Neues Deutschland: zur Verfassungskrise der EU
Geschrieben am 01-07-2008 |
Berlin (ots) - Ein Seminar zu »Großkatastrophen« will der französische EU-Vorsitz demnächst veranstalten. Der Mega-Unfall ist bereits eingetreten: Nach Irlands Nein zum Lissabon-Vertrag, nach Vorbehalten aus Prag und dem Stopp der deutschen Ratifizierung verweigert auch Polens Staatschef Lech Kaczynski die Unterschrift. In Paris aber hatte Nicolas Sarkozy, seit gestern oberster Europäer, die Rettung des Abkommens zur Chefsache erklärt. Nicht weil der gültige Nizza-Vertrag undemokratisch und unbrauchbar ist. Sondern weil er, Sarkozy, als »Erneuerer« französischer und europäischer Politik in die Annalen eingehen will. Ob der Rettungsversuch gelingt, ist mehr als fraglich. Denn die Motive für das »Umfallen« sind vielfältig. Bundespräsident Köhler wartet auf das Urteil des Verfassungsgerichts, Tschechien fürchtet Souveränitätsverlust, Polens Präsident die vertragliche Gleichstellung Homosexueller und den verminderten Einfluss im EU-Rat, der mit »Lissabon« besiegelt wäre. Die Iren dagegen lehnen den sozialen Kahlschlag in Europa ab. Dass mit positiven Aspekten des Lissabon-Vertrags, wie dem faktischen Vetorecht nationaler Parlamente gegen EU-Gesetze oder der Möglichkeit von Bürgerbegehren, die Festlegung auf neoliberale und aggressive Politik nicht kompensiert wird, ist klar. Vielleicht waren sie ja nur die Köder, um Sympathie für das Abkommen zu wecken. Das dies nicht nur bei Völkern, sondern auch bei Regierungen gescheitert ist, muss Sarkozy nun ausbaden.
Originaltext: Neues Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59019.rss2
Pressekontakt: Neues Deutschland Redaktion / CvD Telefon: 030/29 78 17 21
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
145967
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zum Streit um Kassenbeiträge Rostock (ots) - Die viel gescholtene Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt verweist die Kassen-Berechnungen ins Reich der Spekulationen. Wie so oft schon. Dass sie sich nun mit ihren Länder-Kollegen trifft, um wenigstens den Kliniken mit einer finanziellen Not-Operation wieder auf die Beine zu helfen, zeigt zumindest, die Ministerin weiß um den Ernst der Lage. Die Krankenhäuser brauchen nicht nur mehr Geld, sondern vor allem mehr Pflegepersonal. Obendrein dürfen die höheren Kosten aber nicht einfach auf den Beitragssatz durchschlagen. mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zum Bauerntag Rostock (ots) - Die Milchviehhalter etwa leiden unter den niedrigen Preisen, die sie für ihre Milch erhalten. Kleineren Höfen macht ihre weniger wettbewerbsfähige Struktur zu schaffen - und alle stöhnen über die hohen Energiepreise. Trotzdem ist es richtig, dass die Politik Steuernachlässe verwehrt. Es gäbe kein Halten mehr, finge man damit in einer Branche an. Unter den hohen Sprit-, Gas- und Stromkosten leiden schließlich alle. Die schlichte Wahrheit lautet: Erdöl wird noch teurer, weil immer stärker nachgefragt und damit knapper. Je mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Kaczynski torpediert EU-Reform = Von Christoph Lumme Düsseldorf (ots) - Man war schon versucht, die Herrschaft der Zwillinge als Treppenwitz der Geschichte abzuhaken, da meldet sich einer der Brüder auf Europas Bühne zurück. Indem Polens Präsident Lech Kaczynski den EU-Reformvertrag blockiert, steht das Projekt nun mehr denn je in Frage. Beim "Nein" des Präsidenten handelt es sich allerdings nicht allein um einen Kniefall vor den ultrakonservativen Kräften im Land. Es geht ihm auch um eine persönliche Abrechnung mit Angela Merkel, die den Vertrag als Ratspräsidentin beim EU-Gipfel durchboxte mehr...
- Rheinische Post: Afrikas Schande Kommentar VON GODEHARD UHLEMANN Düsseldorf (ots) - Als fast auf den Tag genau vor sechs Jahren die Afrikanische Union nach EU-Vorbild offiziell gegründet wurde, keimte Hoffnung für den schwarzen Kontinent auf. Gemeinsames Ziel der heute 53 Staaten umfassenden Gemeinschaft war unter anderem, Demokratie und Menschenrechte zu fördern. Heute findet diese Afrikanische Union auf ihrem Gipfel in Scharm-el-Scheich nicht einmal die Kraft, die skandalösen Vorgänge in Simbabwe beim Namen zu nennen und den Diktator Robert Mugabe in die Schranken zu weisen. Wer diesem brutalen Staatspräsidenten mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Europa Ulm (ots) - Über der Europäischen Union brauen sich dunkle Wolken zusammen. Nach dem Nein der Iren schaltet jetzt auch der polnische Präsident Lech Kaczynski auf stur. Der Europa-Skeptiker will den Reformvertrag doch noch blockieren. Seine bisherige Zustimmung erklärt der Staatschef nun für null und nichtig. Das Nein der Iren instrumentalisiert er für eigene Interessen. Kaczynski geht es - anders als dem deutschen Bundespräsidenten Köhler - nicht um Formalien, sondern ums Programm. Ein liberales Europa ist dem Konservativen ein Graus. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|