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Rating der WGF 6,35% Hypothekenanleihe: Was Investoren wissen sollten

Geschrieben am 30-05-2006

Düsseldorf (ots) - Im Zusammenhang mit der Emission der WGF 6,35%
Hypothekenanleihe erreichten Wallstreet Online Leserfragen zum Rating
dieses neuen Finanzinstrumentes durch das Unternehmen Creditreform
Rating AG und dessen Status im Vergleich zu den bekannten
Ratingagenturen Moodys oder Standard & Poor´s. Wallstreet:online
sprach darüber mit dem Vorstand der Creditreform Rating AG, Herrn Dr.
Michael Munsch.

Ratingkompetenz wird allgemein immer den bekannten Agenturen
Moodys, Standard & Poor´s sowie Fitch zugeordnet.

wallstreet:online: Warum weiß und hört man so wenig über die
Creditreform Rating AG aus Neuss?

Dr. Munsch: Creditreform ist wohl eher bekannt und sehr etabliert
als Auskunftei und Inkassoanbieter. Immerhin ist sie mit über 10
Millionen verkauften Auskünften pro Jahr größter Anbieter von
Wirtschaftsinformationen in Europa. Wir, die Creditreform Rating AG,
sind dagegen ein junges Unternehmen, das erst im Jahr 2000 gegründet
worden ist. Unsere Tätigkeit als Ratingagentur spielt sich vor allem
außerhalb des Börsenparketts ab. Wir beurteilen also fast
ausschließlich Unternehmen, die nicht oder noch nicht börsennotiert
sind. Zudem vermitteln uns viele Banken Ratingaufträge für
Unternehmen, die Kapital benötigen. Dies geschieht nicht öffentlich.
Insofern erarbeiten wir uns Schritt für Schritt Akzeptanz. Zuerst im
Heimatmarkt und später auch international.

wallstreet:online: Worauf hat sich die Creditreform Rating AG
spezialisiert?

Dr. Munsch: Vorrangig arbeiten wir für mittelgroße Unternehmen.
Unsere Ratings für diese Zielgruppe besitzen bei deutschen Banken
hohe Akzeptanz, zumal sie grundsätzlich international vergleichbar
sind. Wir beurteilen mit einem ausführlichen Ratingprozess die
Fähigkeit von Unternehmen, finanzielle Verpflichtungen erfüllen zu
können. Sowohl quantitative als qualitative Faktoren fließen hier
ein. Unser Erkenntnisstand und Erfahrungsschatz stützt sich übrigens
auf eine Datenbank, in der rund 350.000 Jahresabschlüsse deutscher
Unternehmen gespeichert ist.

wallstreet:online: Wer braucht eigentlich ein Rating?

Dr. Munsch: Grundsätzlich jedes Unternehmen, das Kapital einwirbt,
sollte sich beurteilen lassen. Es gibt zwar etliche Emissionen
prominenter Firmen, die auf ein Rating verzichtet haben, aber gerade
mittelgroße Unternehmen oder Newcomer sollten ein Rating als
vertrauensbildende Maßnahme verstehen, denn es hat vor allem die
Aufgabe, eine Informationslücke zwischen dem Emittenten und dem
Finanzmarkt zu schließen. Das genormte Ratingergebnis zeigt einem
Investor also sehr schnell, wie hoch das potentielle Risiko für
seinen Kapitaleinsatz sein kann. Deshalb ist es positiv zu bewerten,
wenn sich mittelständische Unternehmen dem Rating unterziehen.

wallstreet:online: Nun wurde im Falle der WGF 6,35 %
Hypothekenanleihe nicht der Emittent, also die WGF AG, sondern die
Emission, also das Finanzinstrument, bewertet.
Worin unterscheidet sich das Rating eines Unternehmens von dem
eines Finanzinstrumentes?

Dr. Munsch: Beide Ratings dürfen nicht voneinander losgelöst
betrachtet werden!. Schließlich geht es um die Aussage, ob und wie
zum Beispiel eine Unternehmensanleihe bedient werden kann. Da
interessiert uns sehr wohl, wie sich die Finanzflüsse des
Unternehmens gestalten oder welche Kompetenz das Management für die
Betreuung der Emission vorzuweisen hat. Erst danach beurteilen wir
die spezifische Ausgestaltung des Finanzinstrumentes, also solche
Komponenten wie die Besicherungsmechanismen oder die integrierten
Investorenrechte.

wallstreet:online: Was bedeutet der oft zitierte "Investmentgrade"
und was sagt er potentiellen Investoren?

