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Der Tagesspiegel: Italiens NS-Opfer bestehen auf Entschädigung

Geschrieben am 01-07-2008

Berlin (ots) - Berlin/Rom - Um die Beschlagnahme deutschen
Staatseigentums in Italien zugunsten von NS-Überlebenden noch zu
verhindern, verhandeln die beiden Regierungen jetzt. Nach
Tagesspiegel-Informationen spricht die Abteilungsleiterin für Europa
im italienischen Außenministerium am Mittwoch im Auswärtigen Amt in
Berlin über Auswege aus der Lage, die nach einem Urteil von Italiens
oberstem Gericht zugunsten italienischer Ex- Zwangsarbeiter
entstanden ist. Der Kassationsgerichtshof hatte vor Wochen mehreren
Italienern recht gegeben, die unter dem NS-Regime zur Zwangsarbeit
nach Deutschland verschleppt worden waren. Die Richter stellten fest,
dass jene Anspruch auf Entschädigung haben und dass dafür auch
deutsches Eigentum in Italien beschlagnahmt werden darf . Italiener
waren von Zuwendungen der im Jahr 2000 gegründeten
Zwangsarbeiterstiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft
ausdrücklich ausgeschlossen worden; mehrere Tausend hatten dagegen
geklagt.
Sie müssen allerdings nun fürchten, dass die eigene Regierung heute
in Berlin nicht in ihrem Sinne verhandeln wird. Außenminister Franco
Frattini hatte sich kürzlich in einem Interview mit der "Süddeutschen
Zeitung" gegen Zahlungen an die überlebenden Zwangsarbeiter
ausgesprochen und stattdessen den Bau einer Gedenkstätte angeregt.
Den Italienern geht es dagegen um ein deutliches Zeichen der
Anerkennung und der Gleichbehandlung mit ihren osteuropäischen
Leidensgenossen. Vom Geld der Stiftung hatte man sie - anders als die
polnischen Opfer - ausgeschlossen weil viele von ihnen Soldaten
waren. Außerdem galten sie, verglichen mit den rassistisch
verachteten Polen und Russen, als weniger malträtiert - was jedoch
durch die historische Forschung widerlegt ist.
Die italienische Vereinigung überlebender Kriegsgefangener und
Internierter (Anrp) will sich mit einem symbolischen Akt, etwa der
von Frattini vorgeschlagenen Gedenkstätte, deswegen nicht abspeisen
lassen. Ihr Vorsitzender Enzo Orlanducci sagte dem Tagesspiegel:
"Wenn die deutsche Regierung Rechtsfrieden will, dann muss sie uns
nach dem deutschen Gesetz von 2000 entschädigen."
ENDE

Der Tagesspiegel
Politikredaktion
Tel. 030-26009-389

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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