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Börsen-Zeitung: Die Imperialisten Kommentar zum Gebot von Inbev für Anheuser Busch, von Walther Becker.

Geschrieben am 12-06-2008

Frankfurt (ots) - Wenn es darum geht, zweistellige
Milliardenbeträge für Übernahmen zu mobilisieren, dann kennen Chefs
großer Konzerne kein Halten mehr. Querbeet durch die Branchen, von
Rohstoffen über Konsumgüter bis zur Telekommunikation werden enorme
Transaktionen eingefädelt. Allen negativen Erfahrungen zum Trotz
dominiert der Bau neuer Imperien. Das ist bei BHP Billiton so, die
für 180 Mrd. Dollar Rio Tinto übernehmen möchte, bei France Télécom,
die für 28 Mrd. Euro Anschluss bei TeliaSonera sucht und das hat auch
Bierriese Inbev vor, der Anheuser Busch für 46 Mrd. Dollar schlucken
will.

CEOs, die sich ein Denkmal setzen wollen, scheuen nicht davor
zurück, "feindlich", gegen den Willen des Managements der
Zielgesellschaft, vorzugehen. Auch das belegen Inbev, BHP, France
Télécom sowie bei Microsoft mit Yahoo. Damit ist zwar klar, wer
bestimmt, wenn der Deal "fliegt" - doch die Integration erleichtert
das Vorgehen mit der Brechstange nicht gerade. Den Aktionären der
umworbenen Gesellschaft kann die Brachialmethode nur recht sein: Sie
können sich auf steigende Kurse, höhere Gebote und attraktive Prämien
freuen.

Im Falle Inbev/Anheuser rechnen sich immerhin auch die Investoren
des Bieters Chancen aus: Der Inbev-Kurs ist kräftig gestiegen,
nachdem das Gebot, auf das der europäische Konzern mit gezielten
Indiskretionen vorbereitet hatte, lanciert wurde. Im Umkehrschluss
heißt dies, dass die Anheuser-Investoren den Aktionären des
"Beck's"-Brauers Inbev die Prämie nicht gönnen: Sie wollen mehr.
Damit ist im Preis das letzte Wörtchen nicht gesprochen.
Unwahrscheinlich ist, dass ein Rivale dazwischen funkt. Allein
SABMiller könnte auftrumpfen - Carlsberg und Heineken sind zu klein
und mit dem Verdauen von Scottish&Newcastle beschäftigt.

Die Finanzierung großvolumiger Transaktionen erscheint problemlos.
Auch in der Finanzkrise schreiben Banken - und es gibt einige, die
dazu in der Lage sind - in Konsortien gern große Tickets. Die Margen
haben wieder angezogen und Konzerne mit gesunden Bilanzen und
Cash-flows sind anders als Private Equity kreditwürdig. Auch der
Kapitalmarkt spielt mit. Nicht nur angeschlagene Banken sondern auch
Industriekonzerne sind mit Emissionen zurück: So nahm gerade
Carlsberg mit 4 Mrd. Euro einen Schluck aus der Pulle. Die
Finanzierung setzt der Imperienbildung kaum Grenzen.

(Börsen-Zeitung, 13.6.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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