(Registrieren)

Stahl- und Metallindustrie: Internationalisierung gewinnt an Tempo

Geschrieben am 24-05-2006

Frankfurt am Main (ots) -

PwC-Studie: Konsolidierung der Stahl- und Metallindustrie setzte
sich 2005 auf hohem Niveau fort / Zusammenschluss von Mittal und
Arcelor würde Konzentrationsprozess beschleunigen / Boom in China
bietet ausländischen Konzernen Chancen

Die Konsolidierung der weltweiten Stahl- und Metallindustrie hat
sich 2005 auf hohem Niveau fortgesetzt. Zwar sank das
Transaktionsvolumen insgesamt leicht, der Wert der
grenzüberschreitenden Zusammenschlüsse und Übernahmen stieg jedoch
erheblich. In den kommenden Jahren dürfte sich der
Konzentrationsprozess vor allem in der Stahlbranche fortsetzen,
prognostiziert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) in der Studie "Forging Ahead: Mergers
and Acquisitions Activity in the Global Metals Industry 2005".
Insbesondere in China ist eine Konsolidierung zu erwarten, da die
stark zersplitterte inländische Stahlindustrie die steigende
Nachfrage nach hochwertigen Erzeugnissen kaum noch befriedigen kann.
Zusätzliche Impulse könnte die Übernahme des weltweit zweitgrößten
Stahlherstellers Arcelor durch den Branchenführer Mittal Steel geben:
"Diese Transaktion würde den größten global agierenden Stahlriesen
schaffen und damit den Konsolidierungsdruck auf die übrigen
Produzenten deutlich erhöhen", erwartet Peter Albrecht, Mitglied des
Vorstandes von PwC und zuständig für das Industriesegment Industrial
Products and Metals in Deutschland.

Internationalisierung gewinnt an Tempo

Mit 250 Fusionen und Übernahmen in der metallerzeugenden Industrie
gab es 2005 deutlich mehr Zusammenschlüsse als im Vorjahr (166). Der
Gesamtwert der M&A-Aktivitäten sank allerdings leicht von 37
Milliarden auf rund 35 Milliarden US-Dollar. Ungeachtet des
niedrigeren Transaktionsvolumens hat die Internationalisierung der
Branche an Tempo gewonnen: Auf Abschlüsse zwischen Unternehmen
verschiedener Herkunftsländer entfielen 2004 mit 11,3 Milliarden
US-Dollar rund 30 Prozent des gesamten M&A-Volumens, 2005 waren es
mit 17,2 Milliarden US-Dollar knapp 50 Prozent.

Der Schwerpunkt der M&A-Aktivitäten lag 2005 in Mittel- und
Osteuropa. Das Transaktionsvolumen stieg gegenüber 2004 von knapp 5,5
Milliarden auf 11,9 Milliarden US-Dollar. In Westeuropa sank der
Gesamtwert der Abschlüsse von 16,2 Milliarden auf 8,7 Milliarden
US-Dollar. Im Jahr 2004 waren allein auf die Mittal-Steel-Fusion gut
80 Prozent des Transaktionsvolumens entfallen. Mit der Salzgitter AG
war 2005 auch ein deutsches Unternehmen am Konsolidierungsprozess
beteiligt. Die Konzerntochter Mannesmann-Röhrenwerke verkaufte ihren
verbliebenen Anteil an V&M Tubes für knapp 680 Millionen US-Dollar an
den französischen Joint-Venture-Partner Vallourec.

Stahlerzeuger im Wettbewerb um Rohstofflieferanten

Die weitaus meisten M&A-Aktivitäten entfielen auf den Stahlsektor,
für den die Studie 165 Abschlüsse im Gesamtwert von 27,4 Milliarden
US-Dollar ausweist (2004: 117 Abschlüsse, Gesamtwert 31,4 Milliarden
US-Dollar). Dabei zielen immer mehr Übernahmen nicht auf
Stahlproduzenten, sondern auf Rohstofflieferanten. So kaufte Mittal
im Herbst 2005 den Stahlhersteller KryvorizhStal nicht zuletzt wegen
seiner beträchtlichen Eisenerzreserven für 4,6 Milliarden US-Dollar.
Und Mikhailovsky, der zweitgrößte russische Eisenerzproduzent,
wechselte für rund 1,7 Milliarden US-Dollar den Besitzer.

