börsenbericht woche vom 09.06. bis 13.06.2008
Geschrieben am 09-06-2008 |
Frankfurt (ots) - Volkswirtschaft
Rückblick Die vergangene Woche wurde dominiert durch die Geldpolitik. Zunächst war es US-Notenbankpräsident Ben Bernanke, der vor hohen Inflationsraten warnte und somit einer Zinssenkung endgültig eine Absage erteilte. Insbesondere äußerte sich Bernanke kritisch über die inflationären Folgen des schwachen Dollars, was stützend auf die US-Währung wirkte. EZB-Präsident Trichet fand in seiner Erklärung nach der Zentralbanksitzung überraschend scharfe Worte. Er erklärte, die Aufwärtsrisiken für die Inflation hätten weiter zugenommen und der Rat befinde sich in "erhöhter Alarmbereitschaft". Der Rat könne entscheiden, den Leitzins auf der nächsten Sitzung "um einen kleinen Betrag" zu erhöhen. Dies sei "möglich" aber nicht "sicher". In Folge des Statements materialisierten sich die bereits latent vorhandenen Zinserhöhungserwartungen deutlich in steigenden Renditen. Die geldpolitischen Entwicklungen drängten die gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten der vergangenen Woche in den Hintergrund. Die ISM-Indizes aus den USA überraschten positiv, ebenso wie die Auftragseingänge in der Industrie. Der US-Arbeitsmarkt setzte jedoch seinen Abwärtstrend mit einem erneuten Stellenabbau und einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 5,1 auf 5,5% fort. In Deutschland bestätigten rückläufige Auftragseingänge in der Industrie und ein Rückgang der Produktion im produzierenden Gewerbe im April die nachlassende wirtschaftliche Dynamik.
Ausblick Eine Rede von Fed-Chairman Bernanke, das Beige Book der US-Notenbank und der EZB-Monatsbericht werden dafür sorgen, dass die Geldpolitik in dieser Woche weiter im Fokus bleibt. Insbesondere der Monatsbericht der EZB wird nach den überraschend "hawkischen" Äußerungen von Präsident Trichet in der vergangenen Woche große Aufmerksamkeit erfahren. Bei den Konjunkturdaten wird der Fokus auf den Veröffentlichungen aus den USA liegen. Dort dürften die Steuerschecks der Regierung für einen positiven Effekt bei den Einzelhandelsumsätzen gesorgt haben. Trotz des Kaufkraftentzugs durch die haussierenden Energiepreise dürften die Einzelhandelsumsätze daher im Mai kräftig gestiegen sein. Auch die US-Verbraucherpreise dürften im letzten Monat stark vom Energiepreisanstieg beeinflusst worden sein und somit deutlich zugelegt haben. Die Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) sollte jedoch weiter moderat bleiben. Schließlich wird das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan am Freitag erwartet. Die Abschwächung am Arbeitsmarkt und die hohen Benzinpreise werden die Stimmung weiterhin auf tiefem Niveau halten. Die Daten zur Industrieproduktion im Euroraum sollten das Bild einer nachlassenden Dynamik der europäischen Wirtschaft bestätigen.
Aktienmärkte
Rückblick Nachdem in den letzten Wochen Ruhe zurück an die Kapitalmärkte kam, sorgten verschiedene Meldungen in den vergangenen Tagen erneut für Nervosität. Zunächst sorgte die Warnung der Immobilienbank Bradford & Bingley vor dem britischen Immobilienmarkt dafür, dass die Subprime-Krise und die Befürchtungen, dass diese auch auf Europa durchschlagen könne, wieder präsent wurden. Spätestens die Spekulation um einen milliardenschweren Kapitalbedarf bei der US-Investmentbank Lehman Brothers hat die Finanzkrise wieder zum ersten Tagesordnungspunkt an den Kapitalmärkten befördert. Vor diesem Hintergrund mussten dann konsequenterweise die Äußerungen von Fed-Chef Bernanke auch als zusätzliche Belastung interpretiert werden, wären doch Zinserhöhungen gerade dann Gift für die Finanzmärkte, wenn die Kreditkrise weiterhin deutliche Nachwehen zeigt und sich die Refinanzierungskonditionen insbesondere der Banken weiter verschlechtern. Nachdem zunächst Bernanke vor längerfristigen Inflationsgefahren warnte, deutete EZB-Chef Trichet kurze Zeit später sogar die Möglichkeit einer Zinserhöhung im Juli an und löste damit einen neuerlichen Schwächeanfall des US-Dollars und einen Ölpreissprung von knapp 5% aus. Der massive Anstieg des Ölpreises auf ein neues Rekordhoch sowie sehr schwache US-Arbeitsmarktdaten am letzten Freitag sorgten dann dafür, dass sich die internationalen Aktienbörsen mit deutlichen Abschlägen ins Wochenende verabschiedeten.
