Westdeutsche Zeitung: Höchste Zeit für eine Generaldebatte = Von Wolfgang Radau
Geschrieben am 24-06-2008 |
Düsseldorf (ots) - Drei Tage, bevor das Parlament in Urlaub geht, teilt die Koalitionsregierung den Bürgern noch schnell mit, dass die Bundeswehrtruppe in Afghanistan um 1000 auf 4500 Soldaten vergrößert werden soll. Abgestimmt wird in einem Vierteljahr, nach der Sommerpause. Dann soll der Einsatz gleich bis Ende 2009 festgeschrieben werden - das ist nach der Bundestagswahl. Ob das ein geschickt ausgedachter Zeitplan ist, wird sich zeigen. Zumindest passt das Vorgehen in das Schema, nach dem zunächst die rot-grüne und dann die Große Koalition mit dem deutschen Beitrag zum Kampf gegen El Kaida- und Taliban-Terror umgeht: Entscheidungen aussitzen, Debatten nur führen, wenn sie sich gar nicht mehr vermeiden lassen. Kein Wunder, dass eine Regierung, die bewaffnete Kämpfer am liebsten als humanitäre Brunnenbohrer darstellen würde, in der Bevölkerung wenig Akzeptanz findet. Es ist höchste Zeit für eine Generaldebatte über die Frage, welche Werte Deutschland am Hindukusch verteidigen will. Und über die Tatsache, dass der Job in Afghanistan zunehmend brisanter wird. Und über ausgeruhte Planungen, was an personeller und an materieller Ausstattung bereitzustellen ist, um unsere Soldaten nach Menschenmöglichkeit zu schützen. Dazu gehört auch die klare Ansage, wie viel Mann künftig im Einsatz sein werden, und nicht das verschämte Verstecken hinter einem "personellen Spielraum", den die Bundeswehr bekommen soll. Bisher ist noch jede Obergrenze voll ausgeschöpft worden. Schritt für Schritt sind deutsche Soldaten in Afghanistan aus einer so genannten "Mission" in einen tatsächlichen Kriegseinsatz hineinmarschiert. Die Mehrheit des Bundestages hat bei allen Schritten mitgezogen, Karlsruhe war einverstanden, dass deutsche Tornado-Flugzeuge Zieldaten für massiven alliierten Waffeneinsatz gegen Terroristen weitergeben. Was gibt es da noch zu beschönigen, anstatt es auf den Tisch des Parlaments zu legen? Die Berliner Koalition hat noch einen Sommer lang Zeit zu überlegen, wie sie diese letzte große Debatte vor der Wahl führen und die Wähler vom deutschen Afghanistan-Engagement überzeugen will. Die Links-Populisten haben die schwache Flanke längst erkannt und scharren schon mit den Hufen.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
144615
weitere Artikel:
- Neues Deutschland: Chipkarte nützt der IT-Branche Berlin (ots) - Das Projekt »Elena« hat es in sich: 40 Millionen Arbeitnehmer sollen für die Preisgabe ihrer persönlichen Daten auch noch zahlen. Mit etwa 40 Euro im Jahr schlägt die Zentralisierung der Arbeitsbiografien zu Buche. Niemand kann einschätzen, was mit den Meldungen über Arbeitszeiten und Urlaubstage passieren wird. Große Firmen dürften ein erhebliches Interesse an diesen Datensätzen haben. Dass es Schnittmengen zwischen staatlicher und privater Datenerfassung gibt, zeigte die Diskussion um die Einführung des digitalen Personalausweises mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert am Mittwoch, den 25. Juni 2008, die Nahost-Konferenz in Berlin: Frankfurt/Oder (ots) - Der deutsche Außenminister scheint aber, so zumindest könnte sein Engagement für die Berliner Konferenz erklärt werden, ein Gefühl für die hoffnungslose Situation der Palästinenser im Westjordanland entwickelt zu haben. Der Resignation und der Armut soll mit kräftigen Finanzspritzen entgegen gewirkt werden. Ein Anreiz, um den Menschen zu zeigen, dass ein Frieden ihre Lage verbessert. Dieser Ansatz ist prinzipiell zu unterstützen, doch wie soll denn ein Frieden zustande kommen, wenn die Palästinenser zerstritten mehr...
- Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Fußball-EM Köln (ots) - Integration - ja, bitte RAIMUND NEUSSzu Deutschen und Türken Ob wirklich allen zwei Herzen in der Brust schlagen? Auf fällig oft haben deutsch-türki sche Funktionäre und Intellek tuelle vor dem EM-Halbfinale solche Bekenntnisse abgeben. Aber Hand aufs Herz - auf das eine, mit dem die meisten von uns doch nur ausgestattet sind: Wer sich heute Abend in den türkischen Farben schminkt, der wird bei deutschen Toren eher verhalten jubeln - und umgekehrt. Das Mitfiebern mit einer und nur einer Seite ge hört zum Spaß dazu. Wenn mehr...
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert am Mittwoch, den 25. Juni 2008, die steigende Zahl deutscher Auswanderer: Frankfurt/Oder (ots) - Sicher, angesichts der wieder angestiegenen Zahl von mittlerweile knapp 572 000 Zuwanderern im vergangenen Jahr wären die 165 000 Auswanderer durchaus zu verkraften. Doch beruhigen kann das nicht. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass wohl kaum alle Zuwanderer - unter ihnen rund 100 000 Spätaussiedler - sofort in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung unterkommen. Umgekehrt stimmt bedenklich, dass die Zahl der Auswanderer nicht nur jährlich zunimmt, sondern sich unter ihnen viele Fachkräfte mehr...
- WAZ: Geordneter Rückzug - Kommentar von Norbert Robers Essen (ots) - Kurt Beck hatte nach dem hessischen Links-Desaster bereits ungezählte Rück- und Nackenschläge hinter sich, als er vor einigen Tagen zum Gegenangriff blies. Es reichte ihm. Endgültig. Der oberste Sozialdemokrat attackierte seine parteiinternen Kritiker sowie Teile der Medien und warf ihnen Feigheit und einen "Vernichtungsfeldzug" vor. Parallel dazu appellierte er an eine ur-sozialdemokratische Grundeinstellung, an die Solidarität. Es sei dahingestellt, wie lange dieser Aufruf trägt. Fest steht: Die SPD-Reihen schließen sich. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|