Hausärztliche Versorgung mit Augenmaß stärken / Wahlgeschenke an Hausärzte belasten Versicherte
Geschrieben am 22-07-2008 |
Siegburg (ots) - "Die Förderung der hausärztlichen Versorgung darf nicht durch teure Wahlgeschenke an die Hausärzte erfolgen, sondern muss den Interessen der Versicherten dienen", kritisiert Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender der Ersatzkassenverbände VdAK/AEV, die derzeitigen Überlegungen der Politik zur Hausarztzentrierten Versorgung. Durch die geplante Gesetzesänderung gehe das Verhandlungsmandat von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) auf die Hausärzteverbände über. Damit würde de facto ein neues Monopol geschaffen - und dies, obwohl mit dem GKV-WSG gerade erst die hausärztliche Versorgung der Versicherten von der kollektivvertraglichen Organisation in die selektivvertragliche überführt worden sei. Der Gesetzgeber höhle damit sein eigenes Gesetz aus.
Zudem sieht der durch den Hausärzteverband initiierte Gesetzentwurf die Einleitung eines Schiedsverfahrens vor, wenn sich die Vertragsparteien nicht einigen. In diesem Fall ist eine unabhängige Schiedsperson von den Vertragsparteien oder der Aufsichtsbehörde zu benennen. Die Schiedsperson setzt den Vertragsinhalt und die Vergütung fest. "Mit dieser Lösung erhalten die Hausärzte einen Anspruch auf einen Vertragsabschluss, der dem Wesen des Selektivvertrages widerspricht. Damit wird die Idee der freien Vertragsgestaltung ad absurdum geführt und das Vertragsmonopol von der Kassenärztlichen Vereinigung auf den Hausärzteverband überführt", so Ballast.
Der Vorstandsvorsitzende kommentierte zudem die mit der vorgeschlagenen Gesetzesänderung verbundene Verpflichtung für die Kassen, bis zum 30. Juni 2009 Hausarztverträge abzuschließen: "Hausarztverträge müssen dem Versicherten nutzen, es kann nicht sein, dass nun - ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für die Versicherten und Beitragszahler - durch eine Fristsetzung Kassen dazu gezwungen werden, Verträge abzuschließen, die vielleicht für die Versorgung keine Verbesserung bedeuten und nur zusätzliches Geld kosten." Bisherige Berechnungen der Ersatzkassen ergeben, dass bei einer Teilnahmequote von 25 Prozent der Ersatzkassenversicherten und einer zusätzlichen Vergütung von 10 Euro pro Versichertem finanzielle Mehrbelastungen von rund 142 Millionen Euro zu schultern wären. Bei einer Vergütung von 25 Euro und einer Teilnahmequote von 50 Prozent beliefen sich die Zusatzkosten für die Ersatzkassen sogar auf über 700 Millionen Euro. "Solche Ausgaben sind nur vertretbar, wenn in den Verträgen eine entsprechende Qualitätsverbesserung vereinbart werden kann. Dies wird aber um so schwerer, wenn wir nicht mehr selber die Vertragspartner auswählen können," so Ballast. Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber hinaus keinen signifikanten Nutzen der meisten bisher abgeschlossenen Hausarztverträge feststellen können.
Die durch das GKV-WSG geschaffene Möglichkeit der Selektivverträge sollte die Entwicklung neuer Versorgungsstrukturen in der ambulanten Versorgung fördern. "Dieses Wettbewerbsinstrument jetzt zu zerstören ist inkonsequent, denn wer Wettbewerb will, der muss ihn auch zulassen", appellierte Ballast an die Politik.
Originaltext: Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63905 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63905.rss2
Pressekontakt: VdAK / AEV Michaela Gottfried Frankfurter Straße 84 53721 Siegburg Tel.: 0 22 41 / 1 08 - 2 93 Fax: - 4 69 E-Mail: presse@vdak-aev.de Internet: http://www.vdak-aev.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
149374
weitere Artikel:
- Der Tagesspiegel: Koch: Linksblock in Hessen wäre erdrückende Hypothek für Kanzlerkandidaten Steinmeier Berlin (ots) - Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat die Sozialdemokraten abermals vor einem Bündnis mit der Linkspartei in Hessen gewarnt. "Wenn ich mich recht erinnere, hat der SPD-Vorsitzende Beck dazu gesagt, man renne nicht zweimal mit demselben Kopf gegen dieselbe Wand. Ich bin mir da im Fall von Frau Ypsilanti nicht so sicher. Sie wird sich des hohen persönlichen Risikos bei einer geheimen Ministerpräsidentenwahl im Landtag bewusst sein. Andererseits wird sie wissen, dass viele in ihrer Landes-SPD Neuwahlen fürchten. mehr...
- Der Tagesspiegel: Sicherheitskreise: Mladic hat sich mit Informationen über Karadzic Aufschub der eigenen Festnahme erkauft Berlin (ots) - Der frühere Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, hat sich nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" offenbar mit der Weitergabe von Informationen über Bewegungen des bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic einen Aufschub der eigenen Festnahme erkauft, die jedoch nach Ansicht internationaler Sicherheitskreise demnächst anstehe. Der Fall Mladic erscheint aber komplizierter, da der Ex-General weiter über gute Beziehungen zu Militär und Geheimdienst in Serbien verfügt. Wie es heißt, versuche Mladic, in mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Union laut Fraktionsvize Wolfgang Bosbach zu schneller Wahlrechtsänderung bereit - Vorschlag von Innenminister Schäuble erwartet Berlin / Saarbrücken (ots) - Die Union hat positiv auf den Vorstoß von SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann zur Reform des Wahlrechts noch vor der Bundestagswahl 2009 reagiert. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochausgabe): "Ich halte es für sehr problematisch, mit einem Wahlrecht in die Wahl zu gehen, von dem wir wissen, dass es verfassungswidrig ist". Wie die Reform aussehen solle, sei allerdings nicht Sache der SPD-Fraktion oder der Koalitionsparteien, sondern der Regierung, betonte Bosbach. mehr...
- Barack Obama in Berlin: Die Sat.1-Nachrichten mit
Peter Limbourg am 24. Juli 2008 live von der Siegessäule Berlin (ots) - Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Bei seinem Berlin-Besuch wird der designierte demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama seine Rede vor der Siegessäule halten. Geplant ist eine 45-minütige transatlantische Grundsatzrede, die voraussichtlich um 19.00 Uhr beginnen soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird Barack Obama bei seinem Berlin-Besuch im Kanzleramt empfangen, anschließend trifft er Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Anlässlich der Rede des demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten mehr...
- Singhammer: Eltern brauchen Bares Berlin (ots) - Anlässlich der Veröffentlichung der Statistik zur aktuellen Situation von Familien erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer MdB: Ehe und Familie sind die Premiumformen des Zusammenlebens in Deutschland. Trotz wachsender Scheidungszahlen wollen junge Menschen heiraten und zusammenleben. Allerdings wird die finanzielle Situation von Alleinerziehenden und Mehrkinderfamilien durch wachsende Energiekosten und Lebensmittelpreise zunehmend schwieriger als bei anderen Bevölkerungsgruppen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|