Lausitzer Rundschau: Dresden und die Waldschlösschenbrücke Recht muss geschehen
Geschrieben am 04-07-2008 |
Cottbus (ots) - Fiat iustitia et pereat mundus - Recht muss geschehen und wenn die Welt darüber zugrunde geht. Den Wahlspruch des deutschen Kaisers Ferdinand I. (1503 - 1564) können sie sich in Dresden in großen Lettern an die Waldschlösschenbrücke nageln, wenn das umstrittene Bauwerk dann allen Einwänden zum Trotz endlich das schöne Elbtal durchschneidet. Es wird wohl so kommen, auch wenn die Unesco, die Kulturorganisation der Vereinten Nationen, der sächsischen Hauptstadt jetzt eine letzte Frist eingeräumt hat, um den Welterbetitel doch noch zu retten. Denn dazu fehlt der politische Wille: Die sächsische Landesregierung, deren Zustimmung für einen Baustopp notwendig wäre, lässt wenig Bereitschaft zu einem solchen Schritt erkennen. Dresdens künftige Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) erklärte gestern klipp und klar, es werde doch wohl niemand glauben, "dass wir eine halbfertige Brücke zurückbauen". Und am Ende gibt es da ja auch noch die Speerspitze der Fiat-Iustitia-Bewegung: Das Dresdner Regierungspräsidium, das in der Vergangenheit alle möglichen Ansätze, das Dilemma doch noch irgendwie zu lösen, in sturer Konsequenz niedergestampft hat - und fest entschlossen scheint, das auch in Zukunft zu tun. Offenbar hat man in Dresden noch immer nicht auch nur ansatzweise die Tragweite des Problems erkannt. Als hätten sie sich dort an den entscheidenden Stellen allesamt die Auffassung des ehemaligen Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU) zu Eigen gemacht, der Verlust des Welterbetitels sei verkraftbar, weil die Touristen auch so nach Dresden kämen. Eine Aussage von atemberaubender Borniertheit: Ziel der 1972 in Stockholm verabschiedeten Unesco-Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt war nämlich keineswegs die Ankurbelung des Tourismus in der sächsischen Landeshauptstadt. Vielmehr haben sich die bisher 156 beigetretenen Staaten dazu verpflichtet, das auf ihrem Gebiet befindliche Welterbe für unsere Nachkommen zu bewahren. Wenn Deutschland dieser Verpflichtung nicht nachkommt - wie sollen weniger wirtschaftsstarke Länder davon überzeugt werden, nicht im Zweifelsfall den Bau eines Kraftwerks oder eines Flugplatzes dem Erhalt unersetzbarer Stätten vorzuziehen? Vor diesem Hintergrund wird es höchste Zeit, die Provinzposse an der Elbe, über die halb Deutschland den Kopf schüttelt, endlich zu beenden. Auch das Recht bietet Spielräume. Sie unter Einsatz des gesunden Menschenverstandes auszuschöpfen, das ist Sachsen der Welt schuldig.
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
146681
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Bundesrat für Gesetz gegen organisierte Sterbehilfe Der Markt der Todesengel Cottbus (ots) - Es gibt keine einfache Antwort auf den Todeswunsch eines Verzweifelten. Nicht für Angehörige oder Ärzte, die damit konfrontiert sind. Aber es gibt eine einfache Antwort auf die organisierte Sterbehilfe, bei der es keinerlei Bezug zum Opfer gibt, außer Geld. Sie macht den Tod zu einer Ware, die leichter zu erreichen ist als Hilfe. Die Antwort auf sie kann nur ein klares Verbot sein. Hamburgs früherer Justizsenator Roger Kusch, der jetzt stolz den ersten, noch kostenlosen, mit seiner Hilfe zustande gekommenen Selbstmord mehr...
- Rheinische Post: Umwelt-Staatssekretär Müller fordert Energiespar-Gesetz zugunsten von Niedrigverdienern Düsseldorf (ots) - Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller (SPD), hat Sondermaßnahmen zur Entlastung von Niedrigverdienern beim Stromverbrauch gefordert. "Es muss ein Gesetz her, dass Energieversorger, Banken, Sparkassen und Kommunen dazu verpflichtet, Niedrigverdiener-Haushalten Kredite für die Anschaffung energiesparender Haushaltsgeräte zur Verfügung zu stellen", sagte Müller der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Diese Kredite würden im Lauf der Jahre über die Einsparungen beim Strom zurückgezahlt, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Ärztlichen Bereitschaftsdienst Zweifel an Hausbesuchen Halle (ots) - Nach dem Doppelmord an einem Mansfelder Bereitschaftsarzt und einer Rentnerin stellen die Ärztekammer Sachsen-Anhalts und die Kassenärztliche Vereinigung den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst in seiner jetzigen Form in Frage. Viele Hausbesuche seien aus medizinischer Sicht nicht notwendig, zudem sähen sich die Mediziner nicht selten Aggressionen vor allem betrunkener Patienten ausgesetzt, sagte Dr. Simone Heinemann, Vizepräsidentin der Ärztekammer, der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). mehr...
- Kölnische Rundschau: zu Ängsten im Alter Köln (ots) - Eine Welt voller Ängste JOST SPRINGENSGUTH zu Themen des Alterns Weit weggeschoben oder voller Ängste. So geht der überwiegende Teil der Menschen mit den Themen um, die nun einmal zum Altern gehören. Wie kann ich mein Leben möglichst unabhängig gestalten? Was kann ich mir überhaupt leisten? Wie gehe ich mit mir selbst und mit meinen Nächsten bei Gebrechen und Schmerzen um - und das vielleicht bei einer unheilbaren Krankheit? Wem kann ich vertrauen, wenn ich hilflos bin? Wird die medizinische Versorgung so lange gewährt, mehr...
- LVZ: Transnet fordert Mittel aus Bahn-Privatisierung zum Abbau der Ungerechtigkeit bei der Altersversorgung für 40 000 Reichsbahner / Transnet-Chef Krauß: Merkel muss handeln Leipzig (ots) - Die Bahngewerkschaft "Transnet" hat an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und an Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) appelliert, mit einem Teil der zu erwartenden Mittel aus den Privatisierungserlösen der Bahn, die bisherige "Ungerechtigkeit" bei der Altersversorgung von 40 000 ehemaligen Reichsbahnern zu beseitigen. Transnet-Chef Lothar Krauß mahnte in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) zur Eile. "Die Teilprivatisierung ist auf dem Weg. Der Börsengang soll noch in diesem Jahr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|