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Kölnische Rundschau: Zur Artenschutzkonferenz

Geschrieben am 31-05-2008

Köln (ots) - Begrenzt handlungsbereit

RAIMUND NEUSS
Bonner Erfolgsmeldung: Zum Ende der Artenschutzkonferenz hat
Umweltminister Sigmar Gabriel konkrete Ergebnisse aufgezählt. Die
durch eine Finanzzusage von Bundeskanzlerin Merkel wesentlich
geförderte Ausweisung von Regenwald-Schutzgebieten etwa und
die zumindest grundsätzliche Einigung darauf, Biopiraterie zu
bekämpfen und die Nutzung des Erbguts von Pflanzen und
Tieren international zu regeln.
So weit, so gut. Mit diesen Vereinbarungen hat die Konferenz
das geleistet, was sie wohl konnte. Ob sie Erfolg haben
werden, das hängt weniger vom guten Willen der Bundesregierung ab als
vielmehr vom richtigen Verhalten derjenigen Regierungen von
Entwicklungsländern, die künftig weitere massive Zahlungen aus der
westlichen Welt erhalten sollen.
Wesentlich stärker als die von Merkel initiierten Subventionen
für Schutzgebiete könnten da künftige Lizenzzahlungen auf Gene aus
dem Regenwald ins Gewicht fallen. Im Grunde wären solche Zahlungen
nichts anderes als die Konzessionsabgaben, die diese Länder schon
heute für die Nutzung anderer natürlicher Ressourcen erhalten - etwa
Öl, Gas oder Erze.
Ginge es nach diesen Geldern, dann müssten in Kongo, Nigeria oder
Birma Milch und Honig fließen. Bekanntlich ist das Gegenteil der
Fall, weil es dort an allem fehlt, was zur "good governance", zur
redlichen und rechtsstaatlichen Verwaltung gehört.
Welche Gewähr besteht da, dass mit den Gen-Gebühren besser verfahren
wird als mit dem Erlös aus Bohr- und Schürfrechten?
Ohne Reformen in den Empfängerländern bewirken die Bonner Beschlüsse
wenig, so richtig sie im Prinzip auch sind.
Versagt hat die Konferenz dagegen dort, wo es um das Agieren der
Industrieländer selbst ging: bei der Fischerei. Überfischung bringt
ganze Ökosysteme zum Kippen. Aber keine Regierung mutet den
Betreibern der Fangflotten und den Verbrauchern Quoten zu, die
wehtäten. Da glänzen wir lieber mit 500 Millionen Euro für den
Wald. Das sind sechs Euro je Einwohner Deutschlands in vier
Jahren. Also nichts, was wir wirklich spüren.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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