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WAZ: Kirche steht zum Exorzismus - Teuflisch - Leitartikel von Annika Fischer

Geschrieben am 21-05-2008

Essen (ots) - Für katholische Bischöfe bedeutet Exorzismus eine
Bitte: an Gott, "den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien".
Das klingt nach sanfter Heilung und mag beim "kleinen Exorzismus" im
Taufgebet tatsächlich schmerzfrei sein. Der "Große" aber ist das
Grauen, ist blanke Pein.
Denn falls stimmt, was Priester nun mehr oder minder öffentlich
erzählen, dann rücken Einzelne dem Teufel mit Schlimmerem als
Weihwasser zu Leibe. Vermeintlich Besessene wimmern, schreien,
krümmen sich, und am Ende spucken sie Gift, Galle und sogar
Schrauben. Schwer zu glauben.
Und unglaublich, dass die katholische Kirche solch mittelalterliche
Riten bis in die aufgeklärte Neuzeit fördert. Zumal manche ihrer
Vertreter selbst erkannte Dämonen offenbar in dunklen, rechtsfreien
Räumen "austreiben". Damit aber treiben sie gottgläubige Menschen in
höchster seelischer Not noch tiefer in die Angst vor dunklen Mächten
- und damit womöglich auch tiefer in eine psychische Erkrankung.
Statt sie auf dem Weg zu der fachärztlichen Hilfe zu begleiten, die
sie wirklich brauchen. Ein gefährliches Spiel mit dem (Fege-) Feuer.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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