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Ohne Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke kann die Bundesregierung ihre Emissionsziele vergessen - "Capital Investor"-Interview mit Physik-Professor Konrad Kleinknecht

Geschrieben am 27-07-2008

Köln (ots) - Hälfte der Atomstrom-Gewinne in Erneuerbare Energien
und Wärmedämmung investieren / Kernenergie durch Kohle zu ersetzen,
ist klimapolitisch eine Katastrophe / CO2-freie Kohlekraftwerke noch
nicht ausgereift

Köln, 27. Juli 2008 - Um die Verlängerung der Laufzeiten für
Kernkraftwerke wird die Bundesregierung wegen der Stromlücke und
ihrer Emissionsziele nicht herumkommen. In einem Interview mit dem
wöchentlichen Finanzdienst "Capital Investor" sagte der
Energie-Experte und Physik-Professor Konrad Kleinknecht von der Uni
Mainz: "Wir brauchen die Verlängerung der Laufzeiten nicht, damit die
Versorger mehr Profit machen, sondern um das Weltklima zu schützen.
Und das nicht nur, weil die Atomkraftwerke kein CO2 ausstoßen." Ohne
die längeren Laufzeiten könne "die Bundesregierung auch ihr
Klimaschutzziel vergessen". Außerdem entstände bei der Stromerzeugung
eine große Lücke, da Atomkraftwerke zur Zeit rund ein Viertel des
Strombedarfs decken.

Für den Energie-Experten Kleinknecht wäre es eine gute
Alternative, "die Hälfte der Atomstrom-Gewinne von den Versorgern
einzukassieren und dieses Geld in Erneuerbare Energien sowie in
Wärmedämmung bei Altbauten zu investieren". Zudem seien auch moderne
neue Kohlekraftwerke "klimapolitisch eine Katastrophe", die
Kernenergie durch moderne Kohlekraftwerke zu ersetzen, sagte
Kleinknecht gegenüber dem "Capital Investor". Dazu müssten 30 neue
Kohlekraftwerke gebaut werden. Der CO2-Ausstoß würde um 120 Millionen
Tonnen oder 15 Prozent pro Jahr steigen. Das Kohlendioxid
abzuscheiden und unterirdisch zu speichern, sei noch keine
Alternative, da die Technologie noch nicht ausgereift ist.
Kleinknecht: "Ein CO2-freies Kohlekraftwerk gibt es zurzeit nur in
der Werbung der Stromkonzerne."

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Jochen Mörsch, Redaktion 'Capital Investor', Tel. 0221/4908-283,
E-Mail: moersch.jochen@capital.de


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