Börnsen: Kulturelles Erbe unter Wasser braucht mehr Schutz
Geschrieben am 18-07-2008 |
Berlin (ots) - Der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB erklärt:
Mehr als 3 Millionen unentdeckte Schiffswracks liegen nach Ansicht von Experten weltweit auf dem Boden der Ozeane. Zahlreiche archäologische Stätten und Siedlungen sind noch unter Wasser zu entdecken. Das kulturelle Erbe unter Wasser ist einzigartig und besitzt einen hohen historischen Informationsgehalt und wissenschaftlichen Aussagewert. Es vor Zerstörung und Plünderei zu retten und zu schützen, bedeutet, unser kulturelles Erbe in seinem ganzen Reichtum zu erhalten und Aussagen zur Kultur- und Umweltgeschichte zu treffen, die sonst nur schwer zu gewinnen wären.
Die Unterwasserarchäologie hat weltweit in den vergangenen vier Jahrzehnten an erheblicher Bedeutung als gewonnen. In Deutschland hat sie in den letzten Jahren mit spektakulären Funden, wie der Bremer Hansekogge oder der "Wilhelm Gustloff" Aufsehen erregt. Vieles leistet sie unbemerkt von der Öffentlichkeit, aber erfolgreich und immer im Interesse unserer Kulturnation. Die Denkmalschutzgesetze der Bundesländer bieten grundsätzlich einen guten Schutz für die Funde der Unterwasserarchäologie. Doch in Bezug auf die denkmalpflegerische Verantwortung für die Ausschließliche Wirtschaftszone in Nord- und Ostsee, für die wiederum der Bund zuständig ist, ist die Rechtslage ungeklärt. Hier besteht für den Schutz der dort befindlichen submarinen Kulturrelikte und Kulturdenkmäler ein dringender Regelungsbedarf. Vorstellbar wäre ein Verwaltungsabkommen oder ein Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern, der die Kompetenzen klar zuordnet. Möglich wäre auch die Koordination denkmalpflegerischer Anliegen zwischen Bund und Ländern durch eine erfahrene Institution wie das deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz. Angesichts der fortschreitenden Gefährdung unserer Kulturdenkmäler unter Wasser und aktueller Problemstellungen, wie bei der Fehmarn-Belt-Querung, sollte diese Klärung möglichst rasch herbeigeführt werden. Handlungsbedarf besteht national wie auch international.
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