Neues Deutschland: Chipkarte nützt der IT-Branche
Geschrieben am 24-06-2008 |
Berlin (ots) - Das Projekt »Elena« hat es in sich: 40 Millionen Arbeitnehmer sollen für die Preisgabe ihrer persönlichen Daten auch noch zahlen. Mit etwa 40 Euro im Jahr schlägt die Zentralisierung der Arbeitsbiografien zu Buche. Niemand kann einschätzen, was mit den Meldungen über Arbeitszeiten und Urlaubstage passieren wird. Große Firmen dürften ein erhebliches Interesse an diesen Datensätzen haben.
Dass es Schnittmengen zwischen staatlicher und privater Datenerfassung gibt, zeigte die Diskussion um die Einführung des digitalen Personalausweises im Jahre 2006. Damals spielte man in der Bundesregierung ernsthaft mit dem Gedanken, die Daten der Bürger an solvente Kunden zu verkaufen. Alles natürlich unter dem Vorwand, die Kosten für den Steuerzahler möglichst gering zu halten. Dabei stellt sich die Frage nach dem »cui bono?«. Wem nützen elektronische Reisepässe oder digitale Personalausweise? Einzig und allein der IT-Industrie, die man hierzulande hätschelt und verwöhnt. Die Firmen sollen die »Innovationsfähigkeit« des Standortes Deutschland sichern. Da angesichts der weltweiten Terrorhysterie der gefühlte Bedarf an Sicherheitstechnologie groß ist, opfert man allzu leichtfertig bürgerliche Freiheiten. Auch das Projekt »Elena« begünstigt, oder besser subventioniert, innovative Anbieter von Sicherheitstechnologie. Denn der elektronische Schlüssel, mit dem die Daten authentisiert werden sollen, hat das Zeug zum Exportschlager.
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