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'Capital'-Umfrage: Deutsche Top-Manager legen erstmals ihre Steuern offen: Dax-Chefs und andere Wirtschaftsführer verraten, wie viel Geld sie an das Finanzamt abführten

Geschrieben am 21-05-2008

Köln (ots) - 21. Mai 2008 - Erstmals haben deutsche
Top-Entscheider öffentlich enthüllt, wie viel Steuern sie an den
deutschen Fiskus zahlen. Auf eine entsprechende Anfrage des
Wirtschaftsmagazins 'Capital' hin (Ausgabe 9/2008), legten insgesamt
neun Top-Manager - darunter sechs Dax-Chefs - und ein
Spitzenpolitiker dem Magazin ihre zuletzt festgesetzte
Einkommensteuer inklusive Solidaritätszuschlag offen. Drei weitere
Führungsspitzen aus der Wirtschaft nannten den ungefähren Betrag, den
sie ans Finanzamt entrichtet haben. So teilte Porsche-Vorstandschef
Wendelin Wiedeking 'Capital' mit, er habe zuletzt - "gerne und
ausschließlich hier" - Steuern in "zweistelliger Millionenhöhe" an
den Fiskus abgeführt. Wiedeking gilt als bestverdienender
Vorstandschef in Deutschland, dessen letztes Jahreseinkommen auf 60
Millionen Euro geschätzt wird.

RWE-Chef und Stahlunternehmer Jürgen Großmann bezifferte seine
Steuern auf "deutlich über zehn Millionen". Präziser war der Inhaber
der Drogeriekette dm, Götz Werner, der seinen Angaben nach "zuletzt
rund sieben Millionen Euro" gezahlt hat. Genaue Zahlen nannten auch
sieben Vorstandsvorsitzende großer Aktiengesellschaften: Herbert
Hainer von Adidas zahlte 2006 rund 2,50 Millionen Euro Steuern, bei
VW-Boss Martin Winterkorn waren es zuletzt 2,00 Millionen Euro, bei
Bayer-Boss Werner Wenning 1,60 Millionen. MAN-Chef Hakan Samuelsson
zahlte 1,58 Millionen, Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski 1,38
Millionen Euro, Conti-Chef Manfred Wennemer 1,24 Millionen und
Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni 840.000 Euro. Auch der
Bayer-Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Schneider (800.000 Euro
Steuern) und der Technologie-Unternehmer und neue deutsche
Unicef-Vorsitzende Jürgen Heraeus ("Im hohen sechsstelligen Bereich")
lüfteten ihr Steuergeheimnis.

Mit der Teilnahme an der 'Capital'-Umfrage wollen die
Top-Entscheider nach der Liechtenstein-Affäre um Ex-Post-Chef Klaus
Zumwinkel und angesichts des Dauerstreits um hohe Managergehälter
verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. "Die Aktion ist sicher
ungewöhnlich", schrieb etwa Adidas-Chef Hainer in seiner Antwort.
"Doch ich hoffe, dass es damit gelingt, die Diskussion in eine neue
Richtung zu lenken. Ich bin überzeugt, dass der weitaus überwiegende
Teil der deutschen Vorstände erheblich zum Gemeinwohl beiträgt."

Als einziger der ebenfalls befragten Spitzenpolitiker verriet
Saarlands Ministerpräsident Peter Müller die Höhe seiner
Einkommensteuer. Im Jahr 2006 zahlte er 35.700 Euro ans Finanzamt.
Alle anderen Landesväter sowie das komplette Bundeskabinett
einschließlich Kanzlerin Angela Merkel hielten sich bedeckt.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück antwortete: "Da die
steuerrechtlich bedeutsamen persönlichen Verhältnisse eines
Bundesministers bekannt sind", sehe er "keinen Grund, darüber
hinausgehende spezifische Angaben zu machen". 'Capital' hatte die
Politiker ebenso angeschrieben wie die 30 Dax-Vorstandschefs, die 30
größten deutschen Familienunternehmen und die 20 einflussreichsten
Aufsichtsräte.

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftspresse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Henning Baethge, Redaktion 'Capital', Tel. 030/20224-294, Fax
030/20224-292, E-Mail: Baethge.Henning@capital.de


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