Die Aluminiumindustrie ist im Konsolidierungsprozess schon
deutlich weiter voran geschritten als die Stahlbranche und
verzeichnet zudem ein langsameres Wachstum. Mit 41 Deals wurden im
Aluminiumsektor zwar mehr Transaktionen abgeschlossen als im Vorjahr
(32 Abschlüsse), ihr Gesamtwert sank jedoch um gut eine Milliarde auf
knapp 4,2 Milliarden US-Dollar. Deutlich lebhafter verlief die
Entwicklung unter den Produzenten sonstiger Metalle wie Kupfer, Blei
und Zink. Die Zahl der Abschlüsse stieg von 17 auf 44, das
Transaktionsvolumen legte sprunghaft von 450 Millionen auf knapp 3,3
Milliarden US-Dollar zu.

Schlüsselmarkt China

Für die weitere Konsolidierung der Stahlindustrie ist die
Entwicklung des chinesischen Marktes von größter Bedeutung. Bereits
heute produziert China mehr Rohstahl als die vier nächst größten
Erzeugerstaaten zusammen. Der Stahlverbrauch hat sich seit 1998
vervierfacht und wird in den kommenden Jahren voraussichtlich um
jeweils vier bis fünf Prozent steigen.

Der Investitionsboom der vergangenen Jahre hat jedoch in
Teilbereichen der chinesischen Stahlindustrie erhebliche
Überkapazitäten hervor gebracht. Auf die zehn größten Stahlkonzerne
entfielen 2005 geschätzt nur 35 Prozent der landesweiten Erzeugung,
im Jahr 2002 waren es noch 43 Prozent. Um dem Margenverfall entgegen
zu wirken und den Stahlkonzernen wieder mehr Mittel für die
notwendige Modernisierung zu verschaffen, will der Staat den
Konsolidierungsprozess voran treiben. Bis Ende des Jahrzehnts sollen
die zehn größten Erzeuger die Hälfte des chinesischen Stahls
produzieren, so das erklärte Ziel der Regierung.

Zusammenschlüsse auf nationaler Ebene allein werden zur Stärkung
der internationalen Wettbewerbsfähigkeit jedoch kaum ausreichen. Zwar
beschränkt die chinesische Regierung den Zugang ausländischer
Investoren zum chinesischen Stahlmarkt aus prinzipiellen Erwägungen,
doch ist die Stahlindustrie zur Modernisierung auf westliche
Technologie und Managementkapazitäten angewiesen. "Damit haben auch
ausländische Konzerne die Chance, eine aktive Rolle bei der
Konsolidierung der chinesischen Stahlindustrie zu übernehmen und sich
im wichtigsten Wachstumsmarkt der Welt zu etablieren", betont
Albrecht.

Arcelor-Übernahme würde Konsolidierungsdruck erhöhen

Der Ausgang der Übernahmeschlacht zwischen Mittal und Arcelor ist
derzeit nicht vorhersehbar. Doch sollte es zu einem Zusammenschluss
kommen, würde dies die Konsolidierung der globalen Stahlindustrie
erheblich beschleunigen. Gemeinsam dürften die Konzerne im laufenden
Jahr fast 120 Millionen Tonnen Stahl erzeugen und einen weltweiten
Marktanteil von zehn Prozent erreichen. Damit wäre der Verbund
Mittal/Arcelor größer als die im weltweiten Ranking auf den Plätzen
drei bis fünf liegenden Konkurrenten Nippon Steel, JFE Steel und
Posco gemeinsam. Zudem entstünde einer der weltweit größten
Eisenerzproduzenten.

Während Mittal vor allem in China, Indien, Osteuropa und
Zentralasien stark ist, liegen die Schwerpunkte von Arcelor in
Westeuropa und Brasilien. Ein Zusammenschluss brächte nicht nur eine
neue Dimension bei der Stahlerzeugung, sondern auch den ersten global
aktiven Stahlkonzern hervor. "Diese Herausforderung könnten die
übrigen Stahlproduzenten nicht ignorieren", erwartet Albrecht.