Ausblick Aufgrund einer eher dünn besetzten Agenda rücken die alt bekannten Belastungsfaktoren (US-Dollar, Öl, Gewinnerwartungen und Konjunkturperspektiven 2009) in diesen Tagen wieder verstärkt in das Bewusstsein der Anleger und überlagern die mittelfristig positiven Perspektiven (günstige KGV-Bewertung, attraktive Dividendenrenditen). Kurzfristig bleibt der Ölpreis der zentrale Belastungsfaktor, da sich die Knappheit in einem globalen Zyklus in nachhaltig höheren Preisen widerspiegeln dürfte. Verbunden mit weiter nach unten gerichteten Gewinnrevisionen sowie der relativen Schwäche von Bankaktien dürften die Aktienmärkte somit kurzfristig moderat konsolidieren. Technisch gesehen hat es der Dax nicht geschafft, die Marke von 7.000 Punkten zu halten. Mit dem Kursrutsch vom letzten Freitag eröffnet sich nun kurzfristig wieder Abwärtspotenzial bis in den Bereich von 6.500 Punkten, so dass hier insbesondere Trader ein interessantes Umfeld finden. Mittelfristig steht den weltwirtschaftlichen Abschwächungstendenzen allerdings eine augenscheinlich abnehmende Bedeutung der Finanzmarktkrise entgegen. Mit Ablauf der Korrekturphase bei den Gewinnerwartungen sehen wir die Aktienmärkte wieder als chancenreich an, weshalb wir insbesondere für die zweite Jahreshälfte weiterhin optimistisch bleiben. Vor allem der deutsche Aktienmarkt verfügt in unseren Augen über ein deutliches Kurserholungspotenzial, weshalb unsere Übergewichtung in Aktien weiterhin bestehen bleibt. Privatanlegern wird die Aktie von Siemens zum Kauf empfohlen.
Rentenmärkte
Rückblick Seitdem die Zinssenkungserwartungen im Euroraum in den vergangenen Monaten nachgelassen haben, hat sich die Zinsstrukturkurve bereits deutlich verflacht. Das Statement von EZB-Präsident Trichet, das der Markt als klares Zeichen für eine Zinserhöhung im Juli interpretierte, bewirkte einen starken Renditeanstieg im kurzen Laufzeitenbereich, was zu einer Inversion der Zinsstrukturkurve im Euroraum führte. Das heißt, die kurzfristigen Zinsen sind höher als die langfristigen (s. Tabelle). Zu steigenden Renditen führten auch robuste Konjunkturdaten aus den USA und Äußerungen von US-Notenbankchef Bernanke, der vor steigenden Inflationsraten in den USA warnte. Am Freitag kam es jedoch nach der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts zu einer Erholung bei Staatsanleihen.
Ausblick Negative Nachrichten von der Kreditmarktkrise wirkten in den vergangenen Wochen nur sehr begrenzt stützend auf die Rentenmärkte. Durch die eingeleitete geldpolitische Wende hat sich das Umfeld für Staatsanleihen eingetrübt. In den USA hat der Anstieg der Arbeitslosenquote allerdings dazu geführt, dass die Zinserhöhungserwartungen sich nicht weiter ausgeprägt haben. In diese Richtung könnte auch das Beige Book, in dem die 12 regionalen Notenbanken über die wirtschaftliche Lage in den Regionen berichten, wirken. Entscheidend für die Kursentwicklung dürfte jedoch sein, wie die Veröffentlichung der US-Einzelhandelsumsätze die Inflationserwartungen - und somit die Erwartungen über den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed - beeinflussen.