Dr. Munsch: Der Investmentgrade ist vor allem für institutionelle
Großinvestoren wie Versicherungen oder Pensionskassen relevant, da
ihre Vermögensverwaltung an strenge gesetzliche Auflagen gebunden
ist. Er definiert die Ausfallwahrscheinlichkeit einer
Verbindlichkeit. In Zahlen gefasst bedeutet dies: liegt die
Ausfallwahrscheinlichkeit beispielsweise einer Unternehmensanleihe
unter 0,50 % sprechen wir vom Investmentgrade. Dann liegt für die
Emission beziehungsweise das Unternehmen ein Rating mit besonderer
Güte vor. Der Investmentgrade endet sowohl bei Standard & Poor´s als
auch bei uns mit BBB-.

wallstreet:online: Bleiben wir bei unserem Beispiel, der WGF
6,35 % Hypothekenanleihe, die mit einem BB durch Ihr Haus bewertet

wurde...

Dr. Munsch: Das BB bedeutet eine befriedigende Güte. Die
durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit in diesem Segment liegt
bei ca. 1,25 %, also recht niedrig. Wobei das Konstrukt der WGF AG in
dieser Form eine Novität für den deutschen Markt darstellt. Zwar ist
die hypothekarisch erstrangige Besicherung für die Anleihekäufer sehr
positiv, nur konnten wir zunächst nur das beurteilen, was im Konzept
steht. Einen Track-record gibt es schließlich noch nicht. Da also das
Underlying, die Immobilien erst noch nach den auferlegten Kriterien
und mit dem eingeworbenen Geld gekauft werden müssen, existiert hier
ein Risiko, was letztlich den Investmentgrade gekostet hat. Im Rahmen
des laufenden Monitoring werden wir uns jedoch die durch die WGF AG
erworbenen Immobilien genau anschauen. Die geplanten Objekte wurden
bereits mit Hilfe einer eigenen Simulation und Software beurteilt.

wallstreet:online: Sind Anleihen mit einem Rating unterhalb
Investmentgrade für konservative Kleinanleger geeignet?

Dr. Munsch: Maßgeblich für eine Entscheidung dafür oder dagegen
ist die persönliche Risikopräferenz des Anlegers. Jede Investition
muss im Kontext mit der Struktur des Gesamtportfolios betrachtet
werden. Grundsätzlich sollte jemand, der insgesamt nur über
beispielsweise 20.000 Euro Investitionskapital verfügt, nicht alles
auf eine Non-Investmentgrade-Anleihe setzen, selbst wenn die
Zinsaussichten noch so rosig sind! Risikostreuung ist auch hier
ratsam. Zur Erhöhung der Zinserträge innerhalb eines Gesamtdepots
eignen sich solche Anleihen als Beimischung durchaus.

wallstreet:online: Wie bewerten Sie grundsätzlich die Strategie
mittelständischer Unternehmen ihren Finanzierungsbedarf nicht über
Banken sondern über Eigenemissionen direkt am Kapitalmarkt
abzudecken?

Dr. Munsch: Wir gehen davon aus, dass sich in Zukunft vor allem
kleinere und mittelgroße Unternehmen über das Modell
"Unternehmensanleihe" direkt Zugang zum Kapitalmarkt verschaffen
werden, um ihr Wachstum zu finanzieren. Der Bedarf an Eigenemissionen
als Alternative zur klassischen Bankfinanzierung ist gewaltig. Zumal
es auch wirtschaftlich intelligent ist. Schließlich können solide
konzipierte Anleihen die Fremdkapitalkosten für Emittenten im
Vergleich zum Bankkredit um einige Prozentpunkte nach unten drücken.

wallstreet:online: Also ein zukunftsträchtiges Modell ohne wenn
und aber!?

Dr. Munsch: Nicht ganz! Denn es ist ein anspruchsvolles Geschäft
und erfordert viel Know How und eine gute Finanzmarktkommunikation.
Hat man dies nicht, so sinken die Chancen, sich auf diese Weise über
den Kapitalmarkt einzudecken. Ein fehlender Bekanntheitsgrad und
somit fehlendes Vertrauen der Investorengemeinde gegenüber
Neuemittenten müssen durch einen höheren Zinssatz und intelligente
Besicherung kompensiert werden. Wie sich am Beispiel der WGF 6,35 %
Hypothekenanleihe verdeutlichen lässt. Dieses Konzept ist zwar
bezüglich der Anlegerbesicherung nicht leicht zu verstehen, aber
unterm Strich ein großer Vorteil für sicherheitsorientierte
Investoren, da das Anlegerkapital zu einem großen Teil abgesichert
ist.


Originaltext: WGF AG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=60989
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_60989.rss2
ISIN: DE000A0AQSM1

Pressekontakt:
Für weitere Informationen: Dietmar Wilberg
Tel.: 0211-68 777 0
Mail: dietmar.wilberg@wgfag.de


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