"Die Weltentwicklung rauscht an uns vorbei" art sprach exklusiv mit dem deutschen Stadtplaner Albert Speer über die Ethik des Bauens
Geschrieben am 24-07-2008 |
Hamburg (ots) - Von der aufgekommenen Debatte, ob es moralisch vertretbar sei, für eine Diktatur wie China zu bauen, hält der deutsche Stadtplaner Albert Speer nichts. "Ich halte die Forderung, in China nicht zu bauen, für Blödsinn. Das ist eine typisch deutsche Anmaßung", so Speer. Der Sohn von Albert Speer senior, welcher für Adolf Hitler die Umgestaltung Berlins plante und Minister für Rüstung und Kriegsproduktion im "Dritten Reich" war, arbeitet bereits seit vielen Jahren in China. 2006 erhielt er den Zuschlag für eine neue Stadt für 300.000 Menschen nahe dem nordchinesischen Industriezentrum Changchun. Das Kunstmagazin art traf Speer nun exklusiv in seinem Büro in Frankfurt am Main und sprach mit ihm über die Ethik des Bauens und die Rolle der Architektur im gesellschaftlichen Wandel.
Eine Grenze zieht der Stadtplaner bei Regierungen, in denen es um eindeutige Militärdiktaturen geht. Doch sonst versteht er sich als Dienstleister. "Woher nehmen wir das Recht, irgendjemandem vorzuschreiben, was er soll, darf oder tun muss." Auch vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte und dem Wirken seines Vaters hält er von einer solchen Form der Einmischung nichts. Er könne sich an kein Beispiel aus all den Jahren erinnern, wo staatlicher Einfluss und staatliches Prestige und Propaganda eine Rolle gespielt haben.
Repräsentationsbauten wie das chinesische Olympiastadion sieht er nicht als Mittel der Propaganda. Vielmehr könne man in ein Gebäude mit einer derartigen Qualität unendlich viel hineinlesen: Vom Glückssymbol "Vogelnest" bis zur Darstellung der unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Völker Chinas. Eine solche Vielfalt zeige Offenheit, so Speer gegenüber art. Anders sieht Speer das bei dem CCTV-Gebäude für das staatliche Fernsehen von Rem Koolhaas. Dort symbolisiere die Architektur einen Machtanspruch, stehe für Kommerz und staatliche Propaganda und auch statisch und konstruktiv sei der CCTV-Tower zudem "mit der Faust durchs Auge" geplant. "Und unter ökologischer, energie- und materialsparender Perspektive ist dieser Bau alles andere als innovativ." Für das Olympiastadion allerdings lässt er diese Kritik nicht gelten: "Die Olympischen Spiele sind das Weltereignis überhaupt, und für so etwas kann man auch mal so ein Stadion bauen. Das muss man nicht unter ökologischen Gesichtspunkten betrachten."
Mehr Informationen zur Architektur in China unter: www.art-magazin.de/china
Originaltext: Gruner+Jahr, art Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7370 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7370.rss2
Pressekontakt: Maike Pelikan art Marktkommunikation 20444 Hamburg Tel: 040/3703-2157, Fax: 040/3703-5683 E-Mail: presse@art-magazin.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
149802
weitere Artikel:
- Neu: Deutscher Musikwettbewerb Komposition - Werke für Saxophonquartett und Duo Klarinette/Klavier gesucht Bonn (ots) - Erstmals 2009 und dann jährlich schreibt der Deutsche Musikrat in Kooperation mit der Philharmonie Essen und dem Deutschlandfunk den Deutschen Musikwettbewerb Komposition aus. Bis zum 15. Dezember 2008 können Kompositionen für die Besetzungen Duo Klarinette/Klavier oder Saxophonquartett eingereicht werden. Ziel des von der Philharmonie Essen initiierten Wettbewerbs ist die Schaffung neuer Werke für ausgewählte Kammermusikbesetzungen und deren Uraufführung sowie deren Verbreitung durch zahlreiche Wiederaufführungen im Rahmen mehr...
- Westfälische Rundschau: Bergsteiger-Rettung kostet 30 000 Euro Dortmund (ots) - Islamabad/Dortmund. Die Rettung der beiden Südtiroler Bergsteiger Walter Nones und Simon Kehrer vom Nanga Pagat im Himalaja kostete nach Angaben der pakistanischen Flugrettung rund 30 000 Euro. Auf den Kosten könnten die beiden Extremsportler sitzen bleiben. Das berichtet die Westfälische Rundschau (Freitagausgabe). Erst einmal ist aber das italienische Konsulat eingesprungen. Es hat angekündigt, die Kosten für die dramatische Helikopterrettung in 6000 Metern Höhe zu übernehmen, sagte der Sprecher des pakistanischen Luftrettungsunternehmen mehr...
- WAZ: In Bayreuth beginnen die Spiele - Dabeisein ist alles. Kommentar von Lars L. von der Gönna Essen (ots) - Man kann sie elitär nennen, überkommen, man kann den Kopf schütteln über Menschen, die sich an einem Juli-Nachmittag fünf Stunden Hardcore-Oper aussetzen. Dass die Bayreuther Festspiele ein Auslaufmodell sind, kann man kaum behaupten. Bediente man die komplette Nachfrage, dauerten diese ganz Richard Wagner gewidmeten Spiele bis Ostern. 500 000 Menschen wären gern dabei, gut zehn Prozent sind es. Was ist Bayreuth? Für manche ein Gottesdienst, für andere ein Raumklang, wie man ihn nirgends auf der Welt hört, für dritte wichtiger mehr...
- Abstrakte Kunst ist wieder ganz groß Das Kunstmagazin art präsentiert einen Trendreport aus den Ateliers in Berlin und New York Hamburg (ots) - Verschobene Farbfelder im Mark-Rothko-Stil oder expressiv Verwischtes wie von Emil Schumacher - längst schon kann man abstrakte Kunst im Internet, von Fließbandmalern in China gefertigt, oder in der Posterabteilung bei Ikea erwerben. Keine andere Richtung moderner Kunst ist derartig abgestürzt wie die abstrakte Malerei. Doch heute ist die ungegenständliche Kunst in all ihren Varianten wieder da: geometrisch, minimalistisch, cool und expressiv. In seiner aktuellen Ausgabe präsentiert das Kunstmagazin art einen Trendreport mehr...
- Bremer Museum Weserburg erhält Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie / Eröffnung am 12. September 2008 Frankfurt am Main/Bremen (ots) - Die Weserburg, das Museum für moderne Kunst in Bremen, wird mit dem Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro soll eine Werkschau eines herausragenden Künstlers ermöglicht werden, der sich gleichzeitig um die Vermittlung zeitgenössischer Kunst verdient gemacht hat. Die Jury unter Vorsitz der Kunst- und Literaturkritikerin Verena Auffermann wählte den in Bremen lehrenden und wirkenden Videokünstler Jean-François Guiton für eine Werkschau mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|