Originaltext: Commerzbank AG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6676 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6676.rss2 ISIN: DE0008032004
Pressekontakt: Commerzbank AG Zentraler Stab Konzernkommunikation -Presse- Telefon: 069/136-22830 Telefax: 069/136-29955 Email: pressestelle@commerzbank.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
141926
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Frauenverdienst Rostock (ots) - Was muss Frau noch tun, um genauso viel zu verdienen wie männliche Kollegen? Besser sein, reicht offenbar nicht. Laut PISA-Studie hängen die Mädchen die Jungs in der schulischen Bildung ab, und auch an den Universitäten gelten Studentinnen als zielstrebiger, machen bessere Abschlüsse. In der Arbeitswelt scheint das alles nichts zu bedeuten. Die Lohn-Lücke zwischen Männern und Frauen ist gewaltig. An dieser Stelle nur deutschen Chefs den schwarzen Peter zuzuschieben, wäre aber zu einfach und auch nicht ladylike. Originaltext: mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Preiserhöhungen beim Gas Anstieg bis 20 Prozent Halle (ots) - Die Energiewirtschaft in Sachsen-Anhalt hält Aussagen über einen Anstieg der Gaspreise im Herbst um bis zu 40 Prozent für "unrealistisch". Die Stadtwerke Dessau gehen aufgrund gestiegener Beschaffungskosten von einer Erhöhung von acht bis 15 Prozent im Oktober aus. "Es steht fest, dass unsere Gastarife angehoben werden, wir erwarten aber keine Preisexplosion", sagte Hans Tobler, Geschäftsführer der Stadtwerke Dessau, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). Auch die Energieversorgung Halle rechnet mehr...
- Pinnacle Biofuels entscheidet sich für das wasserfreie Verarbeitungssystem von Greenline Industries Larkspur, Kalifornien (ots/PRNewswire) - - Pinnacle startet Biodiesel-Produktion in Arkansas Greenline Industries, ein in der Bay-Area ansässiger Hersteller von Anlagen für die Biodiesel-Produktion, teilte heute mit, dass Pinnacle Biofuels, Inc. mithilfe des Verarbeitungssystems von Greenline Industries mit der Produktion von Biodiesel begonnen hat. Pinnacle Biofuels hat sich nach ausgiebigen Untersuchungen aufgrund der vollautomatischen, modularen und wasserfreien Technologie für Greenline Industries entschieden. Pinnacle gefällt mehr...
- WAZ: Kompromiss mit Koalitionszoff - Kommentar von Thomas Wels Essen (ots) - Aus pragmatischer Sicht geht der Beschluss des RAG-Aufsichtsrates in Ordnung. Das Kohle-Unternehmen erhält die Chance, im bisherigen Finanzrahmen das vorzeitige Aus der Zeche Saar leichter auszugleichen. Im Gegenzug stellt es den umstrittenen und mit Bergschäden noch und nöcher verbundenen Abbau in Annaberg zwei Jahre früher ein. Die Bergbau-Betroffenen werden's danken. Der historische Ausstiegsbeschluss sah eine bestimmte Fördermenge für die RAG vor; im Sinne des Steuerzahlers auf die Reduzierung zu drängen, die sich in mehr...
- HKE erhält Zulassung für Windpark-Projekt in der Region Siziwang Qi in der Inneren Mongolei Hongkong (ots/PRNewswire) - - Die Eroberung des alternativen Energiesektors geht schnell voran Hong Kong Energy (Holdings) Limited (HKEx: 987)(im Weiteren "HKE (HOLDINGS)" bzw. das "Unternehmen", zuvor als J.I.C. Technology Company Limited bekannt), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von HKC (Holdings) Limited (im Weiteren "HKC (HOLDINGS)" bzw. der "Konzern") (HKEx: 190), ist erfreut, bekannt geben zu können, dass der Antrag des Unternehmens vom 21. April 2008 positiv beschieden wurde und dass die Kommission für Entwicklung und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|