft / 40 Prozent würden höheren Spitzensteuersatz akzeptieren / Mehrheit für eine stärkere Steuerfinanzierung der Sozialkassen / Jeder Vierte für die Einführung eines gesetzlichen Grundeinkommens / Vertrauen in die Wirtschaftspolitik und in die Institutionen des Finanzmarktes schwer erschüttert
Deutschlands Familienunternehmer bekennen sich trotz Globalisierung mit großer Mehrheit zum Modell der Sozialen Marktwirtschaft. Wie jetzt eine im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'impulse' (Ausgabe 6/2008, EVT 21. Mai) durchgeführte Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab, halten 78 Prozent der Unternehmer die marktwirtschaftliche Ordnung mit sozialem Ausgleich nach wie vor für zeitgemäß und das überzeugendste Wirtschaftssystem überhaupt. Insgesamt wurden bundesweit 103 Familienunternehmer über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg zu den Kernbereichen Politik, Steuern, Arbeitsmarkt, Sozialsysteme und Bildung befragt. In ausführlichen Interviews gaben sie Auskunft über Zustand und Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft. Auffälligstes Ergebnis: Die Unternehmer fordern in vielen Bereichen Reformen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen zu Gute kommen. Soziale Ausgewogenheit und Gerechtigkeit haben für sie oberste Priorität. Der Studienleiter, Forsa-Chef Professor Manfred Güllner, sieht sich durch die Ergebnisse bestätigt: "Unternehmer sind eben auch Familienväter, Vereinsmitglieder und Bürger ihrer Stadt - und als ein Teil der Gesellschaft wünschen sie ein gutes Zusammenleben." Die Studie wertete er als Beleg, dass gerade Firmeninhaber "immer den Ausgleich der Interessen im Blick haben".
So findet die Hälfte der befragten Unternehmer, dass nicht sie, sondern die Arbeitnehmer die Verlierer des deutschen Steuersystems sind. 40 Prozent wären sogar bereit, einen höheren Spitzensteuersatz zu akzeptieren, wenn mit den Einnahmen kleine und mittlere Einkommen entlastet würden. Bei einem gerechteren Steuersystem kann sich eine deutliche Mehrheit von 85 Prozent vorstellen, den eigenen Steuerbeitrag öffentlich zu machen.
Großer Anlass zur Sorge besteht nach Ansicht der Firmenchefs beim Thema Sozialsysteme - drei Viertel rechnen nicht damit, dass das bisherige beitragsfinanzierte System in zehn bis 20 Jahren noch tragfähig ist. Für zwingend erforderlich hält die Mehrheit der Befragten (69 Prozent) deshalb eine stärkere Steuerfinanzierung der Sozialkassen, obwohl sie sich damit selbst der Vorteile von Beitragsbemessungsgrenzen und Privatversichertenstatus berauben würden. Immerhin knapp jeder Vierte (24 Prozent) plädiert in Anlehnung an Idee des Drogerie-Unternehmers Götz Werner mittlerweile für die Einführung eines gesetzlichen Grundeinkommens.
Laut 'impulse'-Studie wird die Lockerung des Kündigungsschutzes - anders als von vielen Verbänden vorgetragen - keineswegs als wichtigstes Reformvorhaben auf dem Arbeitsmarkt angesehen. Nur knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) votiert dafür. Ein starkes Plädoyer legen die Unternehmen dagegen ab für eine Teilhabe der Beschäftigten an den Unternehmensgewinnen - in 78 Prozent der Firmen ist dies bereits Praxis oder in Planung. Wenig Optimismus herrscht bei den Befragten mit Blick auf das geltende Arbeitsrecht vor. 87 Prozent bezeichnen das System als starr, kompliziert und wenig übersichtlich und eine deutliche Mehrheit (64 Prozent) erwartet in Zukunft neue arbeitsrechtliche Restriktionen.
Überraschende Ergebnisse brachte auch die Befragung zum Bildungssystem. Die meisten Unternehmer (48 Prozent) raten dazu, den Föderalismus zu überwinden und die Gesetzgebungshoheit für Bildung dem Bund zu übertragen. Beeindruckend ist das persönliche Engagement in diesem Bereich. So unterstützen 63 Prozent der befragten Firmenchefs bereits heute Schulen, Unis und andere Bildungseinrichtungen finanziell.
Die 'impulse'-Umfrage bestätigt mit ihren Ergebnissen aber auch die These von der wachsenden Kluft zwischen Wirtschaft und Politik. Lediglich 18 Prozent der Unternehmer sehen Parteien gegenwärtig noch als Vertreter ihrer Interessen an. Vor allem die Wirtschaftspolitiker müssen nach der Studie ihre Führungsqualitäten wieder unter Beweis stellen - nur ein Prozent der Unternehmer halten sie für verlässliche Partner. Ebenfalls schlechte Noten erteilen die Firmenchefs der Großen Koalition in Berlin - knapp drei Viertel (72 Prozent) sind mit der Politik derzeit unzufrieden oder weniger zufrieden. Die seit Monaten andauernde Finanzkrise hinterlässt zugleich Spuren in der Unternehmerschaft. Knapp die Hälfte der Wirtschaftslenker (46 Prozent) hat kein Vertrauen mehr in die Institutionen des Finanzmarktes. Die eigene Bank wird nur noch von 32 Prozent der Befragten als vertrauenswürdig eingestuft.
Originaltext: impulse, G+J WirtschaftsPresse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8327 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8327.rss2
Pressekontakt: Dirk Horstkötter, Hauptstadtbüro 'impulse', Tel. 030/202 24-293, E-Mail: horstkoetter.dirk@impulse.de
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