Die Studie erhalten Sie als Download unter www.pwc.com/metals

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Peter Albrecht
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Mitglied des Vorstands
Leiter des Bereichs IP Metals
Tel.: (0201) 438-1518
Email: peter.albrecht@de.pwc.com

Claudia Mende
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 9585-3179
E-Mail: claudia.mende@de.pwc.com


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

13989

weitere Artikel:
  • Immer mehr Asphalt-Mischwerke steigen auf Braunkohlenstaub um Köln (ots) - Angesichts extrem hoher Erdöl- und Erdgaspreise steigen immer mehr Asphalt-Mischwerke auf Braunkohlenstaub (BKS) um. Ende 2004 waren es bundesweit 220 Betriebe, die BKS als Energieträger nutzten. Seitdem sind weitere 90 Anlagen hinzugekommen, die mit dem kostengünstigen Brennstoff aus dem Rheinischen und dem Lausitzer Braunkohlenrevier betrieben werden. Mit 350.000 Tonnen BKS bezieht die Branche inzwischen rund 15 Prozent der gesamten Jahresproduktion, die von der Rheinbraun Brennstoff GmbH (RBB) für die RWE Power AG vermarktet mehr...

  • Als privater Anleger in der Top-Liga der US-Immobilieninvestoren Hamburg (ots) - Zweiter MPC Opportunity Amerika startet mit bewährtem Konzept Der MPC Opportunity Amerika 2 bietet deutschen Privat-Anlegern exklusiven Zugang zu einem Portfolio aus drei renommierten US-Opportunity Funds von Blackstone, Barrow Street und Brookfield. Durch die breite Streuung der Einzelinvestments über verschiedene Immobilienarten, Transaktionsgrößen, Strategien und Regionen bietet der Fonds gerade in der aktuellen Marktsituation ausgezeichnete Chancen bei überschaubarem Risiko. Durch das hohe Commitment zählt der mehr...

  • Reynolds and Reynolds gibt Übernahmeangebot für DCS Group PLC bekannt Dayton, Ohio (ots/PRNewswire) - - Hinweis: Das in dieser Mitteilung genannte Angebot wurde durch Reynolds and Reynolds UK Holding Limited in GB bekannt gegeben Reynolds and Reynolds Company (NYSE: REY) gab heute bekannt, dass der Vorstand seiner 100% Tochter "Reynolds and Reynolds UK Holding Limited" ein vom Vorstand der DCS Group PLC zur Annahme empfohlenes Angebot für die Übernahme von DCS abgegeben hat. Der Wert der Transaktion beläuft sich auf 21,7 Mio. Pfund Sterling (41 Mio. USD), darin beinhaltet ist die Übernahme von Netto-Verbindlichkeiten mehr...

  • Ausbildung der Kaufleute für Versicherungen und Finanzen jetzt amtlich / Neuordnung formal abgeschlossen München (ots) - Jetzt ist es offiziell: die Ausbildungsordnung für das neue Berufsbild in der Versicherungswirtschaft wurde vom Gesetzgeber BMWi unterzeichnet und am 22.05.2006 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Damit ist das Neuordnungsverfahren abgeschlossen und die Ausbildungsordnung für den "Kaufmann für Versicherungen und Finanzen" tritt zum 1. August 2006 in Kraft. Bereits jetzt ist in der Branche der Informationsstand zur neuen Ausbildung sehr hoch. Dafür hat das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V. mehr...

  • Golden Telecom, Nortel Make Long Distance Communications Simple and Affordable Moscow (ots/PRNewswire) - - GT Network Expansion Reaches More than 40 Million Potential Customers in Russia MOSCOW, May 24 /PRNewswire/ -- Golden Telecom, a leading alternative telecommunications operator in Russia, has deployed Nortel(x) (NYSE/TSX: NT) technology to complete its long-distance and international Federal Transit Network (FTN). The network is designed to help operators across Russia provide more cost-effective long-distance and international voice and data services. According to IKS-Consulting, the current size mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht